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Die Entführung in der Mondscheingasse

Die Entführung in der Mondscheingasse

Titel: Die Entführung in der Mondscheingasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Wochenendes, das vor allem Beamten heilig ist.
    Keiner der Anwesenden hörte ihm zu.
    Glockner stand auf. Die TKKG-Bande
schloß sich ihm an, als er hinaus ging.
    „Ich muß sofort telefonieren“, sagte
er. „Uckmann ahnt nicht, daß wir ihn durchschaut haben. Wenn meine Kollegen ihn
zu Hause empfangen, ist die Sache ausgestanden. Allerdings...“
    Er sprach nicht zu Ende, sondern
breitete Bedauern übers Gesicht, während er seine jungen Freunde — einschließlich
des Töchterleins — ansah.
    „Ich weiß schon, was du meinst“, nickte
Gaby. „Du kannst nun nicht bleiben. Wir müssen abreisen. Der morgige Tag ist gestrichen,
jedenfalls als Tyroler-Hof-Tag.“
    „Ich überlege gerade“, sagte er
nachdenklich, „ob es eine Möglichkeit gibt, daß ihr noch bleibt und dann per
Zug... Aber das wäre ziemlich umständlich und darüber hinaus kostspielig.“
    „Nö“, sagte Tarzan. „Ich für meine
Person fahre mit Ihnen zurück. So schön es hier ist — was zu Hause läuft,
brennt mir mehr auf der Seele.“
    „Völlig klar“, nickte Karl. „Hierher
kann man wiederkommen. Und sei ‘s in 30 Jahren, wenn der kleine Otto das Hotel
übernommen hat.“
    „Fahren wir gleich?“ fragte Klößchen. „Oder
gönnen wir uns noch das Abendessen? Gestärkt, meine ich, würden wir die
Rückreise besser überstehen.“
    „Das wird zu spät“, sagte Glockner.
    „Keine Sorge, Willi“, lächelte Gaby. „Wie
ich die Zinke-Schollaus kenne, wird man uns gewaltige Lunchpakete (Ausflugsverpflegung) mitgeben.“
    Während Glockner telefonierte, blieben
die TKKG-Freunde in der Nähe. Ein bißchen Trauer über den raschen Abschied lag
in allen Herzen. Aber die Entscheidung war richtig.
    Während die vier in der Halle
herumspazierten, wurden sie immer wieder von Hotelgästen angesprochen, die
wissen wollten, was los sei. Denn die Polizeiaktion war natürlich nicht
unbemerkt geblieben.
    Um unter den Gästen keine Panik
auszulösen, hatten sich alle Beteiligten auf eine harmlosere Geschichte
geeinigt. Ein Geisteskranker habe durchgedreht und um sich geschossen. Aber er
sei nicht mehr hier, nicht mal mehr im Enge-Tal.
    Glockners Gespräch dehnte sich aus. Als
er endlich aus der Telefonzelle kam, schien er fassungslos.
    Sofort umringte ihn die TKKG-Bande.
    „Zunächst das eine“, sagte er, „dieser
Uckmann wohnt, wie mein Kollege Jansen sofort feststellte, im
,langen Theo’. In dem Wohnturm am Rand der Innenstadt. Kennt ihr, nicht
wahr? Sobald er dort auftaucht, wird er gefaßt. Was mich völlig verblüfft, ist
Folgendes: Gestern habe ich euch doch von den Posträubern erzählt. Letzte Nacht
ist es dem Polizeispitzel Döge gelungen, den Namen des unbekannten Komplicen
aus Neschke rauszulocken. Zwar hat sich der Häftling nur einmal verplappert,
doch Döge verstand den Namen. Er tat dann so, als hätte er ‘s nicht
mitgekriegt. Jetzt dürft ihr raten!“
    „Doch nicht etwa Uckmann?“ fragte Gaby.

    „Genau der. Unglaublich, was?“
    „Und ein Grund mehr, ihn zu fassen“,
rief Klößchen. „Ob er den zweiten Schlüssel für das Schließfach mit der
Millionenbeute bei sich hatte? Wenn ich mir vorstelle, er hat den Schlüssel im
Föhrenwald verloren und wir suchen nicht mal — dann würde ja auch Neschkes
Schlüssel nichts nützen. Sehe ich das richtig?“
    „Völlig“, nickte Glockner. „Jeder der
beiden Ganoven ist auf den Komplicen angewiesen. Hansjörg Neschke sitzt im
Gefängnis, Uckmann hoffentlich auch bald. Vielleicht gelingt es dann, von einem
der beiden das Versteck zu erfahren.“
    Müßte drin sein, dachte Tarzan.
    Aber es kam alles ganz anders.
     
    *
     
    Königshof nannte sich das kleine Hotel.
Es lag mitten in der Stadt: schräg gegenüber des Wohnturms
,langer Theo’.
    Morgens um halb neun an diesem Sonntag
fragte Uckmann nach einem Zimmer.
    „Aber straßenseitig müßte es sein“,
erklärte er dem Portier, „darauf lege ich Wert. Das bißchen Lärm stört mich
nicht.“
    „Das geht in Ordnung, mein Herr.“
    Uckmann erhielt ein Zimmer im dritten
Stock. Selbstverständlich trug er sich unter anderem Namen ein — sonst hätte er
ja gleich hinübergehen können in seine Wohnung. Aber davor bewahrten ihn
Instinkt und Überlegung.
    In seinem Zimmer stellte er den Koffer
ab. Eine lange Nacht lag hinter ihm. Er hatte Umwege gemacht und Haken
geschlagen, um der Polizei zu entgehen. Denn sein Plan war gescheitert und die
Wahrscheinlichkeit, daß man ihn durchschaut hatte, riesengroß. Trotzdem war er
in

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