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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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nicht ein zweites Mal zulassen. Wenn Sie herausfinden, was das Ganze mit Politik zu tun hat, lassen Sie es mich wissen. Ich werde in zwei Stunden in Nashville sein«, sagte sie kühl und legte den Hörer auf.

Teil 2

11
    Um 17:30 Uhr holte ein FBI-Agent im Außendienst Allison vom internationalen Flughafen in Nashville ab und fuhr direkt mit ihr zum sumpfigen Ufer des Cumberland River. Mittlerweile war es dunkel, und starke, an Kränen befestigte Scheinwerfer verströmten ihr grelles Licht über den Fluss und die Uferböschung. Das Gebiet um die Jefferson Street Bridge war diffus beleuchtet von den Lichtern der Innenstadt. Niedrig fliegende Hubschrauber durchpflügten die Nacht mit ihren Suchscheinwerfern, während ein Patrouillenboot der Marine den Fluss auf und ab fuhr. Schwärme von Polizisten durchkämmten Kieshaufen und Unkraut entlang des Flusses, überall leuchteten Taschenlampen. Einige Agenten in den vertrauten dunkelblauen Windjacken mit der leuchtend gelben Aufschrift «FBI« waren um ein schlammverschmiertes Fahrzeug mit Vierradantrieb versammelt, das am Ufer in der Nähe der Brücke stand.
    Allison stieg vorsichtig die Uferbefestigung hinunter, begleitet von einem Agenten des Secret Service. Seit ihrem letzten Wahlkampfauftritt in Indianapolis hatte sie keine Zeit gehabt, ihre Kleider zu wechseln, so dass sie immer noch ihr Kostüm und ihre Pumps trug. Ihre Strumpfhose hatte dem eisigen Nordwind nicht viel entgegenzusetzen. Sie fing gerade an, vor Kälte zu zittern, als sie auf dem Ufer einen Agenten entdeckte, der einem erschöpften Leiter eines Suchtrupps lautstark Befehle erteilte.
    »Verdammt noch mal, ich weiß, dass es dunkel ist. Aber in diesem Wasser ist schon am Tage so gut wie nichts zu sehen, und wenn da eine Leiche drin ist, wird sie von der Strömung in jeder halben Stunde, die wir verlieren, eine Meile weiter abgetrieben. Sucht weiter das Wasser vom Ufer aus ab, bis wir unsere Schleppnetze angebracht haben. Nehmt die Unterwassersender und haltet die Taucher auf kurze Distanz. Und schickt verflixt noch mal das beste Team von der Jefferson Street aus stromabwärts. Wir suchen hier keine laichenden Lachse.«
    Ein riesiger Mann mit einem großen roten Auftriebsgerät über dem Arm senkte betreten den Kopf und ging zurück zum schlammigen Fluss, dessen Rauschen seine Flüche übertönte. Der Einsatzleiter atmete tief durch. In der kalten Luft sah es aus, als würde er buchstäblich Dampf ablassen.
    »Sie müssen Harley Abrams sein«, sagte Allison. Sie stand am Ende eines Fußwegs, der sich durch das Ufergras hinunter zur Böschung wand. An seinem verwirrten Gesichtsausdruck ließ sich ablesen, dass er ihre Stimme nicht erkannt hatte, aber mit Hilfe seiner Taschenlampe hatte er sie schnell geortet.
    »Sie frieren doch«, sagte er mit einem diskreten Blick auf ihre Beine. »Wollen Sie Kaffee?«
    Sie lächelte und nahm den heißen Pappbecher entgegen.; »Danke.«
    Sie waren sich noch nie persönlich begegnet, obwohl Allison seine Lehrvideos gut kannte. Ihn persönlich zu treffen holte urplötzlich die acht Jahre alten Erinnerungen zurück, wie sie von einem Tag auf den anderen, anstatt Videos von Bambi und Schneewittchen zu sammeln, angefangen hatte Videos mit den Lektionen von Harley Abrams zum Thema Kindesentführung zu studieren.
    Abrams sieht in Wirklichkeit besser aus als auf dem Band, dachte Allison. Andere Agenten sagten von ihm, er habe »das Gesicht«, die Art klassischer, gutaussehender Gesichtszüge, die ihm in den Tagen des guten alten J. Edgar Hoover sicherlich eine Menge genützt hätten. Er war ein ehemaliger Marineoffizier mit einer imposanten Statur, die augenblicklich Respekt heischte. Ihn trennten noch elf Jahre vom Ruhestand beim FBI, aber er strahlte eine jugendliche Energie aus, mit der eine zweite Karriere unvermeidlich schien.
    »Wie weit sind Sie mit Ihren Ermittlungen?« fragte Allison.
    »Wir haben den Schulbus gefunden. Ein Obdachloser, der unter der Jefferson Street Bridge lebt, hat ihn nördlich von seiner Behausung das Ufer hinunterrollen sehen. Die Strömung hat den Wagen flussabwärts getrieben, wo er in einem Strudel gesunken ist. Es ist niemand drin, aber wir bergen ihn vorsichtig, um möglichst viele Spuren zu erhalten. Ich habe die Suchtrupps angewiesen, ein Gebiet von einer Quadratmeile zu durchkämmen. Bisher ist keine Leiche gefunden worden.«
    »Sie meinen, es war ein Unfall?«
    »Glaube ich kaum. Es gibt keine Bremsspuren auf der Straße. Ich vermute,

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