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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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dem Irene Kennedy sprach, hatte die Sache mit dem fingierten Diebstahl herausgefunden, der um elf Uhr abends stattfinden sollte. Rapp wusste, dass dieses Team bereitstand – doch die Jungs wussten nicht, dass Rapp ebenfalls im Lande war.
    »Ihr müsst uns verständigen, wenn die Tangos vor elf Uhr beim Lagerhaus auftauchen«, sagte Rapp zu Irene. »Das Timing ist das Entscheidende bei der ganzen Sache. Wir können unmöglich bei Hagenmüller aufkreuzen, wenn ihn gerade die Polizei anruft, um ihm den Diebstahl zu melden. Er wartet ja auf den Anruf der Behörden, und der Überraschungseffekt ist sicher größer, wenn wir die Ersten sind, die sich bei ihm melden.«
    »Alles klar.« Es folgte ein Augenblick des Schweigens, ehe Irene fragte: »Was hast du für ein Gefühl bei der Sache?«
    Rapp blickte sich kurz im Schlafzimmer um; er war sich nicht sicher, ob Irene Kennedy einfach nur aus Höflichkeit fragte, oder ob sie es wirklich wissen wollte. »Ich weiß nicht recht«, antwortete er zögernd. »Ich hätte gern etwas mehr Zeit zur Vorbereitung gehabt, aber das ist ja fast immer so.«
    Irene hörte sehr wohl, dass Rapp nicht so zuversichtlich klang wie gewohnt. »Wenn es nicht gut aussieht, dann darfst du es nicht erzwingen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Niemand hier wird dich deswegen kritisieren.«
    Rapp leichte leise. »Darum habe ich mich noch nie gekümmert.«
    »Du weißt schon, was ich meine. Sei vorsichtig.«
    »Bin ich doch immer«, sagte er mechanisch.
    »Sonst noch etwas?«, fragte Irene Kennedy.
    »Ja.« Rapp hielt kurz inne. »Das wär’s dann.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich habe es bald hinter mir. Das hier ist mein letzter Einsatz.«
    Irene Kennedy hatte es kommen sehen, doch es war jetzt nicht der Zeitpunkt, um darüber zu reden. Mitch Rapp war ein wichtiger Mann, vielleicht der wichtigste im ganzen Team. So jemanden verlor man nicht gerne. »Wir reden darüber, wenn du wieder hier bist.«
    »Es gibt nichts zu diskutieren«, erwiderte Rapp entschieden.
    »Aber reden können wir ja.«
    »Es ist mir wirklich ernst.«
    Irene Kennedy runzelte die Stirn. Wieder eine Sache mehr, die ihr Kopfzerbrechen bereitete. »Es gibt da noch ein paar Dinge, die ich dir sagen muss, bevor du deine Entscheidung triffst.«
    »Was, zum Teufel, soll das schon wieder heißen?«
    »Gar nichts«, seufzte Irene. Sie brauchte ein wenig Schlaf, sie musste wieder einmal ein wenig Zeit mit ihrem Sohn verbringen, und sie musste ein paar Dinge mit Stansfield besprechen, bevor er seiner Krankheit erlag. Die Anspannung wurde allmählich etwas zu groß. »Ich muss dir einfach erzählen, was hier im Moment so abläuft.«
    Rapp spürte, dass sie nervlich ziemlich angespannt war, was bei Irene Kennedy nicht oft vorkam. »Na gut. Reden wir, wenn ich zurück bin.«
    »Danke.«
    »Kein Problem.«
    »Sonst noch etwas?«
    Rapp überlegte, ob er irgendetwas vergessen hatte. »Nein.«
    »Na gut … Viel Glück, und halte mich auf dem Laufenden.«
    »Wird gemacht«, sagte Rapp und legte den Hörer auf. Er beugte sich vor zum Fenster, zog den Vorhang zurück und blickte in die dunkle Nacht hinaus. Er wurde einfach das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmte.

3
    Senator Clark hob ein wenig nachdenklich den Hammer und ließ ihn auf den Tisch niedersausen. Einige Angehörige des Ausschusses hatten sich bereits von ihren Plätzen erhoben und gingen zur Tür. Es war ziemlich unüblich, dass Senatoren überhaupt am Freitag arbeiteten – doch dass sie sogar bis zum späten Nachmittag an ihrem Arbeitsplatz ausharrten, hatte einen ganz bestimmten Grund. In Washington war ein heftiges Tauziehen um den aktuellen Haushalt entbrannt, und alle versuchten in zusätzlichen Arbeitsstunden einen Weg aus der Sackgasse zu finden. Wie so oft, verlangten die Republikaner Steuersenkungen, während die Demokraten für erhöhte Staatsausgaben plädierten. Der Präsident versuchte einen gangbaren Kompromiss zu finden, anstatt die Situation zu seinen Gunsten auszunutzen – doch keine der beiden Parteien war gewillt, auch nur ein Stück weit von ihren Forderungen abzurücken. Die Fronten waren verhärteter denn je. Wer einem nicht zustimmte, wurde automatisch als Feind betrachtet. In Washington herrschte ein Klima der unumstößlichen Wahrheiten, die keinen Spielraum für konstruktive Diskussionen zuließen, und Senator Clark sah das überhaupt nicht gern. Er war in die Politik gegangen, weil er es als eine persönliche Herausforderung angesehen hatte – und

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