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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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es einzig und allein darum ging, die Republikaner zu schlagen.
    Hank Clark ließ sich in den von Rudin aus gesehen übernächsten Ledersessel sinken und schaltete die kleine Leselampe ein. Er nippte genießerisch an seinem Drink, legte die Füße auf den Sessel zwischen ihnen beiden und stieß einen tiefen Seufzer aus. Clark wog über hundertzwanzig Kilo, die bei seiner Körpergröße von einem Meter fünfundneunzig doch eine ziemliche Last darstellten.
    Rudin beugte sich vor. »Ich mache mir Sorgen wegen Langley«, sagte er.
    Clark sah ihn schweigend an. Ach, nein, dachte er, wann machst du dir denn mal keine Sorgen wegen Langley? Die CIA war Rudin ein ständiger Dorn im Auge. Seiner Meinung nach gehörte diese Organisation eingemottet wie ein altes Schlachtschiff und ins Museum gestellt. Clark hätte das seinem Gegenüber auch gern einmal ins Gesicht gesagt, doch er war ein viel zu schlauer Politiker, um einem solchen sarkastischen Impuls nachzugeben. Er hatte Jahre gebraucht, um Rudins Vertrauen zu gewinnen, und das würde er nicht für einen Augenblick der persönlichen Genugtuung vor die Hunde gehen lassen.
    Clark nickte schließlich nachdenklich. »Was genau macht Ihnen solche Sorgen?«, fragte er.
    Rudin rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Ich will nicht, dass noch einmal einer aus dem Verein die Leitung übernimmt, wenn Stansfield stirbt. Ihr Ausschuss hätte es gar nicht zulassen dürfen, dass er Direktor wird.« Rudin verzog angewidert das Gesicht. »Wir müssen jemanden hineinbringen, der dort einmal ordentlich aufräumt.«
    »Finde ich auch«, sagte Clark und nickte, obwohl er in Wirklichkeit anderer Ansicht war. Er überlegte, ob er Rudin daran erinnern sollte, dass Stansfield von einem Ausschuss bestätigt worden war, der von Demokraten dominiert war – doch er beschloss, dass es besser war, Rudin nicht unnötig zu reizen.
    »Der Präsident hat einen Narren an dieser verdammten Irene Kennedy gefressen, und ich weiß, dass Stansfield, dieser Bastard, sie als seine Nachfolgerin vorschlagen wird.« Rudin schüttelte den Kopf. Seine runzlige Haut rötete sich vor Zorn. »Und wenn sie erst einmal nominiert ist, können wir das Ganze vergessen. Die Presse und alle in meiner Partei …« – Rudin zeigte mit seinem knochigen Zeigefinger auf Clark – »… und übrigens auch alle in Ihrer Partei werden sich vor Begeisterung überschlagen, dass eine Frau an die Spitze der Central Intelligence kommt.« Rudin wollte nicht politisch unkorrekt erscheinen und fügte deshalb hinzu: »Nicht dass ich etwas gegen eine Frau in dieser Position hätte, aber es muss nicht gerade Stansfields Protégé sein. Wir dürfen das nicht zulassen, und wir müssen handeln, bevor der Präsident die Sache in die Hand nimmt. Wenn das passiert, sind wir im Arsch.«
    Clark sah Rudin schweigend an und nickte langsam, als hätte der engstirnige alte Politiker soeben etwas außerordentlich Kluges gesagt. Der Mann war so leicht auszutricksen. »Ich habe schon länger ein Auge auf diese Kennedy, und ich kann mir vorstellen, dass sie sich selbst ausmanövriert, bevor es überhaupt so weit kommt.«
    Rudin sah ihn mit großen Augen an. »Welche Informationen haben Sie, die ich nicht habe?«
    »Wenn Sie nett sind, Albert, dann erzähle ich es Ihnen vielleicht eines Tages«, antwortete Clark mit einem breiten Grinsen.
    Rudin ärgerte sich, dass er überhaupt danach gefragt hatte. Er wusste aus langjähriger Erfahrung, dass sich Hank Clark gerne über alle möglichen Leute auf dem Laufenden hielt – über Freunde genauso wie über Feinde.
    Der alte Kongressabgeordnete aus Connecticut kratzte sich die Nase. »Um welche Informationen geht es hier? Etwas Persönliches oder Berufliches?«
    Clark lächelte. »Ich denke, man kann es etwas Berufliches nennen.«
    Rudin machte ein finsteres Gesicht. Er hasste es, um Details bitten zu müssen. Außerdem wusste er genau, dass Clark es ihm nur erzählen würde, wenn er selbst bereit dazu war – und keinen Augenblick früher. Es hatte überhaupt keinen Sinn, um Informationen zu betteln.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie es mir zu gegebener Zeit erzählen werden.«
    Clark nickte und nahm noch einen Schluck von seinem Drink. »Ich werde Sie einweihen, wenn es so weit ist, Albert.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

4
    Mitch Rapp war mit dem Schminken so gut wie fertig. Nachdem er sich bereits die schwarzen Augenbrauen und

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