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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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schließlich: »Sollte er nicht vielleicht …?« Der Präsident hielt inne, als Dr. Kennedy den Kopf schüttelte.
    »Mitch hört nicht auf Ratschläge, die aus dreitausend Meilen Entfernung kommen.«
    Der Präsident nickte. Nach dem Vorfall im Weißen Haus im vergangenen Frühjahr hatte sich Hayes eingehend über Rapp informiert. Dabei hatte er erfahren, dass der junge Agent seine eigene Art hatte, ein Problem zu lösen. Das war zwar einerseits ein wenig bedenklich – doch was eindeutig für Rapp sprach, war seine Erfolgsbilanz. Er hatte Aufgaben gelöst, die kaum ein anderer auch nur übernommen hätte. Hayes unterdrückte seinen Drang, irgendetwas Besserwisserisches von sich zu geben und begnügte sich damit, Dr. Kennedy daran zu erinnern, wie viel auf dem Spiel stand.
    »Wissen Mitch und die anderen, dass sie auf sich allein gestellt sind?«
    Irene Kennedy nickte.
    »Ich meine, wirklich allein«, fügte der Präsident hinzu. »Wenn irgendetwas schief geht, werden wir sagen müssen, dass wir absolut nichts von der Sache wissen und diese Leute nicht kennen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Unsere Beziehungen zu Deutschland würden so etwas nicht aushalten – und ich wäre wohl auch die längste Zeit Präsident gewesen.«
    Dr. Kennedy nickte wissend. »Sir, Mitch ist wirklich gut. Er wird bis heute Abend mit den Vorbereitungen fertig sein – und wenn die Zeit nicht reichen sollte, dann weiß er schon, dass er es nicht erzwingen kann.«
    Der Präsident sah sie einige Augenblicke an. »Na gut«, sagte er schließlich, »ziehen Sie die Sache durch – aber eines muss klar sein, Irene: Wenn es misslingt, dann hat dieses Gespräch nie stattgefunden, und auch nicht die fünf oder sechs anderen Gespräche, die wir hatten. Sie wissen absolut nichts von den Vorfällen und auch sonst niemand in der Agency.« Hayes schüttelte den Kopf. »Ich tue das Mitch nur sehr ungern an, aber es bleibt uns einfach nichts anderes übrig. Er arbeitet da draußen völlig ohne Netz, und wenn er fällt, können wir absolut nichts tun, um ihm zu helfen.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

2
    Gegen Mittag war Rapp acht Kilometer gejoggt, den Rest des Tages war er im Haus geblieben. Das Laufen war ihm wichtig, um locker zu bleiben und die Wirkung des vielen Kaffees, den er in letzter Zeit getrunken hatte, ein wenig abzubauen. Er hatte mithilfe einer Comsat-Verbindung mehrmals mit Irene Kennedy gesprochen. Das Satellitentelefon war seine einzige direkte Verbindung nach Washington. Niemand sonst wusste, dass er und die Hoffmans in Deutschland waren. Wenn die Mission reibungslos verlief, mussten seine Vorgesetzten sich glaubhaft davon distanzieren können – und wenn sie scheiterte, war das umso wichtiger.
    Rapps Plan für den Abend hatte ein paar Besorgungen notwendig gemacht, daher war Tom Hoffman im Laufe des Tages mit einer Einkaufsliste nach Hamburg gefahren. Hoffman hatte sehr darauf geachtet, wo er die verschiedenen Dinge einkaufte; er hatte nie mehr als einen Artikel im selben Geschäft gekauft und war sehr darauf bedacht gewesen, den Überwachungskameras aus dem Weg zu gehen.
    Mittlerweile war die Sonne untergegangen, und Rapp saß mit den Hoffmans am Küchentisch und ging wohl schon zum hundertsten Mal die einzelnen Details des Plans mit ihnen durch. Die Hoffmans waren in dieser Hinsicht sehr gründlich. Sie hatten sich eine ausgeklügelte Strategie zurechtgelegt, in der jedes kleinste Detail berücksichtigt war. Rapp hatte schon mit genug Special-Forces-Leuten zusammengearbeitet, um zu wissen, dass die Hoffmans wahrscheinlich beide einmal einer militärischen Eliteeinheit angehört hatten.
    Bevor sie das Forsthaus verließen, würden sie alle Aufzeichnungen verbrennen. Sie mussten sich die verschiedenen Funkfrequenzen ebenso einprägen wie die Fluchtwege, die Passwörter und Codes. Landkarten konnten sie zwar mitnehmen, sie durften aber keine Markierungen vornehmen. Ihre falschen Papiere würden sie in »Flash Bags« mit sich tragen; wenn ihr Vorhaben scheiterte, mussten sie nur an einer Schnur ziehen, und der Inhalt des Päckchens wurde sofort verbrannt. Die Waffen wurden wieder und wieder überprüft.
    Rapp wusste nicht, warum es so war, aber er hatte kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Er rief sich in Erinnerung, dass es zu Beginn seiner Laufbahn einmal eine Mission gegeben hatte, bei der er ein sehr gutes Gefühl hatte – und noch ehe es so richtig

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