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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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ganze Zeit zu erklären. Wir brauchen jeden, den wir kriegen können.“
    Inklusive Blanche.
    „Ihr darf nichts geschehen“, betonte er mit belegter Stimme.
    Tchorts Griff um seine Schulter wurde fester.
    „Glaube mir, das ist das Letzte, das ich im Sinn habe. Wenn wir alles richtig machen, wird ihr nichts geschehen.“
    Falls sie alles richtig machten. Oft genug ging in der Praxis etwas schief, und selbst die besten Pläne konnten vor dem Ansturm der Wirklichkeit scheitern.
    Beliar fuhr sich durch das Haar. Er brauchte Zeit und Verbündete. Er brauchte … „Ich muss in den Westen reisen.“
    Tchort nickte, als hätte er damit gerechnet. „Und ich in den Süden.“
    Beliar schnaubte. „Das ist sinnlos.“
    „Ich weiß“, entgegnete Tchort ungerührt. „Dennoch werde ich es versuchen.“ Darauf zuckte der Erzdämon mit den Schultern, trat zur Dachkante und öffnete die Flügel.
    Zeit, alte Schulden einzutreiben.
     
    *
     
    Nach Miceals Warnung hatte sie sich angewöhnt, jede Nacht woanders zu schlafen, wobei sie nur Hotels wählte, die zwischen dem Gare du Nord und dem Gare de l’Est lagen. Es mochte ein kindischer Impuls sein, aber auf diese Weise fühlte sie sich sowohl Beliar nahe, dem Herrn des Nordens, als auch Tchort, dem Wächter des Ostens. Obwohl die Bahnhöfe nur hundertfünfzig Meter voneinander entfernt waren, konnte sie aus mehr als achtzig Hotels wählen, denn die Gegend rund um die alten Stationen waren ein Bienenstock für Hoteliers. Hier konnten sie die ankommenden Touristen mit den prächtigen Fassaden der alten Häuser beeindrucken, um sie nach unterschriebener Buchung in die jämmerlichsten Absteigen der Stadt einzuquartieren, die das letzte Mal vor dem Weltkrieg frische Farbe und einen neuen Teppich gesehen hatten. Dem Ersten, um genau zu sein.
    Heute Nacht wohnte sie in einer solchen Klitsche, das Hotel d’Amiens , das sinnigerweise in der Rue des Deux Gares lag, der Straße zwischen den Toren. Wie immer bezog sie das oberste Stockwerk, damit sie im Fall der Fälle über die Dächer verschwinden konnte.
    Nachdem sie ihre Waffen aus dem Museumsschließfach befreit und sie sich in der Toilette ihr Kriegswerkzeug umgeschnallt hatte, machte sie sich auf den Rückweg. Für gewöhnlich nahm sie einige Umwege auf sich, um Marcels Männer abzuschütteln, doch heute hatte sie mehr Begleiter als erwartet. Falls das Mitglieder des Algerien-Kartells waren, stellten sie sich heute geschickter an. Blanche zählte sechs Mann, die ihr in gebührendem Abstand folgten. Marcels Leute mussten sie ebenfalls entdeckt haben, denn sie sah, dass Ramirez ein Handy zückte, vermutlich, um Verstärkung zu rufen. Normalerweise hätte sie sich Richtung Süden aufgemacht, wäre bei Pont Neuf in die Linie sieben gestiegen, um Andrej im Gare de l’Est aufzugabeln. Mit Geschenk konnte Tchort nur ihn gemeint haben. Auf dem Bahnhof wäre sie auch Marcels Aufpasser losgeworden, doch nun lag die Sache anders. Sie wäre bestimmt nicht so dumm, Kartellmitglieder, seien es Algerier oder Georgier, zu Andrej zu führen.
    Sie konnte noch immer nicht glauben, dass er lebte. In all den Jahren war sie davon ausgegangen, dass er Zoeys Messer zum Opfer gefallen war. Sie hatte gesehen, wie er in seinen Wagen gestiegen war, wie sich die Türen hinter ihm geschlossen hatten und er auf Nimmerwiedersehen verschwunden war. Vor wenigen Wochen hatte sie von ihrer ehemaligen Freundin Cam erfahren, dass er lebte, und sie seit Jahren suchte. Da Wayne ein Experte darin gewesen war, keine Spuren zu hinterlassen, hatte Andrej sie nie gefunden.
    Apropos verschwinden. Genau das hatte sie vor, bis sie feststellte, dass die sechs Männer aufholten. Anscheinend ging es ihnen nicht darum, sich bedeckt zu halten, sie trieben sie vor sich her.
    Blanche fluchte und scannte die Gegend. Wie es aussah, wartete irgendwo vor ihr eine Falle, denn diese Burschen würden nicht riskieren, von ihr abgeknallt zu werden.
    Auf der Suche nach engen Gassen, in denen sie verschwinden konnte, schlug sie die Rue Saint-Honoré Richtung Osten ein. Dort hielt sie einen Zickzack-Kurs bei, bog in die Rue de la Monnaie, verschwand im Hotel du Pont Neuf, um sich über den Küchenausgang durch die Hinterhöfe in die Rue Rivoli durchzuschlagen, eine Hauptstraße, die normalerweise stark befahren war. Als sie schon dachte, dass sie die Typen abgehängt hatte, verstand sie deren Taktik, und fluchte abermals. Was war sie für ein Trottel.
    Auf halbem Weg zur Metrostation Châtelet

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