Die Entscheidung
bei CHERUB, auÃer dass man sich ein Zimmer mit jemand anderem teilen muss, und es sind zehntausend Leute anstatt ein paar Hundert. Das Studium selbst ist echt hart. Mir ist Mathe oder Physik nie schwergefallen, aber in meinen Kursen sind alle so oberintelligent!«
»Was ist mit den Prüfungen?«, erkundigte sich Kerry und biss in eine Bruschetta.
»Die Prüfungen sind erst am Ende des zweiten Quartals im März«, antwortete James. »Aber man wird laufend bewertet. Ich hatte nur As und Bs, allerdings muss man im ersten Jahr mindestens einen anderen Kurs belegen. Ich habe Russisch genommen, weil ich die Sprache schon kann, aber man musste Schuld und Sühne von Dostojewski lesen, und das sind ganze sechshundert Seiten total blöder Mist.«
»Und es gibt wirklich so viele Partys?«
James nickte.
»Echt heftig. Ich meine, wenn man will, kann man jeden Abend Party machen. Aber es ist wichtig, dass
man dabei die richtige Dosierung findet, sonst hängt man in allen Vorlesungen durch.«
Kerry war unangenehm berührt, als sie an ihre Konkurrentinnen auf diesen Partys dachte. Sie bezweifelte nicht, dass James sie wirklich liebte, aber er war schon immer hinter jedem Rock her gewesen, und sie fragte sich unwillkürlich, ob er ihr auf einer Uni voller achtzehnjähriger Mädchen vier lange Monate treu geblieben sein konnte.
»Ich habe jetzt auch meine Bewerbung für die Stanford eingereicht«, verkündete sie. »Meryl sagt, dass sie wohl ohne Probleme durchgeht.«
»Cool«, strahlte James. Die Kellnerin brachte zwei Pizzen und eine Lasagne für Kerry. »Und wie gehtâs auf dem Campus?«
»Es ist eigentlich ziemlich ruhig«, antwortete Lauren. »Eine ganze Menge Leute sind gerade auf Missionen unterwegs. Rat ist mit Andy in Australien. Bethany hat wieder was mit Bruce angefangen, aber das hat nur drei Wochen gehalten. Jake Parker ist von Missionen ausgeschlossen, weil er Ronan betrunken gemacht und ihn dazu angestachelt hat, in den Springbrunnen zu kacken.«
»Und Kevin hat sein dunkelblaues T-Shirt«, erzählte Kerry weiter.
James lächelte. »Das ist schön. Kevin ist ein toller Junge. Wer hat denn mein Zimmer bekommen?«
»Ein neues Grauhemd namens James Watkinson«, sagte Kerry und pustete auf das kochend heiÃe Stück
Lasagne auf ihrer Gabel. »Ein ruhiger Typ, bleibt ziemlich für sich.«
»Schon komisch«, fügte Lauren hinzu. »Früher waren Jake und Kevin die jüngsten Grauhemden. Aber jetzt, da du und Shakeel weg seid, sind neue gekommen, die noch jünger sind.«
»Du hast vergessen, vom gröÃten, unglaublichsten Sexskandal auf dem Campus zu erzählen«, warf Kerry fröhlich ein.
»Oh Gott«, lachte Lauren. »Meatball ist Vater geworden. Das Paar, das in Mr Larges altes Haus gezogen ist, hat einen Pudel, und an den hat sich Meatball herangemacht.«
Alle drei lachten, als Kerry plötzlich noch etwas anderes einfiel. »Joshua Asker hat mir aufgetragen, dir zu sagen, dass er jetzt gut schwimmen kann und dass du mit ihm ins Schwimmbad gehen musst, damit er es dir zeigen kann.«
»Und ich habe meinen Dad gesehen«, verkündete Lauren.
Obwohl sie die Bemerkung fast beiläufig fallen lieÃ, verschluckte sich James beinahe. »Du hast Onkel Ron gesehen? Wie hat er herausgefunden, wo du bist?«
»Er hat an den Bezirk Islington geschrieben, und von da wurde der Brief an den CHERUB-Campus weitergeleitet. Er könnte nächstes Frühjahr auf Bewährung freikommen. Er wollte, dass in seinem Bewährungsantrag steht, dass er Kontakt zu seiner Tochter hat, und dass ich glaube, dass es für mich gut wäre, wenn er frei ist.
Offensichtlich wirkt es sich positiv auf die Anhörung aus, wenn man Familie hat.«
James schüttelte verächtlich den Kopf. »Ich hoffe, du hast ihm gesagt, wohin er sich die Idee stecken kann.«
Lauren sah ihn verlegen an. »Ich habe ihn besucht. Er wird wegen Krebs behandelt. Er ist ganz dünn, und ich glaube, im Gefängnis hat man ihn ein paar Mal verprügelt. Ich habe ihm gesagt, dass ich etwas in der Art schreiben würde, wenn er verspricht, mich nicht zu belästigen, wenn er raus ist.«
James stützte den Kopf in die Hände. »Wie konntest du nur?«, fragte er. »Ron hat uns beide verprügelt. Er hat Mum wie Dreck behandelt, und du warst diejenige, die ihn angezeigt hat, nachdem
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