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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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überall.«
    Aus dem Lautsprecher des Handys erklang blechern
die Stimme des Nachrichtensprechers. »Donnington, der mittlerweile Ende fünfzig ist, hing fast drei Stunden an der Klippe, während ein Royal-Air-Force-Hubschrauber und die Crew eines Rettungsbootes vor Ort nach einer Möglichkeit suchten, den Biker sicher aus dem Felsen zu bergen. Wie die Polizei berichtet, wurden über vierhunderttausend Pfund in bar und Automatikwaffen in einer verschlossenen Garage in der Nähe von Bath beschlagnahmt.«
    James sah vom Display auf, als eine von Kerrys Sandalen neben dem Bett zu Boden fiel. Dann schwang sie ein Bein über seine Taille und beugte sich vor, sodass ihm ihre langen schwarzen Haare ins Gesicht hingen.
    Â»Ich wusste doch, dass du mir nicht lange widerstehen kannst«, grinste James.
    Â»Da sitzt ein Cop draußen vor der Tür«, lächelte Kerry, »deshalb wird nur geknutscht.«

5
    Eine Woche nach der Schießerei im Surf Club war James Adams bereits wieder auf dem Campus. Wegen der Nähte an seinen Oberschenkeln lief er ein wenig breitbeinig und konnte nur Shorts oder weite Trainingshosen tragen. Es war ein warmer Freitag im Mai und die meisten Zimmertüren im Gang des sechsten Stocks standen zum Lüften einen Spalt offen.

    Die Tür von Bruce Norris war eine Ausnahme. James dachte, dass sich sein Freund vielleicht gerade anzog, und stürmte hinein, um ihn zu überraschen. Stattdessen kreischte ein nacktes Mädchen auf, machte einen Satz und wickelte sich in Bruces Bettdecke.
    Völlig perplex versuchte James, den Skandal, der sich da vor ihm auftat, zu verarbeiten. Bruce war sechzehn, aber Bethany war ganze zwei Jahre jünger. Bruce hatte so seine Probleme mit Mädchen, deshalb war es schön zu sehen, dass er jetzt ein wenig Spaß hatte. Allerdings konnte James Bethany nicht ausstehen.
    Nach etwa vier Sekunden peinlichen Schweigens, in denen James seine Gedanken geordnet hatte, schüttelte er sich und stieß nur ein einziges Wort hervor.
    Â»Igitt!«
    Â»Was soll das heißen, IGITT?«, tobte Bethany und warf ihm eines von Bruces Kissen an den Kopf. »Hast du noch nie was von Anklopfen gehört? Raus mit dir! «
    In der Tür zum Badezimmer tauchte Bruces Gesicht auf, schuldbewusst und zugleich grinsend wie eine Katze, die gerade am Sahnetopf genascht hatte.
    Â»Hast du mir das Lösungsheft in vergleichender Religionskunde mitgebracht, um das ich dich gebeten habe?«, fragte er unschuldig.
    James hielt ein ziemlich zerfleddertes Heft hoch, als Bruce in einem grünen Bademantel mit einem Kleeblatt und der Aufschrift IRELAND auf dem Rücken aus dem Bad kam.
    Â»Geschmackvoller Morgenrock«, grinste James.

    Bethany schnaubte verächtlich. »Bruce, warum willst du denn ausgerechnet James’ zwei Jahre alte Religionsaufgaben abschreiben? Der ist doch ein Volltrottel, wenn es nicht gerade um Mathe geht!«
    Â»Wir sind beide ziemlich mies«, erklärte Bruce. »Wenn ich von jemandem abschreibe, der supergut ist, fängt man an, Fragen zu stellen. Der Trick ist, jemanden zu nehmen, der mindestens genauso schlecht ist wie man selbst.«
    Bethany verlor die Geduld. »Bruce, ich bin praktisch nackt! Könntest du diesem Irren bitte sagen, dass er verschwinden soll?«
    Â»Ich will ja gar nicht weiter stören«, grinste James, während er insgeheim nach einer Möglichkeit suchte, um Bethany noch ein wenig weiter zu ärgern, bevor er ging. »Wahrscheinlich hat sie Läuse.«
    Â»Verpiss dich!«, kreischte Bethany und stürmte auf ihn zu, wobei sie mit einer Hand die Bettdecke festhielt und ihn mit der anderen zur Tür schob, die gleich darauf hinter ihm zuknallte. Auf dem Gang hörte James noch, wie Bethany auf Bruce losging.
    Â»Warum verteidigst du mich denn nicht? Warum lässt du es zu, dass dieses Schwein so mit mir spricht?«
    Während James in sein Zimmer zurückschlenderte, fragte er sich ernsthaft, ob Bruces Beziehung zu einem Mädchen, das er selbst absolut nicht leiden konnte, ihre Freundschaft belasten würde. Er setzte sich aufs Bett und nahm seinen Laptop, um nach ein paar Schuhen zu suchen, die er sich gerne online kaufen wollte,
doch noch bevor er die Seite aufgerufen hatte, kam Bruce herein.
    Er hatte sich hastig in weite Jeans und sein schwarzes CHERUB-T-Shirt geworfen. James klappte den Laptop zu, stützte sich auf einen Ellbogen und lachte.
    Â»Du

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