Die Entscheidung
gleiten. »Der Zielscheibenkasten steht, falls jemand einen Schuss probieren möchte. Der Junge hat diesen Ort ausgewählt, weil es hier meilenweit keine Nachbarn gibt.«
Liam war begeistert und legte die MP7 erneut an, doch sein Vater wollte nicht, dass er einen Schuss abgab. Herrisch wandte sich der alte Mann an Kerry, die übersetzte: »Mr Xu sagt, die Waffen seien ausgezeichnet. Er möchte das Geschäft gerne so schnell wie möglich zum Abschluss bringen und nach London zurückkehren.
Er geht davon aus, dass auch der Rest der Lieferung diesem Niveau entspricht, und bittet Sie, schnell das Geld zu prüfen, um sicherzugehen, dass Sie zufrieden sind.«
Rhino bückte sich nach einer der Louis-Vuitton-Taschen und zog den ReiÃverschluss auf, doch der Commander winkte ihn zurück.
»Wir vertrauen Ihnen«, sagte er.
»Selbstverständlich«, lächelte Liam.
Während der Zusammenarbeit mit dem Commander hatte James gelernt, dass das gegenseitige Vertrauen der Gangster mit zunehmender Kriminalität wuchs. Die Chancen, dass sich StraÃendealer untereinander wegen eines kleinen Drogengeschäfts übers Ohr hauten, waren ziemlich hoch. Doch bei einem Waffenhandel für eine halbe Million Pfund zwischen dem Commander und dem chinesischen Verbrechersyndikat, für das die Xus arbeiteten, baute man auf die Integrität des Geschäftspartners, da bei Streitigkeiten die Konsequenzen für beide Seiten verheerend wären.
»Hier sind ein Schlüssel und eine Karte, die Ihnen sagt, wo der Rest gelagert wird«, erklärte der Commander und reichte Liam einen gepolsterten Umschlag. »Möchten Sie Ihre Taschen wiederhaben?«
Mr Xu lächelte und schüttelte dem Commander die Hand.
»Es sind ausgezeichnete Fälschungen, einer unserer lukrativen Geschäftszweige«, übersetzte Kerry. »Mr Xu sagt, dass sich Ihre Frau vielleicht darüber freut
und dass sie von den Originalen nicht zu unterscheiden sind.«
»AuÃerordentlich freundlich«, lächelte der Commander, während Kerry Mr Xu wieder auf die Beine half.
Jamesâ Herz begann schneller zu schlagen, als er sah, wie die Xus zur Treppe gingen. Alles verlief nach Plan, dennoch war er nervös. Die Polizei hatte versteckte Kameras und Mikrofone im Surf Club angebracht. Sie hatten den ganzen Deal auf Band, und für die Prahlerei des Commanders, dass er seit mehr als dreiÃig Jahren Waffen schmuggelte, hätte es gar keinen günstigeren Zeitpunkt geben können.
Doch jetzt kam der unangenehme Teil. Die Polizei wollte verhindern, dass jemand Beweise vernichtete oder Waffen einsetzte. Sie plante einen Ãberraschungsangriff, bei dem bewaffnete Beamte eindrangen, alle bei dem Treffen Anwesenden verhafteten und sich das Bargeld sowie den Umschlag mit der Ortsangabe zum Waffenlager schnappten.
Keiner der Cops da drauÃen wusste, dass James undercover arbeitete, also machte er sich auf eine raue Behandlung gefasst. Und da Waffen und Munition offen herumlagen, konnte die Situation schnell in eine SchieÃerei ausarten, wenn die Polizei einen Fehler machte.
3
Kerry half Mr Xu nach unten, gefolgt vom Commander und Liam. Das Klappern zweier Aluminiumleitern an der Seite des Gebäudes war das erste Anzeichen für die Anwesenheit der Polizei. Von Kopf bis Fuà in schwarzer Schutzkleidung, mit Kevlar-Helmen und Maschinenpistolen sprangen die Cops auf den Balkon im ersten Stock und zerrten an den Holzläden vor den Fenstern, von denen zwei bereits vor dem Angriff hätten gelockert werden sollen, was offensichtlich fehlgeschlagen war. Während sich die Männer drauÃen mit den Sperrholzläden befassten, schnappte sich Rhino eine MP7 vom Tisch und warf ein Magazin mit zwanzig Schuss ein.
Gleichzeitig stürmten zwei weitere Polizisten durch die Schwingtüren im Erdgeschoss.
DrauÃen ertönte es durch ein Megafon: »Hier spricht die Polizei! Alles auf den Boden!«
»ScheiÃe!«, schrie der Commander wütend, doch dann reagierte er mit gewohnter Entschlossenheit.
Er versetzte Mr Xu einen kräftigen Stoà und rannte die Treppe wieder hinauf. Da Kerry den alten Mann am Arm hielt und sich nicht von ihm befreien oder am Geländer festhalten konnte, stürzte sie mit ihm zusammen sieben Stufen hinunter  â und direkt in die beiden Beamten hinein, die sich am FuÃende der Treppe befanden.
Die Polizistin sollte ihre Waffe auf
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