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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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fügte hinzu: »Sie nehmen die Gig und umrunden das Schiff. Ich signalisiere, wenn ich eine Botschaft überbringen lassen möchte.«
    Bethune zögerte. »Ich wäre gern mit dem Ersten Leutnant gegangen, Sir.«
    »Das weiß ich.« Man konnte kaum glauben, daß Bethune es inmitten all dieser Verwirrung fertigbrachte, die Wahl von Fowler als persönliche Beleidigung aufzufassen. »Er ist noch jung. Ich brauche alle Männer, um das Schiff zu führen.« Es war eine lahme Erklärung, aber sie schien Bethune zu genügen.
    Unter dem Sternenhimmel war es kühl, eine kleine Erleichterung nach der Hitze des Tages. Bolitho teilte die Männer in kurze Wachen ein, so daß diejenigen, die nicht im Ausguck oder an den Geschützen waren, einige Zeit ausruhen konnten.
    Die Offiziere wechselten sich ebenfalls mit der Wache ab, und als er von Heyward abgelöst wurde, hockte sich Bolitho an den Großmast und stützte den Kopf in beide Hände.
    Er merkte, wie jemand sein Handgelenk faßte, und wußte, daß er eingeschlafen war.
    Heyward kauerte neben ihm, seine Stimme war ein aufgeregtes Flüstern. »Ein Boot nähert sich, Sir, vielleicht auch zwei.«
    Bolitho richtete sich auf, Heywards Worte schwirrten ihm durch den Kopf. Die Kutter waren bestimmt noch nicht zurück. Sie konnten noch nicht einmal den ersten Teil ihrer Fahrt hinter sich gebracht haben.
    Heyward sagte: »Es ist nicht die Gig, die ist drüben an Steuerbord.«
    Bolitho hielt beide Hände an die Ohren. Außer dem Schwappen des Wassers längsseits hörte er Riemen und das Quietschen einer Pinne.
    Ein Bootsmannsmaat fragte: »Soll ich sie anrufen, Sir?«
    »Nein.« Warum hatte er das gesagt? »Noch nicht.«
    Er strengte seine Augen an und versuchte, die eintauchenden Riemen zwischen den kleinen Wellenkämmen auszumachen. Es mußte doch Tyrell sein, der zurückkam, denn das Boot hielt genau auf das Schiff zu, ohne Vorsicht oder Zögern.
    Ein Strahl Mondlicht zog ein Wellenmuster über das Wasser, und als er hinblickte, glitt ein Langboot hinein; die Riemen bewegten sich ohne Hast.
    Ehe es wieder im Schatten verschwinden konnte, sah Bolitho das Aufblitzen gekreuzter Lederriemen und einige Soldaten mit Tschakos, die sich im Heck drängten.
    Heyward stieß heiser hervor: »Großer Gott, das sind Franzosen!«
    Der Bootsmannsmaat flüsterte: »Es ist noch einer hinter ihnen!«
    Überlegungen und Ideen flogen Bolitho durch den Kopf, als er die langsame Annäherung der Boote beobachtete. Tyrell und seine Männer gefangen und zu Unterhandlungen zurückgebracht? Franzosen mit der Nachricht, daß sie Yorktown genommen hatten, und mit der Forderung, daß sich die Sparrow ergebe?
    Er ging schnell zur Gangway hinüber, formte seine Hände zu einem Trichter und rief auf französisch: »Boote ahoi! Wer da?«
    Auf den Booten redeten Stimmen durcheinander, und er hörte jemanden lachen.
    Zu Heyward sagte er hastig: »Schnell, rufen Sie die Gig zurück! Wenn wir ein bißchen Glück haben, werden wir uns diese Kerle schnappen!«
    Das erste Boot ging bereits längsseits, und Bolitho hielt den Atem an; halb erwartete er, daß einer seiner eigenen Leute feuern würde.
    Aus dem Augenwinkel sah er einen Gischtspritzer und dankte Gott, daß die Mannschaft der Gig die Nerven behalten hatte. Sie ruderte um das Heck herum, und er konnte sich gut vorstellen, wie Stockdale seine Männer anfeuerte, mit aller Kraft zu pullen.
    Heyward kam zurück, die Signallaterne immer noch in der Hand.
    Bolitho schrie: »Jetzt!«
    Als die ersten Männer auf dem Fallreep erschienen und sich unsicher an den Netzen festhielten, sprang eine Reihe Seemänner mit erhobenen Musketen an die Reling, während Glass, der Bootsmann, eine Drehbasse herumschwang und sie drohend ausrichtete. Viele Stimmen schrien im Chor, und eine Muskete spuckte Feuer in die Nacht. Die Kugel schlug in der Reling ein und zog eine wilde Salve von Heywards Scharfschützen nach sich.
    Glass richtete die Drehbasse nach unten und zog an der Abzugsschnur, verwandelte das überfüllte Boot in eine schreiende, blutige Masse.
    Das war mehr als genug für das zweite Boot. Das Krachen der Musketen, der verheerende Kartätschenhagel aus Glass' Drehbasse genügten, um die Riemen bewegungslos zu machen. Kaum ein Mann bewegte sich, als die Gig längsseits kam und festmachte. Über das aufgewühlte Wasser hinweg brüllte Stockdale: »Geschafft, Sir!« Nach einer Pause rief er nochmals: »In diesem hier sind ein Dutzend englische Gefangene!«
    Bolitho wand sich ab, ihm

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