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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wurde übel. Er sah, wie Dalkeith und seine Maaten zu dem ersten Boot hinunterkletterten, und stellte sich vor, was sie dort für wimmernde Wesen finden würden. Es hätte genausogut das zweite Boot gewesen sein können, und dann hätten die Kartätschen sich ihren blutigen Weg durch die eigenen Leute gegraben.
    Er sagte heiser: »Holen Sie diese Leute an Bord, Mr. Heyward. Dann senden Sie die Gig zur Heran. Farr wird sich fragen, was, zum Teufel, wir hier machen.«
    Er wartete an der Schanzkleidpforte, als die ersten verwirrten Männer an Bord gestoßen oder gehievt wurden, vorbei an den aufgefierten Enternetzen. Die zweite Bootsladung, sowohl die Franzosen als auch die Engländer, kamen mit offensichtlicher Erleichterung. Die Franzosen, weil ihnen das Blutbad ihrer Kameraden erspart geblieben war; die englischen Rotröcke hatten andere Gründe, aber ihr ungläubiges Staunen war mitleiderregend anzusehen.
    Zerlumpt und schmutzig, sahen sie eher wie Vogelscheuchen als wie ausgebildete Soldaten aus.
    Bolitho sagte: »Bringen Sie die Gefangenen hinunter, Mr. Graves.« An die Rotröcke gewandt, fügte er hinzu: »Keine Angst. Dies ist ein Schiff des Königs.«
    Ein junger Fähnrich trat vor und rief: »Ich danke Ihnen, Kapitän! Wir alle danken Ihnen.«
    Bolitho ergriff seine Hand. »Sie werden hier so viel Ruhe und Hilfe wie möglich finden. Zuerst aber muß ich wissen, was hier geschieht.«
    Der Offizier rieb sich die Augen. »Wir wurden vor einigen Tagen gefangengenommen. Es war ein Scharmützel mit einer ihrer Patrouillen. Die meisten meiner Männer wurden getötet.« Er wiegte sich hin und her. »Ich kann es immer noch nicht glauben, daß wir gerettet sind . . .«
    Bolitho fragte weiter: »Hält General Cornwallis Yorktown?«
    »Ja. Aber ich nehme an, Sie wissen, Sir, daß Washington und der französische General Rochambeau den Hudson vor einigen Wochen überquert haben, um die Chesapeake Bay zu erreichen. Sie haben Yorktown mit einer großen Armee eingekreist. Eine Muskete hinter jedem Baum. Aber als wir hörten, daß ein englisches Geschwader in die Bucht eingefahren war, dachten wir, wir wären gerettet. Ich verstehe etwas französisch und hörte die Wachen über die Ankunft der Schiffe sprechen.«
    Heyward sagte: »Hoods Flotte.« Bolitho nickte. »Wann war das?«
    Der Fähnrich zuckte die Schultern. »Vor etwa drei Tagen. Ich habe alles Zeitgefühl verloren.«
    Bolitho versuchte, nicht auf die mitleiderregenden Schreie außenbords zu hören. Vor drei Tagen? Das paßte zu dem, was Odell berichtet hatte. Hood war wahrscheinlich nur kurz in die Bucht eingelaufen, hatte kein Zeichen von de Grasse gefunden und war nach New York weitergesegelt.
    Der Fähnrich fügte lahm hinzu: »Die Franzosen erwarteten ihre eigene Flotte. Deshalb, als jemand sie in ihrer eigenen Sprache anrief . . .«
    »Was?« Bolitho packte ihn am Arm, seine Stimme war rauh, trotz der elenden Verfassung des Mannes. »Erwarten ihre eigene Flotte?«
    Der Fähnrich starrte ihn an. »Aber ich dachte ... Ich stellte mir vor, daß unsere Schiffe weitergefahren waren, um gegen diese Flotte zu kämpfen, Sir!«
    »Nein.« Er ließ seinen Arm los. »Ich fürchte, daß es zu spät sein wird, wenn sie in New York ihren Irrtum entdecken.«
    »Dann ist die Armee verloren, Sir.« Der Fähnrich ging unsicher zur Reeling. »All dies.« Er schrie über das dunkle Wasser: »Alles umsonst!«
    Dalkeith erschien an Deck und nahm den Arm des Offiziers.
    Bolitho sagte: »Pflegen Sie sie gut.«
    Er wandte sich ab. Sie würden sehr bald wieder Gefangene sein, wenn er nicht den richtigen Entschluß faßte.
    Buckle beobachtete ihn besorgt. »Was ist mit Mr. Tyrell, Sir?«
    »Glauben Sie denn, ich hätte nicht an ihn gedacht?« Er sah, wie Buckle zurückzuckte. »Wir werden sofort die Heran benachrichtigen. Wenn Farr heute nacht hier wegkommen kann, muß er Admiral Graves die Neuigkeiten bringen. Vielleicht ist noch Zeit.« Er sah den Zahlmeister an einer Luke lehnen. »Holen Sie Papier, ich will eine Nachricht für Farr schreiben.«
    Zu Buckle gewandt fügte er hinzu: »Tut mir leid, daß ich Sie angefahren habe. Es war eine berechtigte Frage.«
    Er blickte zum Land hin. »Wir werden beim ersten Tageslicht Anker lichten und näher an die Küste heranfahren. Machen Sie die Riemen fertig, falls uns der Wind verläßt. Ich werde Tyrell und seine Männer nicht kampflos aufgeben.«

Nur die Tapferen
    Stockdale watschelte über das Achterdeck und hielt ihm einen Zinnkrug

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