Die Entscheidung
an. Sie zitterte am ganzen Körper und wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen.
Darrek wirbelte herum und schleuderte Johanna die Perücke entgegen.
„Warum!?“, schrie er. „Sag mir: Warum?!“
Johanna schüttelte den Kopf und hätte in diesem Moment nichts dagegen einzuwenden gehabt, einen Herzinfarkt zu erleiden.
Die Haustür knallte auf und Darrek trug Laney nach draußen auf den Marktplatz. Er hatte einen Rucksack mit den wichtigsten Dingen auf dem Rücken und hielt Laney fest im Arm. Sie war völlig schlaff und reagierte mit keinem Lebenszeichen auf die frische Luft.
„Darrek. Warte“, beschwor Johanna ihn und lief hinter ihm her. „Das kannst du nicht machen. Du kannst nicht fortgehen. Du hast versprochen, uns zu helfen.“
Darrek antwortete nicht. Er hatte Laney in eine dicke schwarze Wolldecke eingehüllt und hielt ihren kahlen Kopf eng an seine Brust gedrückt. Seine Nerven waren bis zum Äußersten gespannt und er wusste, dass er kurz davor stand, endgültig zu explodieren.
„Darrek. Darrek! Darreeeeek!!!“
Johanna schrie ihn an, so laut sie konnte. Aber sie war bereits nach wenigen Schritten völlig außer Atem. Sie konnte sich ihm nicht in den Weg stellen. Doch zumindest hatten ihre Schreie bewirkt, dass die anderen Vampire aus ihren Häusern kamen.
„Was ist hier los?“, wollte Haldor wissen.
Darrek sah den hässlichen Mann eine Weile an und deutete dann auf die schlafende junge Frau in seinen Armen.
„Laney und ich haben beschlossen, dass wir auf eure Gastfreundschaft in Zukunft verzichten werden.“
Haldor schüttelte den Kopf, als er verstand.
„Das könnt ihr vergessen, Darrek“, sagte er dann. „In zwei Tagen ist Vollmond. Wir brauchen dich.“
„Ach ja? Dann hättet ihr vielleicht ein wenig netter zu meiner Begleitung sein sollen.“
Haldor baute sich breitbeinig vor Darrek auf, und auch um ihn herum kamen immer mehr Vampire aus ihren Häusern. Unter ihnen waren auch Swana mit dem Baby und Einar. Sie wirkten beide sehr bedrückt.
„Du kannst nicht gehen“, wiederholte Haldor. „Du hast versprochen, uns zu helfen. Und dieses Versprechen wirst du auch halten.“
„Werde ich das? Na, das werden wir ja noch sehen.“
Darrek stieß ein verächtliches Schnauben aus und drückte Laney Einar in die Arme.
„Halt das mal“, sagte er, als würde es sich um einen Sack Kartoffeln handeln.
Dann wirbelte er herum und rammte Haldor seinen Kopf in den Magen wie ein Rammbock. Der Mann ging sofort stöhnend zu Boden.
„Ihr wollt mit mir kämpfen?“, fragte Darrek, als die anderen Männer sich anschickten, Haldor zur Hilfe zu eilen. „Kommt schon. Na los. Kommt schon. Ich kann ein bisschen Training mal wieder ganz gut gebrauchen.“
Swana brach in Tränen aus, als die Männer nach vorne sprangen. Aber Johanna warf sich dazwischen.
„Neiiiin!“, schrie sie. „Das ist doch keine Lösung. Seid ihr alle verrückt geworden?“
Sie sah einen Mann nach dem anderen an, die sofort respektvoll einen Schritt zurück machten. Schließlich blieb ihr Blick an Darrek hängen.
„Was ist nur los mit dir, Darrek? Ich weiß, dass wir Laney das nicht hätten antun dürfen. Aber im Endeffekt … sind es nur Haare. Verdammt. Sie werden doch wieder nachwachsen, Darrek.“
„Ich frage mich, ob du das auch so sehen würdest, wenn es deine Haare wären, Johanna“, gab Darrek zurück.
Dann ging er zu Einar und wollte ihm Laney wieder abnehmen. Doch dieser hielt sie fest umklammert.
„Bitte geh nicht, Darrek“, flehte er. „Bitte. Wenn du gehst, wird Mady sterben.“
Swana sank zu Boden und versuchte sich schluchzend an Darreks Bein festzuhalten. Aber Darrek sah sie mitleidlos an und schüttelte sie dann ab. Er streckte fordernd die Arme aus und starrte Einar solange an, bis dieser nachgab.
„Du machst einen Fehler“, sagte Einar und legte Laney zurück in Darreks Arme. „Laney hätte das nicht gewollt.“
„Nun. Wir haben ja leider keine Möglichkeit, sie das zu fragen, nicht wahr?“
Er drehte sich um und stand einer ganzen Reihe von Männern gegenüber, die ihm den Weg versperrten. Wütend funkelte er sie an.
„Tretet zur Seite“, forderte er. „Ihr denkt, dass ich einer von euch bin. Dass ich als Johannas Bruder auf eurer Seite stehen müsste. Nun. Ihr irrt euch. Wir hatten einen Deal. Und dieser Deal ist soeben geplatzt. Ich helfe euch nicht mit dem Dämon und dafür braucht ihr auch nicht in den Krieg ziehen. Ende der Geschichte.“
Die Männer rührten sich
Weitere Kostenlose Bücher