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Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Titel: Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Darwin
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der Tier- und Pflanzenarten Egyptens, von welchen wir irgend etwas wissen, während der letzten drei- oder viertausend Jahre sich verändert habe, wahrscheinlich auch keine andere in irgend einem Teile der Welt dies getan habe. Diese Schlussfolgerung beweist aber, wie Mr. G. H. Lewes bemerkt hat, zu viel; denn die alten domestizierten, auf den egyptischen Monumenten abgebildeten oder einbalsimirt erhaltenen Rassen sind den jetzigen lebenden sehr ähnlich oder selbst mit ihnen identisch; und doch geben alle Naturforscher zu, dass solche Rassen durch die Modifikation ihrer ursprünglichen typischen Formen erzeugt worden sind. Die vielen Tierarten, welche seit dem Beginne der Eiszeit unverändert geblieben sind, würden eine unvergleichlich triftigere Einrede dargeboten haben; denn diese sind einem großen Klimawechsel ausgesetzt gewesen und sind über weite Entfernungen gewandert, während in Egypten innerhalb der letzten einigen tausend Jahre die Lebensbedingungen, so weit wir es wissen, absolut gleichförmig geblieben sind. Die Tatsache, dass wenig oder gar keine Modifikation seit der Eiszeit eingetreten ist, würde denjenigen gegenüber einen belangreichen Einwand dargeboten haben, welche an ein eingeborenes und notwendiges Gesetz der Entwicklung glauben, ist aber gegen die Lehre der natürlichen Zuchtwahl oder des Überlebens des Passendsten machtlos, welche davon ausgeht, dass, wenn Abänderungen oder individuelle Verschiedenheiten einer wohltätigen Natur zufällig auftreten, diese erhalten werden; dies wird aber nur unter gewissen günstigen Bedingungen erreicht werden.
    Der berühmte Paläontolog Bronn fragt am Schlusse seiner Übersetzung dieses Werkes, wie nach dem Prinzipe der natürlichen Zuchtwahl eine Varietät unmittelbar neben der elterlichen Art leben könne? Wenn beide unbedeutend verschiedenen Lebensweisen und Lebensbedingungen angepasst worden sind, so können sie zusammen leben; und wenn wir polymorphe Arten, bei denen Variabilität von einer eigentümlichen Art zu sein scheint, und alle bloss zeitweiligen Abänderungen, wie Größe, Albinismus u. s. w. bei Seite lassen, so findet man allgemein, dass die beständigen Varietäten, so weit ich es ausfindig machen kann, bestimmte Stationen bewohnen, wie Hochland oder Tiefland, trockene oder feuchte Districte. Übrigens scheinen bei Tieren, welche viel umherwandern und sich reichlich kreuzen, ihre Varietäten allgemein auf bestimmte Regionen beschränkt zu sein.
    Bronn behauptet auch, dass verschiedene Spezies niemals in einem einzelnen Merkmale von einander abweichen, sondern in vielen Teilen; und er fragt, woher es komme, dass immer viele Teile der Organisation zu derselben Zeit durch Abänderung und natürliche Zuchtwahl modifiziert worden sein sollten? Es liegt aber keine Nöthigung vor, zu vermuten, dass alle Teile irgend eines Wesens gleichzeitig modifiziert worden seien. Die allerauffallendsten Modifikationen, ausgezeichnet irgend einem Zwecke angepasst, können, wie früher bemerkt wurde, durch nach einander auftretende Abänderungen, wenn nur gering, erst in einem Teile, dann in einem andern erlangt worden sein; und da sie alle zusammen überliefert werden, so wird es uns scheinen, als wären sie gleichzeitig entwickelt worden. Die beste Antwort auf die obige Einwendung bieten indessen diejenigen domestizierten Rassen dar, welche hauptsächlich durch das Zuchtwahlvermögen des Menschen zu irgend einem speziellen Zwecke modifiziert worden sind. Man betrachte das Rennpferd und den Karrengaul, oder den Windhund und die Dogge. Ihr ganzes Körpergerüst und selbst ihre geistigen Eigentümlichkeiten sind modifiziert worden; wenn wir aber Schritt für Schritt die Geschichte ihrer Umwandlung verfolgen könnten – und die letzten Schritte können verfolgt werden –, so würden wir keine großen und gleichzeitigen Veränderungen sehen, sondern finden, dass erst ein Teil und dann ein anderer unbedeutend modifiziert und veredelt wurde. Selbst wenn die Zuchtwahl vom Menschen auf einen Charakter allein angewendet worden ist – wofür unsere cultivirten Pflanzen die besten Beispiele darbieten –, wird man unveränderlich finden, dass zwar dieser eine Teil, mag es nun die Blüte, die Frucht oder die Blätter sein, bedeutend verändert worden ist, dass aber beinahe alle übrigen Teile unbedeutend modifiziert worden sind. Dies lässt sich zum Teil dem Prinzipe der Correlation des Wachstums, zum Teil der sogenannten spontanen Abänderung zuschreiben.
    Einen

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