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Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Titel: Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Darwin
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speziellen Modifikationen hierdurch bestimmt worden sein, sondern muss den Gesetzen des Wachstums, mit Einschluss der funktionellen Untätigkeit einzelner Teile, während des Fortgangs der Reduktion des Pollens und des Verschließens der Blüte gefolgt sein.
    Es ist so notwendig, die bedeutungsvollen Wirkungen der Gesetze des Wachstums zu würdigen, dass ich noch einige weitere Fälle einer anderen Art hinzufügen will, nämlich von Verschiedenheiten in einem und demselben Teil oder Organe, welche Folgen von Verschiedenheiten in der relativen Stellung an einer und derselben Pflanze sind. Bei der spanischen Kastanie und bei gewissen Kieferbäumen sind nach Schacht die Divergenzwinkel der Blätter an den nahezu horizontalen und an den aufrechten Zweigen verschieden. Bei der gemeinen Raute und einigen anderen Pflanzen öffnet sich zuerst eine Blüte, gewöhnlich die zentrale oder terminale, und hat fünf Kelch- und Kronenblätter und fünf Ovarialfächer, während alle übrigen Blüten an der Pflanze tetramer sind. Bei der britischen Adoxa hat meist die oberste Blüte zwei Kelchklappen und die andern Organe vierzählig, während die umgebenden Blüten meist drei Kelchklappen und die übrigen Organe pentamer haben. Bei vielen Compositen und Umbelliferen (und bei einigen anderen Pflanzen) haben die randständigen Blüten viel entwickeltere Corollen als die zentralen Blüten, und dies scheint häufig mit der Abortion der Reproduktionsorgane in Zusammenhang zu stehen. Eine noch merkwürdigere Tatsache, welche schon früher angedeutet wurde, ist, dass die Achenen oder Samen des Randes und des Centrum bedeutend in Form, Farbe und anderen Merkmalen verschieden sind. Bei Carthamus und einigen anderen Compositen sind nur die zentralen Achenen mit einem Pappus versehen, und bei Hyoseris liefert ein und derselbe Blütenkopf drei verschiedene Formen von Achenen. Bei gewissen Umbelliferen sind nach Tausch die äußeren Samen orthosperm und die zentralen coelosperm; und DeCandolle hat diesen Unterschied bei anderen Spezies als von der höchsten systematischen Bedeutung angesehen. Prof. Braun erwähnt eine Gattung der Fumariaceen, bei welcher die Blüten im unteren Teile des Blütenstandes ovale, gerippte, einsamige Nüßchen tragen, im oberen Teile der Inflorescenz dagegen lanzettförmige, zweiklappige und zweisamige Schoten. Soweit wir es beurteilen können, kann in diesen verschiedenen Fällen, ausgenommen die stark entwickelten Randblüten, welche dadurch von Nutzen sind, dass sie die Blüten für die Insekten auffallend machen, natürliche Zuchtwahl nicht oder nur in einer völlig untergeordneten Weise ins Spiel gekommen sein. Alle diese Modifikationen sind eine Folge der relativen Stellung und der gegenseitigen Wirkung der Teile aufeinander; und es kann kaum bezweifelt werden, dass, wenn alle Blüten und Blätter einer und derselben Pflanze denselben äußeren und inneren Bedingungen ausgesetzt worden wären, sie auch sämtlich in derselben Art und Weise modifiziert worden sein würden.
    In zahlreichen andern Fällen sehen wir Modifikationen der Struktur, welche von den Botanikern als allgemein von einer sehr bedeutungsvollen Natur angesehen werden, nur an einigen Blüten einer und derselben Pflanze oder an verschiedenen Pflanzen auftreten, welche unter denselben Bedingungen dicht beisammen wachsen. Da diese Abänderungen von keinem speziellen Nutzen für die Pflanze zu sein scheinen, können sie nicht von der natürlichen Zuchtwahl beeinflusst worden sein. Über die Ursache befinden wir uns in völliger Unwissenheit; wir können sie nicht einmal, wie in der zuletzt angeführten Klasse von Fällen, einer nächstliegenden Ursache, wie relative Stellung, zuschreiben.
    Ich will nur einige wenige Fälle speziell anführen. Es ist nicht nötig, so häufig beobachtete Beispiele von Blüten auf einer und derselben Pflanze anzuführen, welche ganz durcheinander tetramer, pentamer u. s. w. sind; da aber numerische Abänderungen in allen Fällen, wo der Teile weniger sind, vergleichsweise selten sind, so möchte ich erwähnen, dass nach DeCandolle die Blüten von Papaver brakteatum zwei Kelchblätter mit vier Kronenblätter (und dies ist der gewöhnliche Typus beim Mohne) oder drei Kelchblätter mit sechs Kronenblättern darbieten. Die Art, wie die Kronenblätter in der Knospe gefaltet sind, ist in den meisten Gruppen ein sehr konstanter und morphologischer Charakter; Professor Asa Gray führt aber an, dass bei einigen Arten von Mimulus

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