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Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Titel: Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Darwin
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in den verschiedenen Arten der Mäuse als Beispiele, wenn auch geringfügige, von Verschiedenheiten anführt, welche von keinem speziellen Nutzen sein können, so will ich noch erwähnen, dass nach der Angabe des Dr. Schöbl die äußeren Ohren der gemeinen Maus in einer außerordentlichen Weise mit Nerven versehen sind, so dass sie ohne Zweifel als Tastorgane dienen; es kann daher die Länge der Ohren kaum völlig bedeutungslos sein. Wir werden auch sofort sehen, dass der Schwanz in einigen Spezies ein sehr nützliches Greiforgan ist; sein Gebrauch würde daher bedeutend durch die Länge beeinflusst werden.
    Was die Pflanzen betrifft, hinsichtlich deren ich mich wegen Nägeli’s Abhandlung auf die folgenden Bemerkungen beschränken werde, so wird man zugeben, dass die Blüten der Orchideen eine Menge merkwürdiger Struktureinrichtungen darbieten, welche vor wenig Jahren für blosse morphologische Verschiedenheiten ohne spezielle Funktion angesehen worden wären; jetzt weiß man aber, dass sie für die Befruchtung der Arten durch Insektenhülfe von der größten Bedeutung und wahrscheinlich durch natürliche Zuchtwahl erlangt worden sind. Bis vor Kurzem würde Niemand gemeint haben, dass die verschiedenen Längen der Staubfäden und Pistille und deren Anordnung bei dimorphen und trimorphen Pflanzen von irgend welchem Nutzen sein könnten; jetzt wissen wir aber, dass dies der Fall ist.
    In gewissen ganzen Pflanzengruppen stehen die Eichen aufrecht, in andern sind sie aufgehängt; und in einigen wenigen Pflanzen nimmt innerhalb eines und desselben Ovarium das eine Eichen die erstere, ein zweites die letztere Stellung ein. Diese Stellungen erscheinen auf den ersten Blick rein morphologisch, oder von keiner physiologischen Bedeutung. Dr. Hooker teilt mir aber mit, dass von den Eichen in einem und demselben Ovarium in manchen Fällen nur die oberen und in andern Fällen nur die unteren befruchtet werden. Er vermutet, dass dies wahrscheinlich von der Richtung abhängt, in welcher die Pollenschläuche in das Ovarium eintreten. Ist dies der Fall, so würde die Stellung der Eichen, selbst wenn das eine aufrecht, das andere aufgehängt ist, eine Folge der Auswahl irgend welcher unbedeutenden Abweichungen in der Stellung sein, welche die Befruchtung und die Samenbildung begünstigen dürfte.
    Mehrere zu distincten Ordnungen gehörige Pflanzen bringen gewohnheitsgemäß zwei Arten von Blüten hervor, die einen offen und von gewöhnlichem Bau, die anderen geschlossen und unvollkommen. Diese beiden Arten von Blüten sind manchmal wunderbar in ihrer Struktur verschieden; doch kann man sehen, dass sie an einer und derselben Pflanze gradweise in einander übergehen. Die gewöhnlichen und offenen Blüten können gekreuzt werden, und hier werden die Vorteile gesichert, welche diesem Prozesse gewiß folgen. Die geschlossenen und unvollkommenen Blüten sind indessen offenbar von großer Bedeutung, da sie mit äußerster Sicherheit einen großen Vorrat von Samen liefern mit wunderbar wenig Verbrauch von Pollen. Die beiden Blütenarten differiren, wie eben erwähnt, häufig bedeutend im Bau. In den unvollkommenen Blüten sind die Kronenblätter fast immer zu blossen Rudimenten verkümmert, die Pollenkörner sind im Durchmesser reduziert. Fünf der alternirenden Staubfaden sind bei Ononis columnae rudimentär; und bei einigen Arten von Viola sind drei Staubfäden in diesem Zustande, während zwei ihre gewöhnliche Funktion beibehalten, aber von sehr geringer Größe sind. Unter dreißig solcher geschlossener Blüten bei einem indischen Veilchen (der Name ist unbekannt, da die Pflanzen bis jetzt noch keine vollkommenen Blüten hervorgebracht haben) waren bei sechs die Kelchblätter, deren Normalzahl fünf ist, auf drei reduziert. In einer Section der Malpighiaceae werden nach A. De Jussieu die geschlossenen Blüten noch weiter modifiziert; denn die fünf den Kelchblättern gegenüberstehenden Staubfäden sind alle abortirt und nur ein, einem Kronenblatte gegenüber stehender sechster Staubfaden ist entwickelt. Dieser Staubfaden ist in den gewöhnlichen Blüten dieser Arten nicht vorhanden. Der Griffel ist abortirt; und die Ovarien sind von drei auf zwei reduziert. Obgleich nun wohl die natürliche Zuchtwahl die Kraft gehabt haben mag, das Ausbreiten einiger dieser Blüten zu verhindern und die Pollenmenge zu reduzieren, wenn sie durch den Verschluss der Blüten überflüssig geworden ist, so kann doch kaum irgend eine der oben erwähnten

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