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Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Titel: Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Darwin
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früheres Leben in denselben hin; und die Existenz des Eozoon in der Laurentischen Formation von Canada wird jetzt allgemein zugegeben. Es finden sich in Canada drei große Schichten unter dem Silursystem, in deren unterster das Eozoon gefunden wurde. Sir W. Logan führt an, dass ihre »gemeinsame Mächtigkeit möglicherweise die aller folgenden Gesteine von der Basis der paläozoischen Reihe bis zur Jetztzeit übertrifft. Wir werden hiedurch in eine so entfernte Periode zurückversetzt, dass das Auftreten der sogenannten Primordialfauna (Barrande’s) als vergleichsweise neues Ereignis betrachtet werden kann.« Das Eozoon gehört zu den niedrigst organisierten Klassen des Tierreichs, seiner Klassenstellung nach ist es aber hoch organisiert; es existierte in zahllosen Schaaren und lebte, wie Dawson bemerkt hat, sicher von andern kleinsten organischen Wesen, die wieder in großer Zahl vorhanden gewesen sein müssen. Die obigen Worte, welche ich 1859 über die Existenz lebender Wesen lange Zeit vor dem cambrischen Systeme niederschrieb, und welche fast dieselben sind, die seitdem Sir W. Logan ausgesprochen hat, haben sich daher als richtig erwiesen. Trotz dieser mannigfachen Tatsachen bleibt doch die Schwierigkeit, irgend einen guten Grund für den Mangel ungeheurer, an Fossilen reicher Schichtenlager unter dem cambrischen System anzugeben, sehr groß. Es scheint nicht wahrscheinlich, dass diese ältesten Schichten durch Entblößungen ganz und gar weggewaschen oder ihre Fossile durch Metamorphismus ganz und gar unkenntlich gemacht worden seien, denn sonst müssten wir auch nur noch ganz kleine Überreste der nächst-jüngeren Formationen entdecken, und diese müssten sich fast immer in einem teilweise metamorphischen Zustande befinden. Aber die Beschreibungen, welche wir jetzt von den silurischen Ablagerungen in den unermesslichen Ländergebieten in Rußland und Nord-Amerika besitzen, sprechen nicht zu Gunsten der Meinung, dass, je älter eine Formation ist, sie desto mehr durch Entblößung und Metamorphismus gelitten haben müsse.
    Diese Tatsache muss fürerst unerklärt bleiben und wird mit Recht als eine wesentliche Einrede gegen die hier entwickelten Ansichten hervorgehoben werden. Ich will jedoch folgende Hypothese aufstellen, um zu zeigen, dass doch vielleicht später eine Erklärung möglich ist. Aus der Natur der in den verschiedenen Formationen Europa’s und der Vereinigten Staaten vertretenen organischen Wesen, welche keine großen Tiefen bewohnt zu haben scheinen, und aus der ungeheuren Masse der meilendicken Niederschläge, woraus diese Formationen bestehen, können wir zwar schließen, dass von Anfang bis zu Ende große Inseln oder Landstriche, aus welchen die Sedimente herbeigeführt wurden, in der Nähe der jetzigen Kontinente von Europa und Nord-Amerika existiert haben müssen. Dieselbe Ansicht ist seitdem auch von Agassiz und Andern aufgestellt worden. Aber vom Zustande der Dinge in den langen Perioden, welche zwischen der Bildung dieser Formationen verflossen sind, wissen wir nichts; wir vermögen nicht zu sagen, ob während derselben Europa und die Vereinigten Staaten als trockene Länderstrecken oder als untermeerische Küstenflächen, auf welchen inzwischen keine Ablagerungen erfolgten, oder als Meeresboden eines offenen und unergründlichen Ozeans vorhanden waren.
    Betrachten wir die jetzigen Weltmeere, welche dreimal so viel Fläche als das trockene Land einnehmen, so finden wir sie mit zahlreichen Inseln besäet; aber kaum eine einzige echt ozeanische Insel (mit Ausnahme von Neu-Seeland, wenn man dies eine echte ozeanische Insel nennen kann) hat bis jetzt einen Überrest von paläozoischen oder sekundären Formationen geliefert. Man kann daraus vielleicht schließen, dass während der paläozoischen und Secundärzeit weder Kontinente noch continentale Inseln da existiert haben, wo sich jetzt der Ozean ausdehnt; denn wären solche vorhanden gewesen, so würden sich nach aller Wahrscheinlichkeit aus dem von ihnen herbeigeführten Schutte auch paläozoische und sekundäre Schichten gebildet haben, und es würden dann in Folge der Niveauschwankungen, welche während dieser ungeheuer langen Zeiträume jedenfalls stattgefunden haben müssen, wenigstens teilweise Emporhebungen trockenen Landes erfolgt sein. Wenn wir also aus diesen Tatsachen irgend einen Schluss ziehen wollen, so können wir sagen, dass da, wo sich jetzt unsere Weltmeere ausdehnen, solche schon seit den ältesten Zeiten, von denen

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