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Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Titel: Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Darwin
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und die häufige Unfruchtbarkeit der Bastarde ganz außer Acht lässt; doch haben die Fälle, wo Pflanzen nicht aus Samen fortgepflanzt werden, wenig Bedeutung für uns, weil ihre Dauer nur vorübergehend ist. Die über alle diese Änderungsursachen bei weitem vorherrschende Kraft ist die fortdauernd anhäufende Wirkung der Zuchtwahl, mag sie nun planmäßig und schneller, oder unbewusst und langsamer, aber wirksamer in Anwendung kommen.
     
    Fußnoten
    [5] ↑ »The laugher« ist nach brieflicher Mitteilung des Verfassers nicht C. risoria , sondern eine andre, in Deutschland wie es scheint unbekannte östliche Varietät der C. livia .
    [6] ↑ Herr Darwin erteilt mir über die hier genannten Englischen Hundrassen folgende Ausgunft: der Jagdhund (Spaniel) ist klein, rauhhaarig, mit hängenden Ohren und gibt auf der Fährte des Wildes Laut; der Spürhund (Setter) ist ebenfalls rauhhaarig, aber groß, und drückt sich, wenn er Wind vom Wilde hat, ohne Laut zu geben, lange Zeit regungslos auf den Boden; der Vorstehehund (Pointer) endlich entspricht dem deutschen Hühnerhunde und ist in England groß und glatthaarig.
     

Zweites Kapitel – Abänderung im Naturzustande
    Variabilität. – Individuelle Verschiedenheiten. – Zweifelhafte Arten. – Weit und sehr verbreitete und gemeine Arten variieren am meisten. – Arten der größeren Gattungen jeden Landes variieren häufiger als die der kleineren Genera. – Viele Arten der großen Gattungen gleichen den Varietäten darin, dass sie sehr nahe, aber ungleich mit einander verwandt sind und beschränkte Verbreitungsbezirke haben.
    Ehe wir von den Prinzipien, zu welchen wir im vorigen Kapitel gelangten, Anwendung auf die organischen Wesen im Naturzustande machen, müssen wir kurz untersuchen, in wiefern diese letzten veränderlich sind oder nicht. Um diesen Gegenstand nur einigermaßen eingehend zu behandeln, müsste ich ein langes Verzeichnis trockener Tatsachen geben; doch will ich diese für ein künftiges Werk versparen. Auch will ich nicht die verschiedenen Definitionen erörtern, welche man von dem Worte »Spezies« gegeben hat. Keine derselben hat bis jetzt alle Naturforscher befriedigt; doch weiß jeder Naturforscher ungefähr, was er meint, wenn er von einer Spezies spricht. Allgemein schließt die Bezeichnung das unbekannte Element eines besonderen Schöpfungsaktes ein. Der Ausdruck »Varietät« ist fast eben so schwer zu definiren; gemeinschaftliche Abstammung ist indes hier meistens einbedungen, obwohl sie selten bewiesen werden kann. Auch findet sich, was man Monstrositäten nennt; sie gehen aber stufenweise in Varietäten über. Unter einer »Monstrosität« versteht man nach meiner Meinung irgend eine beträchtliche Abweichung der Struktur, welche der Art meistens nachteilig oder doch nicht nützlich ist. Einige Schriftsteller gebrauchen noch den Ausdruck »Variation« in einem technischen Sinne, um Abänderungen zu bezeichnen, welche direkte Folge äußerer Lebensbedingungen sind, und die »Variationen« dieser Art gelten nicht für erblich. Doch, wer kann behaupten, dass die zwerghafte Beschaffenheit der Conchylien im Brackwasser des Baltischen Meeres, oder die Zwergpflanzen auf den Höhen der Alpen, oder der dichtere Pelz eines Tieres in höheren Breiten nicht in einigen Fällen auf wenigstens einige Generationen vererbt werden? und in diesem Falle würde man, glaube ich, die Form eine »Varietät« nennen.
    Es mag wohl zweifelhaft sein, ob plötzliche und große Abweichungen der Struktur, wie wir sie gelegentlich in unseren gezähmten Rassen, zumal unter den Pflanzen auftauchen sehen, sich im Naturzustande je stetig fortpflanzen können. Fast jeder Teil jedes organischen Wesens steht in einer so schönen Beziehung zu seinen komplizierten Lebensbedingungen, dass es eben so unwahrscheinlich scheint, dass irgend ein Teil auf einmal in seiner ganzen Vollkommenheit erschienen sei, als dass ein Mensch irgend eine zusammengesetzte Maschine sogleich in vollkommenem Zustande erfunden habe. Im domestizierten Zustande kommen oft Monstrositäten vor, welche normalen Bildungen in sehr verschiedenen Tieren ähnlich sind. So sind oft Schweine mit einer Art Rüssel geboren worden. Wenn nun irgend eine wilde Art der Gattung Schwein von Natur einen Rüssel besessen hätte, so hätte man schließen können, dass derselbe plötzlich als Monstrosität erschienen sei. Es ist mir aber bis jetzt nach eifrigem Suchen nicht gelungen, Fälle zu finden, wo Monstrositäten

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