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Die Epidemie - Teil 2

Die Epidemie - Teil 2

Titel: Die Epidemie - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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Doch aus dieser Richtung würden sie wohl nie mehr herkommen, es sei denn, sie gehörten bereits zu der anderen Sorte.
    „ Es ist nicht mehr weit und wir erreichen die Stelle, an der ich in die Kanalisation herabgestiegen bin“, flüsterte ich.
    „ Dann bete zu Gott, dass du der einzige warst, der diesen Weg genommen hat, Dummkopf“, fuhr mich Zeff in einem rauen Ton an. Seine ständig unzufriedene und zum Teil aggressive Art machte mir zu schaffen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich zwischen uns eine Auseinandersetzung anbahnen und den harten Worten eine Handgreiflichkeit folgen würde.
    Leider war es für ein Gebet bereits zu spät. Hinter der nächsten Abzweigung ertönte ein leises Plätschern, das sich in gleichen Abständen wiederholte und immer näher kam. Wir hielten wie gewohnt inne und waren auf das gespannt, was auf uns zukam. Ich zog vorsichtig den Schlitten meiner Pistole zurück und bemühte mich, dabei keine unnötigen Geräusche zu verursachen.
    Unsere Hoffnungen, dass es sich um eine Ratte oder eine Katze handeln könnte, die auf der Jagd nach den selbigen war und sich dabei im stinkenden Labyrinth verlaufen hatte, verflüchtigten sich rasch und schlugen in Angst um, als wir drei ausgewachsene Männer um die Ecke kommen sahen.
    Natürlich gehörten sie zu der anderen Sorte.
    Sie nahmen uns nicht sofort wahr, weil sie damit beschäftigt waren, auf ihre Füße und das Abwasser zu schauen, das sich durch ihre Schritte bewegte. Dieses Schauspiel schien sie regelrecht zu faszinieren. Nicht weniger beeindruckt waren sie von ihren eigenen Spiegelbildern. Sie gingen ein paar Schritte nach vorne, griffen verzweifelt nach dem Wasser, in der Hoffnung, dass das, was sie dort sahen real und essbar war. Dann stolperten sie, krochen weiter oder änderten ihre Richtung und gingen wieder ein paar Schritte zurück.
    Ich vermutete, dass sie sich bereits seit geraumer Zeit nicht weit von ihrem Startpunkt fortbewegt hatten.
    Erstaunlicherweise trugen alle drei einen feinen Anzug. Man konnte sehen, dass die Anzüge teuer gewesen sein müssen, doch jetzt waren sie verdreckt und komplett zerrissen. Ihr Alter schätzte ich auf Anfang bis Mitte dreißig. Doch ihre Anzüge und Krawatten waren nicht die einzige Gemeinsamkeit, jeder von ihnen trug eine Verletzung am Fuß. Einen von ihnen hatte es wohl am schlimmsten erwischt. Sein Schienbein war gebrochen und das weiße Knochenstück schaute unterhalb des Knies aus der zerrissenen Hose heraus.
    Jeder von uns beobachtete gespannt das uns gebotene Schauspiel. Zeff sah dabei sogar sehr erheitert aus. Er zeigte mit dem Finger auf die Infizierten, grinste und schaute zu Georgi. Dabei hatte er eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Vorschulkind, das bei einem Zoobesuch zum ersten Mal einen Affen sah, der sich am eigenen Hinterteil kratzte. Georgi dagegen blieb gefasst und beobachtete mit strengem Blick das wilde Treiben.
    Unsere Anwesenheit blieb jedoch nicht lange unbemerkt. Marias erschrockener Aufschrei machte sie auf uns aufmerksam. Sie stand dicht an meiner Seite und hielt eine Hand schützend vor ihren Mund.
    Die drei richteten ihre Augen auf uns und streckten sofort die Hände nach vorne. Uns trennten etwa fünfzehn Meter voneinander und dank ihrer Verletzungen kamen sie nur sehr langsam voran. Bei einem Fluchtversuch hätten sie nicht die geringste Chance gehabt, uns einzuholen, doch für uns gab es nur den einen Weg und dieser setzte einen Kampf voraus.
    Wie gewohnt ergriff Georgi die Initiative, wenn eine Kampfhandlung bevorstand. Da er die Vorhut unserer Kolonne bildete, drehte er sich zu uns und sagte entschlossen, dass wir unsere Schusswaffen nicht benutzen sollten.
    „ Sie sind es nicht wert, die wertvolle Munition zu verschwenden. Wir erledigen sie auf die altmodische Art“.
    Zeff war diese Kampfart wohl bestens bekannt. Er folgte Georgis Beispiel, schob sein Gewehr nach hinten und zog ein langes Armeemesser aus der Halterung seiner Hose heraus.
    Tatsächlich stellten die ohnehin angeschlagenen Angreifer keine Herausforderung für die beiden Soldaten dar. Mit flinken und präzise ausgeführten Hieben rammten sie ihre Waffen in die Schädel der Infizierten und töteten sie dadurch endgültig. Unnötigerweise stach Zeff weiterhin mit der Klinge auf den Hals eines in der Kloake liegenden Toten ein, bis Georgi ihn unsanft an der Schulter packte und von dem Leichnam wegriss. Der Hals des Armen war schrecklich zugerichtet. Es fehlten lediglich ein bis zwei

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