Die Epidemie - Teil 2
fielen wie ein schwerer Stein zu Boden. Mehrere Nachfolger stolperten über die Hindernisse und stürzten ebenfalls, doch die meisten überrannten die auf dem Boden Liegenden einfach.
Beim Öffnen der Tür hörte ich schon die schnellen Schritte meiner vorausgegangenen Gruppe, die soeben die Tür zum Kanalisationseingang erreichte. Durch das tosende Trommeln fiel mir der eingeschlossene Infizierte in der Kammer wieder ein. Durch die Aufregung und die Vielzahl der Ereignisse hatte ich vergessen, die übrigen von der Gefahr zu unterrichten, die sie in dem Technikraum erwartete und war erleichtert, dass es dem Eingeschlossenen in der Zwischenzeit nicht gelungen war, sich aus seinem Kerker zu befreien.
Hastig drückte ich die Tür wieder zu und schob den kleinen Riegel nach unten. Der kleine Haken war sicherlich nicht dazu geeignet, der Kraft von so vielen Bestien zu trotzen, jedoch erhoffte ich mir dadurch ein paar zusätzliche Sekunden oder Minuten, die uns möglicherweise im Ernstfall retten konnten.
Maria seufzte laut, als sie mich sah. Die beiden Soldaten hielten nervös ihre Gewehre in die Höhe und senkten sie sofort wieder, als sie das vertraute Gesicht sahen. Das Verriegeln der Tür war für sie ein ausreichender Beweis meiner Unversehrtheit.
Ein weiterer, enttäuschter Laut entwich Marias Kehle, denn sie hoffte auch Adam und Alesja an meiner Seite zu sehen.
„ Sie haben den Aufzug genommen und haben ihre Wahl getroffen“, ich nahm zwei Stufen gleichzeitig und war nach wenigen Augenblicken unten. Schon bebte die Tür hinter meinem Rücken. Die starken Schläge ließen nicht nur die verrosteten Scharniere zittern, sondern auch jeden von uns. Georgi und Zeff hätten das natürlich niemals zugegeben und hätten ihr aufgeregtes Verhalten mit dem gestiegenen Adrenalinspiegel entschuldigt.
„ Wie sollen die denn das Gebäude nun verlassen?“, erkundigte sich Maria und sah mich mit einem enttäuschten und mitleidigen Blick an. Doch leider konnte ich ihr keine Antwort geben, die ihr Gewissen hätte beruhigen können.
„ Es war ihre Entscheidung und wir sollten es dabei belassen. Jetzt müssen wir zusehen wie wir unsere eigenen Ärsche retten“, Georgis grobe, gebieterische Stimme unterbrach unseren Dialog und ließ den letzten Hoffnungsschimmer in Maria erlöschen. „Das dünne Blech da oben wird nicht lange standhalten können“, er deutete mit dem Finger zur Tür. Mittlerweile bildete sich zwischen der Tür und dem Rahmen ein kleiner Spalt, hinter dem das wilde Treiben unserer Verfolger zu sehen war.
Ich holte ein paar Patronen aus der Innentasche meiner Jacke und füllte damit das Magazin meiner Pistole. Ich gönnte mir keine Atempause, sondern traf Vorkehrungen für den weiteren Kampf.
„ In welches Loch hast du uns getrieben?“, nun meldete sich auch Zeff zu Wort und blickte mit weit aufgerissenen Augen zur Kammer. „Werden wir nun von zwei Seiten angegriffen?“, er machte einen kleinen Schritt in meine Richtung, um seine aggressive Redensweise stärker zu betonen und seiner Wut über die Lage mehr Ausdruck zu verleihen. Offenbar war er mit meinem Rettungsweg nicht ganz zufrieden, hatte aber keinen besseren Vorschlag.
„ Um ihn müssen wir uns keine Gedanken machen. Er ist eingeschlossen und wird ohne fremde Hilfe aus seinem Kerker nie mehr rauskommen.“ Um die Lage nicht eskalieren zu lassen, bemühte ich mich um einen ruhigen Ton. Für eine Auseinandersetzung war es der falsche Ort und die falsche Zeit.
Der Spalt zwischen der Tür wurde größer. Zuerst pressten sich einzelne Fingerspitzen durch die kleine Öffnung, bis sich genug Platz bildete, um ganze Hände durchzustecken. Oberhalb der Türklinke erkannte ich eine Nasenspitze, die entweder mit Dreck oder verkrusteten Blut verschmiert war, wobei ich von letzterem ausging.
Im dem ganzen Chaos und Gerümpel sah ich etwas, das uns doch noch Hoffnung schenken konnte. In einer Ecke, nahe der Tür, stapelten sich etwa zehn alte, wohl nie mehr einsatzbereite Heizkörper. Diese waren sehr stabil und hatten dem Blei ihr schweres Gewicht zu verdanken.
Ein harter Schlag riss mich unsanft aus meinen Überlegungen heraus. Ich blinzelte mehrmals, um wieder in der Realität zu landen und sah Zeffs dümmliches Gesicht vor mir, das mich aufgebracht und voller Wut anstarrte.
„… guck mich an, wenn ich mit dir rede!“ Eine weitere Diskussion darüber, ob meine Idee, sie zur Kanalisation zu führen, richtig oder falsch war, sah ich als
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