Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
Charlie Tora aufschreien. »Das glaube ich einfach nicht! Wie konnte das passieren?« Charlie wirbelte herum. Sie war auf alles gefasst! Auf riesige Trolle, Hugin und Munin, Biarn, ja sogar auf Vampire mitten am Tag, aber nicht darauf! Neben Kunar stand niemand anderes als dieses lästige, versnobte Mädchen! Kunar zuckte verlegen mit den Schultern.
»Sie griff nach mir, genau in dem Moment, als du uns in den Nebel gezogen hast. Ich konnte sie leider nicht mehr abschütteln!« Er verzog die Mundwinkel. Charlie starrte fassungslos auf das Mädchen, das blass und verwirrt neben Kunar stand und den Mund auf und zu machte, ohne dass auch nur ein Piep hervorkam. Langsam stieg ein Lachen in Charlie hoch.
»So kriegt man dich also mundtot!«, prustete sie hervor und zeigte mit dem Finger auf die japsende Figur. Kunar verstand sofort.
Grinsend standen sie da und betrachteten ihr Mitbringsel! Niemand bemerkte, dass Tora immer noch blass war und sich langsam abwandte, um irgendetwas unter ihrem Umhang zu kontrollieren. Nach einer Weile drehte sie sich mit einem besorgten Gesichtsausdruck zu den anderen zurück.
Nachdem sie sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatte, funkelte das aufgestylte Mädchen die drei wütend an.
»Wer seid ihr? Und wo um Gottes willen bin ich hier? Was habt ihr mit mir gemacht?!« Charlie grinste noch breiter.
»Tja, weißt du, Gott hat da nun wirklich nichts mit zu tun. Magie dagegen schon eher!«
Das Mädchen war einer Explosion nahe. Es wurde abwechselnd weiß und rot im Gesicht und schnappte nach Luft. Kunar erbarmte sich ihrer und begann zu erklären.
»Du bist hier in Vanaheim. Weit fort von deinem Planeten Erde. Das hier sind Charlie und Tora. Ich heiße Kunar. Und wir haben nichts mit dir gemacht . Du hast dich drangehängt, als wir durch den Nebel, also das Tor zwischen unseren Welten, hindurchgegangen sind.
»Wenn du das so sagst, klingt das echt fast normal!«, grinste Charlie Kunar an. Er lachte in sich hinein.
»Und wer bist du, wenn ich fragen darf?«, fragte er das Mädchen freundlich. Sie funkelte ihn böse an.
»Bringt mich sofort wieder zurück!«, schrie sie aufgebracht. »Ich will sofort wieder zurück!«
»Na, zumindest scheint sie dir zu glauben«, sagte Charlie trocken. Kunar seufzte.
»Wie du siehst, ist hier strahlender Sonnenschein. Man braucht Nebel, um wieder zurückzukommen.
»Ja und?!«, schrie das Mädchen. Ihre Stimme überschlug sich fast dabei. »Du da!« Sie zeigte auf Charlie. »Los, mach Nebel! Ich will sofort wieder nach Hause!« Charlie sah das Mädchen nachdenklich an. Nebel machen. Aus dem Nichts. Wie sollte sie das hinbekommen? Sie wusste ja nicht einmal genau, wie sie den Nebel so plötzlich verstärkt hatte! Sie runzelte die Stirn, während Tora und Kunar sie fragend ansahen.
»Kannst du das?«, fragte Kunar.
»Keine Ahnung«, antwortete Charlie wahrheitsgemäß. Kunar nickte.
»Tja, wie es aussieht, musst du wohl eine Weile bei uns bleiben. Verrätst du uns jetzt deinen Namen?« Aber so schnell gab das Mädchen nicht auf. Sie holte tief Luft und schrie:
»Mach sofort Nebel! Ich habe doch gesehen, dass du das kannst!« Charlie zuckte mit den Schultern.
»Es ist eine Sache, Nebel zu verstärken, obwohl ich das heute auch zum ersten Mal gemacht habe, aber es ist eine ganz andere Sache Nebel aus dem Nichts zu erschaffen. Hier sind ja nicht einmal kleine Tropfen zu sehen. Wie soll ich sie dann zusammenziehen?«
Das Mädchen verstand offensichtlich kein Wort von dem, was Charlie da erklärte. Sie schäumte vor Wut und langsam mischte sich ein wenig Angst in ihre Stimme.
»Ich will hier weg! Das ist Entführung! Ihr habt mich entführt!«, schrie sie aufgebracht.
»Nun ja, so würde ich es nicht ausdrücken«, versuchte Kunar das Mädchen zu besänftigen. »Immerhin haben wir dich nicht gezwungen mitzukommen!« Tora, die unruhig dem Gespräch gelauscht hatte, wurde langsam ungeduldig.
»Raff es endlich, du eingebildete Zicke! Du sitzt hier erstmal fest! Entweder du erzählst uns jetzt, wie du heißt und bist ein wenig netter, oder du kannst dich verkrümeln! Ich kann jedenfalls gut auf eine Nervensäge wie dich verzichten!«, schnaubte sie und marschierte zum Höheneingang. Plötzlich piepste etwas laut und kläglich aus ihrer Richtung. Tora hielt kurz inne und eilte dann durch den Spalt in die Höhle. Kunar sah aus wie ein lebendes Fragezeichen. Charlie schwante Böses.
»Tora! Was hast du da mitgenommen!«, rief sie ihr drohend hinterher
Weitere Kostenlose Bücher