Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
Element eine Rune. Welche ist die Rune des Elementes Erde?« Biarn sah sie abschätzend an. Fast , als wolle er herausfinden, ob sie für derartige Informationen bereit war. Dann sagte er:
»Ich werde dich in die vier Elemente einweisen. Aber nicht heute.« Damit war für ihn das Gespräch beendet. Er wandte sich an Tora und Kunar. »Ich würde heute Nacht gerne hierbleiben. Verzeiht mir, dass ich ohne Gaben eure Freundschaft beanspruche.« Tora hob die Augenbrauen.
»Hör auf so geschwollen zu reden!« Kunar trat heran.
»Du bist hier jederzeit herzlich willkommen, ob mit oder ohne Gaben.« Biarn verneigte sich kurz. Stimmt, dachte Charlie. Biarn hatte sonst jedes Mal etwas mitgebracht! Decken oder meistens etwas zu essen. Charlie hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, dass es hier vielleicht üblich war, etwas mitzubringen, wenn man uneingeladen aufkreuzte! Sie schüttelte innerlich den Kopf. Seltsame Angewohnheiten hatten die Menschen in dieser Welt!
Sie verbrachten einen angenehmen Abend. Tora bereitete einen fantastisch schmackhaften Kanincheneintopf , und es stellte sich heraus, dass sie genügend Moos für einen weiteren Lagerplatz gesammelt hatte. Hauptsächlich natürlich, um Hanna nicht mehr in unmittelbarer Nähe zu haben. Nun erwies sich ihre Abneigung Hanna gegenüber als ausgesprochen günstiger Zufall, da Biarn auf diese Weise problemlos übernachten konnte.
Tora verkündete, dass sie am nächsten Tag noch mehr sammeln wollte, um die Lagerplätze zu erweitern. Sie waren doch ganz gut gewachsen in den letzten Monaten. Alle lachten amüsiert, als Tora dabei eindringlich Biarn anschaute und ihren Blick demonstrativ an ihm hoch und runter gleiten ließ.
Als sie am späten Abend satt und zufrieden um das Lagerfeuer saßen (alle, sogar Hanna!), berichtete Biarn, wie es Vanaheim und auch Godheim während ihrer Abwesenheit ergangen war. Tora, Kunar und Charlie waren nur wenige Stunden fortgewesen. Hier aber waren lange sechs Monate vergangen.
Der Winter war ungewöhnlich hart und lang gewesen. Etliche Schnee-und Hagelstürme waren über das Land gefegt und viele, sehr viele Menschen waren erfroren oder erkrankt. Das Gerücht ging um, dass Oden wieder einmal seine Finger im Spiel gehabt hätte und durch böse Magie das Schicksal der Menschen beeinflusste. Auf Charlies Frage, ob Biarn das auch glaubte, antwortete dieser:
»Oden ist vermutlich ein Raidho! Seine stärksten Kräfte liegen allerdings im Element Luft. Wetterbeeinflussung in jeglichem Sinne ist seine größte Macht über diese Welt. Und ja, ich bin davon überzeugt, dass er die Menschen Vanaheims und Godheims mit Absicht leiden lässt!«
»Aber weshalb?!«, fragte Charlie aufgebracht.
»Eine sehr kluge Frage, Charlie. Ich erkenne daran, dass Boshaftigkeit eines Menschen allein, deiner Meinung nach nicht als Erklärung für ein solches Verhalten ausreicht?«
Genau das war es, dachte Charlie! Genau da lag ihr Problem. Konnte jemand nur aus Boshaftigkeit und Spaß am Leid anderer den Tod unzähliger Menschen in Kauf nehmen? Schnitt Oden sich dadurch nicht ins eigene Fleisch? Er brauchte die Menschen dieser Welt. Er erhielt durch ihre Arbeit seinen Reichtum, da er ihnen einen Großteil ihrer Ernten abnahm. Durch seine Helfer, seine Bärsärker, demonstrierte Oden Macht und durch Todesstrafen und Folter erhielt er sich dieselbe. Außerdem hielt er das Volk unwissend. Er verwehrte ihnen das Privileg des Lernens und somit des Wissens. Biarn sagte es selbst. Der Großteil der alten Sprache der Magie war verloren gegangen. Niemand beherrschte die alte Sprache besser als Oden selbst! Er besaß alle Macht! Wieso quälte er die Menschen dieser Welt?
»Nein!«, beantwortete Charlie Biarns Frage nachdrücklich. »Meiner Meinung nach, ergibt Odens Verhalten keinen Sinn.« Biarn nickte.
»Was beinhaltet, dass es herauszufinden gilt, was einen Sinn ergibt.«
»Ja«, sagte Charlie. »Genau das!«
Charlie war mit Biarn allein. Sie hatte eine der Seidenspinnerdecken neben der Feuerste lle ausgebreitet, und sie nahmen darauf gegenüber Platz.
Tora war Beeren und Moos sammeln gegangen. Kunar hatte Hanna mit auf die Jagd genommen. Nicht ohne Proteste natürlich, denn sie wollte dort bleiben wo Biarn war. Dieser hatte allerdings unmissverständlich klargemacht, dass er mit Charlie allein sein wollte. Schmollend war Hanna seiner Aufforderung gefolgt. Die Geheimnisse der Magie durfte nur an Magier weitergegeben werden, erklärte Biarn Charlie,
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