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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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vor das Zelt getreten. Tora, Kunar und Charlie gingen näher und gesellten sich zu den heranströmenden Menschen, die entweder, wie die drei Jugendlichen, nur zusehen wollten, oder denen aus irgendeinem Grund das Feuer ausgegangen war. Charlie reckte neugierig ihren Hals. Sie wollte auf gar keinen Fall etwas verpassen.
    Es war fast so weit. Sollte sie tatsächlich Zeuge von echter Magie werden? Sie war sehr aufgeregt und sie zitterte vor innerer Anspannung. Um nicht zu explodieren, trat sie unruhig von einem Fuß auf den anderen. Aufmerksam verfolgte sie jede Bewegung des jungen Mannes.
    »Er heißt Höder«, flüsterte Tora in Charlies Ohr. Der Ken Magier namens Höder trug einen rubinroten Mantel über seine dunkelblauen Beinkleider. Wie eine Flamme, dachte Charlie. Auch Höder hatte zwischen Daumen und Zeigefinger eine Tätowierung, genau wie die Alte im Kräuterwagen. Allerdings war es kein Pentagramm, sondern ein Stab. Sieht aus wie ein Zauberstab , dachte Charlie, während sie Höders Bewegungen verfolgte. Höder stellte sich mitten auf den sandigen Weg vor seinem Zelt auf. Ein Helfer brachte dünne Holzspäne und einige Holzscheite, die Höder vor sich auf den staubigen Boden legte. Dann schüttelte er einen kurzen dicklichen Stab aus seinem rubinroten Ärmel, hielt ihn kurz mit beiden Händen hoch und nahm ihn dann wie einen Zauberstab in die rechte Hand. Vielleicht war das ja sogar ein Zauberstab? dachte Charlie und musterte kritisch den Gegenstand in Höders Hand. Eigentlich war es einfach nur ein dicker Stock. Nicht einmal die Rinde war entfernt worden! Wenn das ein Zauberstab war, war er wirklich von der einfachsten Sorte! Höder senkte den Stab und schritt langsam im Uhrzeigersinn einen Kreis. Dabei hielt er den Stab vor sich auf den Boden gerichtet, als ob er mit dem Stock einen Kreis in den Sand malen wollte. Tatsächlich hatte Charlie das Gefühl, dass der Boden unter Höders Füßen heller leuchtete als der Rest des Sandes. Einbildung? Sinnestäuschung? Oder vielleicht Tatsache? Charlie vermochte es nicht zu sagen. Als Höder seinen Zirkel vollendet hatte, stellte er sich wieder in die Mitte des Kreises direkt vor seinen kleinen Scheiterhaufen. Dann hob er den Stab in die Luft und schwenkte ihn. Dann drehte er sich um 90 Grad zur Seite, hob den Stab wieder in die Luft und schwenkte ihn zum zweiten Mal. Höder drehte sich wieder um 90 Grad und wiederholte sein Stabschwenken. Nachdem er sich ein letztes Mal um 90 Grad gedreht hatte und die Prozedur zum vierten Mal wiederholt hatte, drehte er sich wieder dem Scheiterhaufen zu, senkte den Stab und schwenkte ihn einmal über den Holzscheiten. Der Ken Magier ließ den Stab wieder in seinem Ärmel verschwinden und kniete sich vor dem Scheiterhaufen nieder. Er streckte beide Hände mit den Handflächen nach oben dem Haufen entgegen, beugte sich vor und blies vorsichtig über die geöffneten Handflächen in Richtung Holzhaufen. Während er blies, fing es in den Spänen unter den Scheiten an zu qualmen. Eine dünne Rauchspirale schlängelte sich vor Höder gen Himmel. Plötzlich entzündeten sich die Späne und eine kleine Flamme züngelte an den dünnen Holzspänen empor. Charlie hielt den Atem an. Die Flamme wurde stärker und erfasste bald auch eines der Holzscheite. Nur eine Minute später brannte der Scheiterhaufen lichterloh. Charlie starrte fasziniert auf das aus dem Nichts entstandene Feuer. Magie! dachte sie überwältigt. Nicht zu fassen! Dieser Ken Magier Höder hatte doch tatsächlich durch Magie ein Feuer entzündet!
    Höder erhob sich. Er verneigte sich einmal in alle Himmelsrichtungen und schritt dann seinen Zirkel in umgekehrter Richtung ab. Charlie starrte ungläubig auf den hellen Ring aus Licht, der nun langsam im Sand zu versinken schien, allmählich verblasste und schließlich gänzlich verschwand. Höder machte eine einladende Handbewegung, drehte sich einmal in die Runde und ging dann gemächlich auf sein Zelt zu und verschwand dann schließlich hinter dem rotorangen Vorhang.
    Die Menschen, die Höders Feuerritual betrachtet hatten, kamen nun einer nach dem anderen zu dem lodernden Feuer. Sie hatten Fackeln mitgebracht, die sie an Höders Feuer entzündeten und dann feierlich davontrugen.
    Charlie aber stand unbeweglich an ihrem Platz und betrachtete nachdenklich den Vorhang, hinter dem Höder verschwunden war. Hatte sie sich geirrt? Nein, sie war sich ziemlich sicher. Sie hatte schon einmal eine blinde Person gesehen. Für Frau Larsson

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