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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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die sie einzuschlagen hatten.
    Es war schon fast dunkel, als sie endlich den Arnoldshof erreichten. Charlie hatte bereits an Kapitän Brages Wegbeschreibung zu zweifeln begonnen, doch dann lag der Hof plötzlich vor ihnen, eingebettet zwischen zwei sanften Hügeln und mit einem kleinen, rauschenden Bach, der sich gen Hvergelmer schlängelte.
    Als die Reisenden ankamen, wurden sie von einer Horde Kinder empfangen, die sich aufgeregt um den vollbepackten Gler scharten. Das älteste von ihnen, ein Mädchen von etwa neun Jahren, begrüßte sie schüchtern. Offenbar hatte sie mit Kapitän Brage höchstpersönlich gerechnet. Ihr war eine leichte Enttäuschung anzumerken.
    Ob Kapitän Brage und die kranke Witwe wohl …?
    Charlie schob ihre Gedanken beiseite und führte Gler über den Hof zum Wohnhaus hinüber. Die Kinderschar folgte ihnen schnatternd und half ihnen bereitwillig, die Waren ins Haus zu schaffen.
    »Wie heißt du?«, fragte Charlie das Mädchen.
    »Inga«, murmelte sie. »Mutter schläft endlich ein wenig«, fügte sie dann verlegen hinzu. Charlie lächelte sie aufmunternd an, was dem Mädchen eine leichte Röte ins Gesicht trieb. Kunar warf Charlie einen vielsagenden Blick zu.
    »Sie steht auf dich«, raunte er ihr im Vorbeigehen ins Ohr. Charlie sperrte entsetzt die Augen auf. Sie machte sich hastig an Glers Satteltaschen zu schaffen. Andere im Glauben zu lassen, dass sie ein Junge war, führte doch zu unerwarteten Situationen.
    Als endlich all ihr Gepäck im Haus verschwunden und Gler beim hofeigenen Einhorn im Stall untergebracht war, wo er sich genüsslich über das frische Heu hermachte, versammelten sich alle Kinder in der Küche des Arnoldshofes. Über der offenen Feuerstelle hing ein großer Kessel. Ein herrlicher Duft schwebte herüber, der Charlie das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
    »Wir wollten gerade zu Abend essen«, sagte Inga. »Würdet ihr uns Gesellschaft leisten? Es ist genug für alle da.« Sie sah Charlie dabei verstohlen an.
    »Natürlich nehmen wir deine freundliche Einladung an«, murmelte sie.
    Bald war der große Tisch gedeckt, alle Kinder auf die Stühle verteilt und der große Kessel mit herzhaftem Eintopf mitten auf dem Tisch platziert. Inga schnitt noch frisches Brot auf und setzte sich dann endlich zu ihren fünf Geschwistern und den drei Besuchern. Das wilde Durcheinander verstummte schlagartig, als alle ihre dampfenden Teller vor sich hatten. Eine Weile genossen sie schweigend das wunderbar riechende, üppige Mahl.
    Es war lange her, dass Charlie, Tora und Kunar so gut und reichhaltig gegessen hatten. Es fehlte dem Arnoldshof offensichtlich nicht an Lebensmitteln, und auch sonst bekam Charlie den Eindruck, dass es sich hier um einen recht wohlhabenden Haushalt handelte.
    Noch während sie aßen, zog ein Sturm auf. Der Wind begann an den Fensterläden zu zerren und plötzlich trommelte Hagel auf das Dach. Inga spähte in die Dunkelheit hinaus. Kunar folgte ihr.
    »Ein Schneesturm. Nun kommt der Winter wohl doch noch. Wir sollten genügend Holz reinholen, so ein Sturm kann Tage dauern«, sagte sie.
    Inga sah etwas überfordert zu ihren Geschwistern und dem Tisch voller Geschirr hinüber.
    »Ich übernehme das«, sagte Tora schnell. »Geh du nur und zeige Kunar und Charlie, wo sie Holz finden.«
    In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Nebenraum und eine in Decken gewickelte Frau trat heraus.
    »Mutter!«, rief Inga besorgt. »Du solltest im Bett bleiben! Ich bringe dir ein wenig Brühe.«
    Eine Bauersfrau und Mutter von sechs Kindern hatte sich Charlie anders vorgestellt. Ganz bestimmt nicht als kleine, zierliche Person mit langem, goldenem Haar. Müde und erstaunt blickte die Herrin vom Arnoldshof in die Runde.
    »Wir haben Besuch?«, fragte sie mit dünner Stimme.
    »Sie haben die neuen Stoffe aus Lifsheim gebracht. Es wurde bereits dunkel, also bot ich ihnen an zu bleiben«, erklärte Inga etwas unsicher.
    Die Frau nickte müde.
    »Das war richtig, Inga. Das hast du sehr gut gemacht.« Sie zitterte etwas und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Sie war sehr schwach.
    »Der Sturm …«, sagte sie in den Raum hinein. Ihre unausgesprochene Sorge war deutlich zu spüren.
    »Mach dir keine Gedanken, Mutter. Ich schaffe das schon. Geh wieder ins Bett und ruh dich aus.«
    »Es ist nur eine Grippe«, sagte die Frau entschuldigend. »In ein paar Tagen bin ich wieder auf den Beinen. Ich werde die Kleinen zu Bett bringen und hier aufräumen. Ich muss nur etwas

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