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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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derart überraschend, dass Kunars Herz vor Schreck fast aussetzte, als ihn plötzlich ein Stoß von Glers Rücken riss!
    Noch während des Sturzes sah er, wie sich ein Rabe in der Luft in einen bärtigen Mann verwandelte und auf Ragnar herabstürzte. Der Thul griff im Fallen nach seinem Dolch, doch es war zu spät. Ein harter Schlag auf den Hinterkopf ließ ihn bewusstlos zu Boden sinken.
    Munin verschnürte ihm hastig die Arme und Beine und trat ihm noch einmal mit dem Fuß gegen den Kopf.
     
     
    Oden zapfte unterdessen Munins Erinnerung an – hatte der Rabe vielleicht etwas übersehen? Ein Strom von Bildern ergoss sich in ihn. Die Minuten vor dem Start, die Anmeldungsprozedur, die Munin auf sein Geheiß beobachtet hatte …
    Und dann sah er, wie Ragnar sich selbst, Kunar und Charlie zum Rennen anmeldete. Er sah, wie sich alle drei zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihre Starterlaubnis – die magische Prägung – abholten.
    Und was Oden dann zu Gesicht bekam, ließ sein Blut zu Eis gefrieren …
    Der Junge! Der Junge, der das Amulett bei sich getragen hatte! Der Junge, dessen Tod er selbst herbeigeführt hatte!
    Er sah ihn deutlich vor sich auf dem Steinboden der großen Halle von Bilskirne liegen, mit weit aufgerissenen Augen und durch das Gift gelähmt. Noch einmal verspürte Oden die sadistische Lust, die er bei den Todesqualen des Jungen empfunden hatte. Er hörte sich selbst den Befehl geben: »Lodur! Du sorgst für die Entsorgung der Leiche!«
    Lodur!
    Ein unendlicher Zorn überkam Oden.
    »Hugin! Hol mir den Jungen auf dem Pegasus! Jetzt sofort!«, befahl er dem einen Raben, »Munin, du schaffst die beiden Verräter zu mir!«, dem anderen.
    Und ich kümmere mich um Lodur! , fügte er in Gedanken hinzu. Dann kehrte er in seinen Körper zurück. Voller Zorn umklammerten seine gichtgekrümmten Finger die Brüstung.
    Biarn traute seinen Augen kaum.
    Tora! Dieses ungestüme Mädchen!
    Nun hatte sie sich mit ihrer unbeherrschten Art wirklich in Schwierigkeiten gebracht.
    »Mutter, ich muss Euch noch einmal alleine lassen«, presste Biarn hervor, während er beobachtete, wie Tora und die zweite, ihm fremde Frau von vier Bärsärkern die silberglänzende Startlinie entlang gestoßen wurden.
    »Was ist geschehen, Tor? Kennst du diese Frauen?« Vigdis warf ihrem jüngsten Sohn einen ängstlichen Blick zu.
    Er schwieg, doch sein Gesicht war hart.
    »Tor«, flehte Vigdis.
    »Bleib hier in Sicherheit, Mutter. Je weniger Ihr wisst, desto besser für Euch«, sagte er mit harter Stimme.
    Vigdis spürte in den Augen ihres Sohnes eine unbändige Kraft. Obwohl sie keine magischen Fähigkeiten besaß, hatte sie immer gewusst, dass er etwas Besonderes war. Es war ihr rätselhaft, warum niemand außer ihr diesem außergewöhnlichen Jungen viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
    »Wenn du gehen musst, dann tu es schnell, mein Sohn«, sagte sie.
    »Danke, Mutter«, stieß Biarn hervor und eilte die Stufen der Tribüne hinab.
    Diese fremde Frau … konnte es die Frau sein, von der Charlie erzählt hatte? Die Frau, die den dritten Teil des Amuletts besaß?
    Biarn betete, dass es nicht so war und hastete hinter der Tribüne an Sökkvabäcks Logenplätzen vorbei. Als er das Ende der Tribüne umrundete, sah er zwei Einhörner, die aus dem Korridor galoppierten.
    Tora hatte sie auch gesehen. Ihr Schrei übertönte die aufgeregte Menschenmenge.
    »Nein!!!«
    Biarn ballte die Fäuste.
    Konnte Tora denn nicht einmal den Mund halten?
    Einer der Raben-Zwillinge ritt eines der Einhörner und zog das zweite Tier hinter sich her.
    Ein Körper lag auf dem Einhorn. Aufgrund von Toras Aufschrei konnte sich Biarn ausrechnen, dass es sich um Kunar handeln musste.
    Ohne wirklich einen Plan zu haben, hastete er vorwärts. Biarn wusste nur, dass er verhindern musste, dass auch der dritte Teil des Amuletts in Odens Besitz gelangte.
    Koste es, was es wolle!
     
     
    Hravn flog in mörderischem Tempo über die Wipfel des Mörkveden gen Norden. Dann knickte der Korridor scharf nach links und erstreckte sich parallel zu den Ausläufern Jättehems. Neben und hinter ihnen stürmten weitere Pegasus mit ihren Reitern vorwärts.
    Ohne Vorwarnung schoss plötzlich ein Feuerball auf Hravn zu!
    Die Farbe seines Felles wechselte in ein glänzendes Schwarz und der Feuerball prallte nur etwa einen halben Meter vor Hravns Hinterteil in der Luft ab! Hravn verfügte offenbar über das Potenzial, magische Angriffe abzuwehren.
    Charlie sah sich nach dem Angreifer um. Sie

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