Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)
übertrieben oft.
»Aber den Trollspiegel kennt es!«, platzte er dann heraus und lachte Charlie erfreut an.
»Ist der Trollspiegel aus Irminsul geschmiedet?«, fragte Charlie und dachte an die winzige steinerne Schale zurück, die Andvare ihnen gezeigt hatte. Charlie hatte darin das Große Rennen gesehen, das auf Godheim alle sieben Jahre ausgetragen wurde. Der erste Preis war die Begnadigung eines Sklaven oder Gefangenen durch Oden.
Charlie dachte an ihren Plan, auf diese Weise Hanna zu befreien. Sie hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, musste aber dafür sorgen, dass Kunar nicht am Rennen teilnahm. Es war ein magisches Rennen, und lediglich die Besten gewannen.
»Ihr schmiedet also Magie mit in die jeweiligen Gegenstände?«, fragte sie
»Ganz recht«, sagte Bivor stolz. »Genau das ist die Spezialität von uns Schwarzelfen. Wir schmieden Irminsul!«
»Aber Andvare sagte, dass viele es als Schmuck verwenden«, überlegte Charlie. »Besitzen denn nicht viele Menschen geschmiedete Schmuckstücke?«
»Nein, nein!«, rief Bivor und schüttelte heftig den Kopf, sodass die großen Ohren schlackerten. »Es kann ruhig Schmuck daraus herstellen. Bivor kann das für das Menschenwesen tun«, sagte er verzückt. »Nur schmieden darf Bivor es nicht! Soll Bivor Schmuck daraus machen? Löcher für eine Kette?«
Das war es also. Es musste geschmiedet werden, um Magie aufzunehmen. Andere Verarbeitungsmethoden waren also erlaubt.
Tora lächelte entzückt.
»Das wäre wirklich sehr nett von dir, Bivor. Sie hielt sich die Steine an den Hals.
»Sieht doch hübsch aus«, meinte sie. Charlie nickte nachdenklich. Sie hatte das Gefühl, dass geschmiedete Gegenstände noch eine große, wenn nicht sogar eine entscheidende Rolle spielen würden.
Hatte sie vielleicht deshalb so oft Träume in Grün gehabt?
Sie legte Bivor die Irminsul-Bruchstücke vor die Füße, denn für den kleinen Elf waren es riesige Gesteinsbrocken.
»Danke«, sagte sie. »Können wir dir dabei irgendwie helfen?«
Bivor winkte entrüstet ab.
»Nein, nein! Es bekommt eine hübsche Kette!«
»Und ich auch!«, sagte Tora äußerst zufrieden. »Ach übrigens. »Ist Bil zuhause? Wir sind nämlich auf der Suche nach kleinen Gefäßen für eine neue Medizin. Sie ist flüssig.«
»Tatsächlich? Bil hilft sicher gerne. Sie bäckt gerade die großen Kuchen, die die Menschenwesen so gerne essen.« Bivor lachte über das ganze Gesicht. Charlie bedankte sich noch einmal, dann verschwand Bivor unter der Wurzel.
Kurz darauf erschien er mit Bil an seiner Seite. Ein Schwall von herrlichem Gebäckduft strömte aus dem Loch im Boden und Charlie knurrte sofort unwillkürlich der Magen.
Bil registrierte es wohlwollend.
»Die großen Kuchen sind fast fertig«, verkündete sie stolz. »Es kann sie gleich mitnehmen, wenn es noch ein paar Minuten wartet!«
Charlie und Tora willigten ein und erkundigten sich nach geeigneten Gefäßen für ihr Blütenwasser.
»Bil hat einige davon leer stehen. In einem der hinteren Gänge«, antwortete die Schwarzelfe.
»Sagte ich doch! Ich werde sie gleich raufrollen!«, freute sich ihr Gemahl und schon war er in den Tiefen des Tunnelsystems verschwunden.
Nur wenig später stapften Charlie und Tora mit den Taschen voller Kekse und mehreren kleinen bauchigen Tonfläschchen in beiden Händen durch das Schwarzelfenlager. Kunar kam ihnen entgegen und Tora lachte ihm zu.
»Wir haben Kekse, wenn du möchtest!«, rief sie, doch Kunar warf nur einen Blick auf Charlie und ging in eine andere Richtung davon. Charlie seufzte und setzte sich neben den Baumstumpf mit den badenden Lindwurmblutskrautblüten. Tora schüttelte resignierend den Kopf.
Wie sollte das nur weitergehen?
Während Charlie grimmig in ihren ersten Keks biss, sah Tora ihrem Bruder nachdenklich hinterher. Dann hatte sie eine Idee.
»Wann können wir das Blütenwasser umfüllen?«, fragte sie. Der Tag neigte sich dem Ende zu.
»Ich finde, wir sollten die letzten Sonnenstrahlen ausnutzen, um sicherzugehen, dass die gesamte Energie von den Blüten in das Wasser übergeht«, sagte Charlie.
»Ich frage mich, ob die neue Medizin bei mir auch dann gewirkt hätte, wenn ich nicht von dir erfahren hätte, dass sie helfen soll«, sagte Tora plötzlich.
Charlie sah sie erstaunt an.
»Du meinst, die Blüten haben vielleicht nur deshalb geholfen, weil du daran geglaubt hast?«
»Wäre doch möglich«, meinte Tora. Charlie fühlte sich überrumpelt. Sie hatte vom Placeboeffekt auf der
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