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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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hatten, lief Charlie schnurgerade zu Tora und zeigte ihr die Fundstücke.
    Wie sie auf dem Heimweg gehofft hatte, war Toras Neugierde größer als ihr Groll. Und so saßen beide aufgeregt diskutierend in der Sonne und wässerten die Lindwurmblutkrautblüten in einer der Schüsseln, die Charlie zuvor für ihren Gefrierzauber verwendet hatte.
    »Und du bist dir sicher, dass diese Blüten ähnlich wie mein Reginkrautwasser wirken?«
    »Ja, ganz sicher«, nickte Charlie. »Es hat genau dieselbe Schwingungsenergie. Allerdings heilt es einen anderen Gemütszustand als das Blaukraut.«
    Charlie erzählte Tora wie ihr plötzlich das Selbstvertrauen, ja sogar das ganze Ich ausgesaugt worden waren.
    »Es war, als ob ich nicht wüsste, wo mein Platz in dieser Welt ist. So als müsste ich mich vollkommen neu definieren«, schloss Charlie ihr Lindwurmblutkrauterlebnis.
    Tora betrachtete das Blütenwasser.
    »Wir sollten uns überlegen, worin wir es dieses Mal aufbewahren. Die Elfen haben bestimmt etwas Geeignetes«, sagte Charlie. »Ich dachte an die kleinen Amphoren. Die Minifässer. Weißt du?«
    Ein Lachen huschte über Toras Gesicht. Sie sprang auf die Beine.
    »Eine sehr gute Idee! Ich werde gleich Bil fragen. Sie hilft uns bestimmt!«
    Charlie hob die Schüssel mit den Blüten auf einen Baumstumpf.
    »Ich komme mit. Die müssen sowieso noch einige Stunden in der Sonne stehen«, sagte sie und sammelte noch einige Irminsul-Splitter ein.
    »Willst du welche haben?«, fragte sie.
    »Ob man da ein Loch hineinbekommt?«, entgegnete Tora. »Dann könnte man es als Schmuck tragen.«
    Sie waren mittlerweile bei der Wichtelfichte angekommen, unter der Bil und Bivor wohnten. Bivor streckte seinen kleinen, schrumpeligen Kopf aus einem Hohlraum unter der Baumwurzel hervor.
    »Oh! Es hat Irminsul mitgebracht.« Er nickte und streckte eine Hand aus. Charlie beugte sich zu ihm herab und kniete sich vor dem Eingang seiner Behausung nieder.
    »Möchtest du etwas davon abhaben?«, fragte Charlie. »Andvare sagte, wir könnten uns bedienen. Ich hoffe, das war richtig«, fügte sie schnell hinzu, denn ihr war plötzlich der Gedanke gekommen, dass sie den uralten Schwarzelfen vielleicht missverstanden hatte.
    Bivor schüttelte den Kopf.
    »Nein, nein, es soll es behalten. Wir haben andere Möglichkeiten, an Irminsul zu gelangen.«
    Er zeigte mit einem Zeigefinger hinter sich in die Höhle. »Unsere Gänge reichen weit in den Untergrund hinab. Wir schürfen das Irminsul für unsere Zwecke direkt aus den weit verzweigten Minen nahe Godheims Eingeweiden.«
    Charlie sah Bivor überrascht an.
    »Ihr habt eigene Bergwerke? Da unten?«
    Bivor nickte.
    »Dort schmieden wir aus Irminsul unsere magischen Gegenstände«, erklärte er.
    »Könntest du uns Schmuck aus diesen Steinen schmieden?«, fragte Tora hoffnungsvoll.
    Bivor wiegte seinen Kopf hin und her. Man sah ihm den inneren Kampf förmlich an. Schließlich erklärte er etwas betreten:
    »Das würde ich wirklich gerne tun. Doch es ist uns Schwarz-elfen nicht erlaubt, Irminsul für die Menschen zu schmieden. Es muss wissen«, sagte Bivor zu Tora gewandt, »die Menschen nutzen magische Gegenstände für ihren eigenen Vorteil, um Gewinn oder Macht zu erlangen. In der alten Zeit schmiedeten einige wenige Elfen Irminsul für eine Reihe von angesehenen Magiern. Leider fielen diese magischen Gegenstände viel zu oft in unwürdige Hände und richteten großen Schaden an. Einige wenige Objekte wurden den Schwarzelfen von einsichtigen Menschen wieder ausgehändigt. Andere blieben auf ewig verschwunden und wieder andere …« – der kleine Schwarzelf machte ein grimmiges Gesicht – »werden bis zum heutigen Tage für unedle, um nicht zu sagen grausame, Zwecke missbraucht.«
    »Was sind das für Gegenstände, von denen du da berichtest?«, fragte Charlie neugierig.
    »Oh, es hat bereits eines gesehen«, sagte Bivor und sah mit einem Mal wieder wesentlich freundlicher drein.
    »Tatsächlich?«, fragte Charlie überrascht. Tora schüttelte den Kopf.
    »Nein, hat sie nicht. Nicht wirklich.«
    »Oh, Bivor versteht. Nein, es war ja krank. Bivor meint das Luftschiff Skidbladner, mit dem die Menschenwesen zu uns kamen.«
    Charlie runzelte die Stirn. Sie hatte von diesem fliegenden Schiff gehört, das sich wie ein Tuch zusammenfalten ließ und dann unter dem Arm davongetragen werden konnte. Sie hatte es sogar in einem ihrer Träume gesehen, als sie von Oden vergiftet um ihr Leben rang.
    Bivor nickte wieder

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