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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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wurde es überliefert. Da der erste Teil der Legende offenbar der Wahrheit entspricht, wäre es doch durchaus möglich, dass auch die weiße Burg Asgârd tatsächlich existiert!«
    Charlie ließ sich von Biarns Enthusiasmus anstecken.
    »Und was hat es mit dem echten Asgârd auf sich?«, drängte sie Biarn, weiter zu erzählen.
    »Sie ist das Abbild der Burg auf der Felseninsel«, sagte Biarn. »Laut Legende war sie die heilige Stätte, an der die Allianz zwischen Drachen und Menschen geschlossen wurde. Viel mehr weiß ich leider auch nicht. Nur, dass die Burg viele Schätze aus der alten Zeit beherbergen soll. «
    »Gold?«, fragte Charlie. Biarn zuckte mit den Achseln.
    »Gold, magische Gegenstände, alte Schriften. Unter einem Schatz kann man vieles verstehen. Der Ring der Königsfamilien soll dort aufbewahrt sein. Es ist ein von Elfen geschmiedeter Gegenstand. Der Ring Draupner kann sich selbst vermehren. Nach der Sage wirft er für jeden Spross der beiden Königsfamilien einen weiteren Ring – jeder das Ebenbild Draupners selbst.«
    Da klinkte sich Charlie endgültig aus. Magie war eine Sache. Aber Tausende von Legenden mit immer neuen magischen Gegenständen überstiegen einfach ihr Vorstellungsvermögen. Sie ließ sich mitten auf der Wiese ins Gras fallen.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte sie. »Ich sehe hier keine weiße Burg. Sollen wir den ganzen Wald nach ihr durchkämmen? Oder sind diese Steine hier die letzten Reste?«
    Biarn begann von Neuem über die Wiese zu gehen. Dabei hielt er die Hand vor sich ausgestreckt und murmelte seltsame Worte vor sich hin. Charlie blieb einfach sitzen und wartete ab. Gler wälzte sich genussvoll in der Mitte der Lichtung.
    »Und?«, fragte Charlie nach einer Weile. Biarn schüttelte den Kopf und kehrte zu ihr zurück. Aus einem braunen Seidenbeutel zog er ein weißes Knäuel Seidenspinnertuch hervor.
    »Willst du die Runen befragen?«, fragte Charlie.
    Biarn nickte und breitete das weiße, runde Tuch vor sich auf der Wiese aus. Dominosteingroße Holzplättchen mit eingeritzten Runen kamen zum Vorschein. Biarn sammelte sie alle zusammen, machte Handbewegungen in jede Himmelsrichtung und warf die Runen auf das Tuch. Mit geschlossenen Augen suchte er sich nun drei Runen aus, die er vor sich legte. Dann öffnete er die Augen.
    »So, so …«, murmelte Biarn. Charlie wartete ungeduldig. Sie hatte selbst einmal mit Biarn eine Runenziehung gemacht. Die Ziehung der neun Welten . Dabei hatte sie von dem uralten Runenorakel erfahren, das sie selbst und vermutlich auch Biarn ganz klar zum Handeln aufforderte.
    »Es ist eine Nornenziehung oder auch Urds Ziehung genannt«, erklärte Biarn.
    »Die erste Rune repräsentiert Urd, die Vergangenheit. Sie zeigt was zu der heutigen Situation geführt hat. Die zweite Rune steht für Verdandi. Sie zeigt das Jetzt und die Situation, die jetzt gerade dabei ist, sich zu entwickeln. In unserem Fall zeigt die Rune Dagaz einen neuen Tag. Es bedeutet neue Möglichkeiten, doch in welcher Hinsicht? Die dritte Rune ist Skulds Rune und gibt Aufschluss darüber, was heranwachsen kann. Sie baut auf Vergangenheit und Gegenwart auf.«
    »Und welche Frage hast du den Runen gestellt?«, wollte Charlie erfahren.
    »Ich habe nach der weißen Burg gefragt. Leider will dieser Ort sein Geheimnis nicht so ohne Weiteres preisgeben«, lachte Biarn. »Es wäre auch zu einfach gewesen.«
    »Oder es gibt hier nichts preiszugeben«, gab Charlie zu bedenken.
    »Oder auch das«, sagte Biarn. »Doch das glaube ich nicht. Die Runen hüllen sich in Schweigen. Sie sind ungenau und ausweichend. Wäre hier nichts, würden sie dies auch zum Ausdruck bringen.«
    Er erhob sich.
    »Also werden wir den nächsten Schritt machen und in einer Runenzeremonie die Urkräfte von Mutter Erde anrufen. Zumindest befinden wir uns auf einer heiligen Stätte. Das heißt, falls wir recht haben. Für perfekte Verhältnisse würden der richtige Zeitpunkt im Jahr und der richtige Tag sorgen. Damit kann ich heute leider nicht dienen. Zumindest befinden wir uns in einer recht günstigen Mondphase. Alvablotet ist noch nicht lange her. Die Doppelvollmondnacht ist eine mächtige Verbündete.«
    Charlie verstand nicht viel von diesen Dingen. Doch dass kraftvolle Magie von sehr vielen Faktoren abhing, das hatte sie von Biarn gelernt. Also wartete sie auf weitere Erklärungen.
    »Erst einmal suchen wir den richtigen Platz«, sagte Biarn. »In unserem Fall ist das leicht, denn die Natur gibt uns ein

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