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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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begonnen.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass ein Teil der Heilkräfte übertragen wurde. Es waren die einzigen Kräfte deines Amuletts, die ich annähernd verstanden habe. Da der Hexenstein eine Verbindung zu dir hergestellt hat und du – wie ich – Bjarka-Fähigkeiten hast, wäre es denkbar, dass meine Bemühungen durch deine Kräfte verstärkt wurden. Was heißen soll, dass wohl nur du in den Genuss von eventuellen Kräften des Hexensteins kommst.«
    »Tja«, sagte Charlie feixend. »Dann sollte ich mich wohl für deine Bemühungen bedanken. Auch wenn sie dir nichts gebracht haben.« Biarn lächelte zurück.
    »Vielleicht sollte es so sein. Die Kräfte des Amuletts dienen jenen aus der alten Zeit. Dir, Charlie, der Frau aus deinen Visionen und auch Oden. Was darauf schließen lässt, dass er tatsächlich aus deiner Zeit stammt.«
    »Viele Tausende von Jahren alt …«, ergänzte Charlie Biarns Gedankengang. »Und nun kann er wohl zur Erde reisen und dort seine Kräfte einsetzen. Wahrscheinlich, um Mannaheim genauso zu beherrschen wie Godheim.«
    »Ja, vermutlich ist das sein Bestreben«, bestätigte Biarn Charlies Ängste. »Ich frage mich allerdings, was sein Ziel ist. Geht es ihm tatsächlich nur um Macht? Wozu? Weshalb noch mehr Macht? Er hat doch schon alles. Er scheint ewig zu leben und besitzt im Grunde genommen ganz Godheim!«
    Charlie verstand, was Biarn meinte.
    Was hatte Oden davon, noch mehr Macht zu erlangen?
    Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her.
    »Hier ist es!«, sagte Charlie und hielt abrupt an.
    »Hier? Das ist ein Wildwechsel und kein Weg. Bist du dir sicher, Charlie?«
    Charlie erkannte die Stelle genau wieder.
    Hier war sie aus dem Wald getreten und hatte das erste Mal einen von Vanaheims Sandwegen betreten.
    »In diese Richtung liegt Idavall«, murmelte Biarn. »Wäre es möglich ...? Es gehört zur verbotenen Zone …«
    »Verbotene Zone?«, fragte Charlie. »Du meinst, die Blumenwiese und der Wald drum herum dürfen nicht betreten werden?«
    Biarn nickte nachdenklich.
    »Wenn ich recht habe, ist genau das der Fall. Es gibt keinen Weg dorthin. Idavall ist nur aus der Luft zu erreichen,« sagte er. »Allerdings kann man Wildtieren kaum verbieten, Teile des Waldes zu betreten. Das heißt, man könnte schon. Man kann Gebiete magisch abschirmen. Allerdings würde es die ständige Präsenz eines Raidhos voraussetzen. Im Großen Rennen wird auf diese Weise ein magisch abgeschirmter Korridor geschaffen, in den kein Lebewesen hineingelangen kann.«
    »Also, als ich hier ankam, konnte ich überall durch!«, sagte Charlie bestimmt und kletterte auf Glers Rücken. »Ich glaube, es ist einfacher zu reiten, der Pfad ist zu eng, um die Einhörner bequem zu führen. Bist du schon einmal nach Idavall geflogen?«
    »Nein«, sagte Biarn und schwang sich auf seinen Einhornhengst. Skinfaxe spitzte erwartungsvoll die Ohren und strebte eilig hinter Charlie und Gler her.
    »Wie ich schon sagte: Es ist eine verbotene Zone. Keiner darf dorthin, nicht einmal Odens nächste Verbündete«, betonte Biarn.
     
    Charlie und Biarn ritten lange schweigend hintereinander her. Der Wald um sie herum war sehr alt. Meterhohe, dicke Stämme ragten weit gen Himmel. Nur vereinzelte Sonnenstrahlen verirrten sich durch das dichte Dach der Wichtelfichten. An den wenigen lichten Stellen des Waldes drängten sich junge, schlanke Wichtel aneinander. Einige grüne Rennspinnen huschten über den Pfad und sogar einen großen Tausendfüßler bekamen sie zu Gesicht.
    Charlie erinnerte sich nur zu gut an ihre erste Begegnung mit diesem fremdartigen Insekt. Damals war sie sich noch nicht so ganz darüber im Klaren gewesen, wohin sie geraten war. Sie hatte krampfhaft nach logischen Erklärungen für ihre Situation gesucht. Jetzt sah sie den Wald in einem neuen Licht. Die tuschelnden Geräusche der jungen Wichtelfichten waren nicht mehr fremd und angsteinflößend und der alte Wald mit seinen seltsamen Bewohnern gab ihr eher ein Gefühl der Geborgenheit. Es war, als begrüße er eine alte Freundin.
    Diese Welt war zum Zuhause geworden.
    »Es gefällt dir hier«, hörte sie plötzlich Biarns Stimme hinter sich.
    Charlie drehte sich schnell zu ihm um, während Gler dem Pfad von alleine weiter folgte.
    »Sag mal, kannst du Gedanken lesen? Das wollte ich dich schon viel früher fragen!«
    Biarn lächelte.
    »Nein. Ich kann keine Gedanken lesen. Aber ich lese – wenn du so willst – Gefühle .«
    Charlie sperrte die Augen

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