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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Wald war zu sehen, obwohl Charlie genau wusste, dass die Schwarzelfen hier wohnten.
    Biarn sattelte Skinfaxe ab und ließ ihn im Wald laufen. Gler zerrte ungeduldig am Zügel.
    »Ist ja schon gut«, murmelte Charlie und befreite Gler von Sattel und Zaumzeug.
    Biarn griff nach seinem Proviantbündel und setzte sich bequem ins Gras
    »Wieso fandst du immer wieder zu den Schwarzelfen zurück?«, wollte Charlie wissen.
    »Wegen dir«, sagte er und stopfte sich einen Getreidekuchen in den Mund.
    »Wegen mir? Wieso?«
    »Denke nicht weiter darüber nach. Es tut nichts zur Sache.«
    Er schloss die Augen. Er hatte vergangene Nacht schlecht geschlafen.
    Charlie grummelte vor sich hin. Sie war ohnehin schon gereizt. Auf dem letzten Stück hierher hatte sie hoffnungsvoll und gleichzeitig voller Angst Ausschau gehalten.
    Wurden sie bereits erwartet?
    Doch weder Tora noch Kunar ließen sich blicken.
     
    Es wurde ein langer Tag für Charlie. Ein sehr langer. Bei jedem Geräusch horchte sie auf und sah sich hoffnungsvoll um.
    Nichts! Keine Tora, kein Kunar.
    Biarn nutzte die Wartezeit für ein Schläfchen, doch Charlie war dafür viel zu aufgewühlt.
    Heute würde es sich entscheiden. Heute würde sie erfahren, ob sie auf ihre Freunde zählen konnte oder ob sie ihren vorherbestimmten Weg alleine gehen musste.
    Ob Biarn dann mit ihr gehen würde?
    Er hatte so etwas angedeutet …
    Die Stunden vergingen. Skinfaxe und Gler grasten in der ungewöhnlich warmen Novembersonne. Biarn schnarchte. Sogar Charlie musste für kurze Zeit eingenickt sein.
    Als sie mit einem Ruck aufwachte, war Biarn dabei, Skinfaxe zu satteln.
    Angespannt sah sie sich um.
    Außer den beiden Einhörnern und Biarn war niemand zu sehen oder zu hören.
    »Wir müssen bald aufbrechen«, sagte Biarn und verzurrte seinen Wasserbeutel.
    Dann drehte er sich zu Charlie um.
    »Wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit einen der Schutzorte erreichen wollen, wird es höchste Zeit aufzubrechen.«
    Charlie fühlte sich lustlos und entmutigt. Letztendlich rang sie sich dazu durch, Gler zu satteln und reisefertig zu machen. Schweren Herzens ging sie ihrer Arbeit nach.
    Ein leises Hüsteln riss Charlie aus ihren trüben Gedanken.
    Und da stand sie.
    Tora!
    Sie ließ einen riesigen Haufen Kaninchenfelle auf den Boden fallen und stellte ihr Gepäck ab. Hinter ihr trat noch jemand aus dem Nichts hervor. Charlies Herz machte einen Sprung.
    Kunar! Er hatte sein Bündel geschultert und trug seine Jagdwaffen bei sich.
    Unsicher sah Charlie zu den Geschwistern hinüber. Sie hatte es kaum zu hoffen gewagt.
    Tora lachte und kam auf Charlie zu.
    »Du wolltest doch nicht ohne uns aufbrechen?«, fragte sie mit einem Augenzwinkern.
    Dann sah sie auffordernd zu ihrem Bruder zurück. Seine Stimme war ausweichend, fast hohl.
    »Ich komme nur aus einem einzigen Grund mit«, sagte er. »Ich werde nichts unversucht lassen, um Hanna zu befreien. Wenn ich dafür deinem Weg folgen muss, dann soll es so sein.«
    Charlie schluckte.
    Sie verstand.
    Er hatte ihr keinesfalls verziehen, doch er hatte ganz offensichtlich erkannt – oder schon immer gewusst – dass Charlie der Schlüssel zu allem war. Auch wenn es ihm nicht gefiel, wollte er die Möglichkeit, Hanna zu helfen, nicht durch seinen eigenen Stolz verhindern.
    Charlie beschloss, es als gutes Zeichen zu betrachten.
    Vielleicht würde die Zeit ihr helfen.
    »Wo ist die Schwarzelfentasche?«, fragte Tora und hob die Wintermäntel aus Kaninchenfell hoch. »Sie sind schwer und nehmen viel Platz weg. Eine Aufgabe für Duvas Geschenk, würde ich sagen!«
    Tora grinste.
    »Die dicke Duva und Brock werden heiraten«, verkündete sie.
    Charlie schüttelte verwundert den Kopf.
    »Wie hast du das nun wieder hinbekommen?«
    »Berufsgeheimnis!«, antwortete Tora verschmitzt.
    Charlie holte das magische Tuch aus einer von Glers Satteltaschen. Auf der Vorderseite war ein Drache abgebildet. Wenn man den Linien seiner Flügel mit dem Finger folgte, faltete sich das Tuch augenblicklich zu einem extrem geräumigen Koffer auseinander.
    Diese von Schwarzelfen hergestellten Gegenstände waren wirklich einzigartig.
    »Fantastisch, nicht wahr?«, schwärmte Tora und verstaute die Kaninchenfellmäntel zu Charlies Sachen in den Koffer. Außerdem verschwanden dort noch so einige andere brauchbare Dinge wie Seidenspinnergarn und Nadeln aus Riesenigelborsten. Ihr kleines Bündel mit Proviant behielt Tora und trug es genau wie Kunar über der Schulter.
    »Bil hat uns Unmengen ihrer

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