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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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zu der verheißungsvollen Stadt, in die sie nicht gelangen konnte. »Du hast das gewusst und mich trotzdem ausgerechnet nach Venedig gebracht?«
    »Ja, weil es für die Nosferas unmöglich ist, sich in dieser Stadt frei zu bewegen«, sagte er kleinlaut. »Ich glaubte, hier sind wir vor den Nachstellungen des Conte sicher.«
    »Und wie, dachtest du, würde ich mich hier bewegen?«
    Luciano sprang wieder auf den Steg und legte Clarissa den Arm um die Schulter. »Verzeih mir, ich ahnte nicht, dass es für dich so schwierig sein würde.«
    »Warum nicht? Ich meine, ich bin doch jetzt auch eine Nosferas. Hast du das nicht immer gesagt?«
    Luciano nickte. »Das schon, aber du bist auch mein Geschöpf, und ich habe bei den Vamalia gelernt, die Macht der Gezeiten über mich zu brechen. So wie unsere Freunde nun jede Kirche betreten können, was ihnen vor ihrem Akademiejahr in Rom nicht möglich war. Du musst dich nicht sorgen. Ich bringe dir alles bei, was du können musst.«
    Clarissa machte sich von ihm los und wich ein Stück zurück. »Du scheinst zu vergessen, dass ich nicht zu den Erben gehöre, ich bin nur eine Unreine. Und ich habe nicht vier Jahre Zeit, all das zu lernen!«
    »Auch Ivy ist eine Unreine.« Er stutzte und um seine Augen zuckte es. »War eine Unreine«, verbesserte er sich. »Aber sie hat alles noch schneller gelernt als wir anderen.«
    Clarissa ließ sich auf den Steg sinken und zog die Beine an. Sie umschlang ihre Knie mit den Armen. »Du vergleichst mich mit Ivy? Ivy war die Tochter einer großen Druidin. Sie war etwas Besonderes. Sie war einzigartig.«
    »Das war sie«, stimmte Luciano zu und nickte mit verträumtem Blick.
    Clarissa blinzelte, als müsse sie Tränen zurückhalten. »Du liebst sie noch immer.«
    »Nein!  – Ich hatte sie sehr gern. Aber das ist etwas anderes. Das hat mit dir und mir nichts zu tun«, wehrte Luciano ab.
    »Sag es nur. Es wäre alles viel einfacher, wenn sie jetzt an meiner Stelle wäre. Ivy hätte keine Schwierigkeiten, in dieses Boot zu steigen.«
    Luciano fühlte, wie Zorn in ihm aufstieg. Er ging auf Clarissa zu und packte sie bei den Handgelenken. »Richtig, für sie wäre es ganz einfach, denn wie du schon sagtest, war sie eine mächtige und erfahrene Vampirin. Aber ich bin mit dir hier, weil du meine Gefährtin bist und ich dich liebe. Ich habe meine Familie verlassen, weil sie gegen unsere Verbindung ist, und habe dich an einen Ort gebracht, wo sie uns in Ruhe lassen müssen. Ist es zu viel verlangt, dass nun auch du deinen Teil beiträgst und dich anstrengst, dir wenigstens etwas von der Magie beibringen zu lassen, die ich während der Jahre der Akademie gelernt habe? Oder willst du, dass wir aufgeben und auf der Stelle nach Rom zurückkehren?«
    Clarissa riss die Augen weit auf und starrte ihn an, dann umarmte sie ihn. »Verzeih mir, Luciano, du hast recht. Ich weiß, dass du viel für mich aufgegeben hast, und ich will dir nicht mit meinem Gejammer auf die Nerven fallen. Es ist nur  – ich habe Angst«, gestand sie. »Weil ich nicht weiß, wie es mit uns weitergeht.«
    Luciano streichelte beruhigend ihren Rücken. »Ich habe auch Angst, aber ich versuche, es mir nicht anmerken zu lassen«, gestand er. »Wenn wir uns gegenseitig stützen und füreinander da sind, werden wir es schon schaffen.«
    Clarissa befreite sich aus seiner Umarmung. »Und du wirst mir wirklich alles beibringen, was die anderen Clans euch gelehrt haben? Wie man sich in eine Fledermaus verwandelt und dem Fluch der Sonne widersteht? Und wie man sich in Nebel auflöst?« Sie sah ihn voller Eifer an.
    »Äh, ja, ich werde versuchen, es dir beizubringen«, sagte Luciano nun mit einem gewissen Vorbehalt in der Stimme. Er wusste nur zu gut, dass er nicht gerade zu den besten Schülern gehört und sich nicht durch leichtes Lernen hervorgetan hatte. Wie sollte ausgerechnet er nun Clarissa alles beibringen? Nicht zum ersten Mal sehnte er sich nach Alisa oder nach Leo.
    »Wir machen das ganz langsam, Stück für Stück«, sagte er. »Wir haben alle Zeit der Welt. Wir müssen nichts überstürzen.«
    Das war offensichtlich nicht nach Clarissas Geschmack. »Komm, lass uns gleich anfangen«, drängte sie. »Steig in die Gondel und sag mir, was ich tun muss, um dir folgen zu können.«
    Luciano schluckte. Er trat langsam auf das Boot zu und lauschte in sein Inneres, um jeder auch noch so kleinsten Regung in sich nachzuspüren. Wann setzte das Unwohlsein ein? Wie reagierte er darauf, und was genau

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