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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sich im Augenblick befindet.«
    Alisa fuhr zu ihm herum. »Was? Wovon redest du?«, fuhr sie ihn unwirsch an. »Tammo hatte eine klare Anweisung, die er nicht befolgt hat, wodurch er unser ganzes Unternehmen in Gefahr hätte bringen können. Er ist kein Kind mehr und muss nun endlich lernen, Verantwortung zu übernehmen.«
    »Davon rede ich nicht«, widersprach Hindrik und wischte ihre Einwände mit einer Handbewegung beiseite. Stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf Tammo.
    »Nun?« Er ließ den Blick schweifen und witterte in alle Richtungen. »Sie sind wirklich schwer zu orten«, sagte er und sah wieder Tammo an. »Du hast sie hierhergebracht?«
    Tammo begann zu grinsen und nickte schließlich, während Alisa irritiert die Stirn runzelte.
    »Ja, meine schlaue Akademieabsolventin«, spottete er, »da hast du in unserem Servienten wohl deinen Meister gefunden. Wenn du dich mehr auf deine Sinne als auf deine Wut über meine Unzuverlässigkeit konzentrieren würdest, dann wüsstest auch du, was Hindrik nicht entgangen ist.«
    Tammo ging zum Sarg und hob den Deckel, unter dem sich Nicoletta zusammenkauerte. Nun richtete sie sich auf. Sie tastete nach ihrem Gesicht, als würde sie etwas suchen, und stieß einen resignierenden Seufzer aus. Dann reckte sie sich und warf einen stolzen Blick in die Runde. Während Hindrik nur anerkennend nickte, stieß Alisa einen Laut der Überraschung aus.
    »Wie kommt dieses Mädchen hierher?«
    »Na wie wohl?«, ätzte Tammo. »Ich habe sie gebissen, bis sie bewusstlos war und nicht mehr schreien konnte, und habe sie dann in einer Gondel hergebracht.«
    Alisa fehlten die Worte. »Ist sie  … ?«
    »Eine Oscuro? Aber ja!« Tammo reichte ihr den schwarzen Umhang und die samtene Maske, die sie vor dem Gesicht getragen hatte.
    »Ihre Aufgabe war wohl dieselbe wie meine. Jedenfalls trieb sie sich in den Gassen um den Palazzo herum, als ich sie aufgriff. Nun haben wir das beste Druckmittel gegen die Oscuri. Nicoletta ist die Tochter ihres Clanführers, und der wird sich ganz sicher nicht weigern, Clarissa herauszugeben, jetzt, wo wir seine Tochter in unserer Gewalt haben.« Er versuchte gar nicht, seinen Stolz zu verbergen.
    Alisa blinzelte. Sie sah zu ihrem Bruder und dann zu dem Mädchen hinüber. Schließlich kehrte ihr Blick zu Tammo zurück. Sie gab sich einen Ruck.
    »Das hast du gut gemacht«, zwang sie sich, zuzugeben. »Ich meine, vielleicht hättest du sie nicht so sehr schwächen sollen, aber dass du sie hergebracht hast, verschafft uns einen unschätzbaren Vorteil.«
    »Meine große Schwester lobt mich und ist mit mir zufrieden? Dass ich das noch einmal erleben darf«, murmelte Tammo und sah zu Nicoletta hinüber, die seinen Blick mit so viel Verständnis erwiderte, dass es ihm ganz warm wurde. Anscheinend wusste auch sie über das harte Los, ältere Geschwister zu haben, Bescheid.
    Alisa näherte sich der Gefangenen und musterte sie eingehend. Tammo verfolgte in ihrem Geist, wie sie versuchte, die Gedanken der Oscuro auszuforschen, doch zu seiner Befriedigung kam auch Alisa nicht recht weiter.
    »Eine harte Nuss«, kommentierte Tammo. Alisa nickte mit einem Seufzer.
    »Wir werden wohl warten müssen, bis Leo und Anna Christina zurückkommen. Sie verfolgen mit Luciano die Männer, die mit der Beute über die Dächer geflohen sind. Vielleicht bringen sie die Antwort auf unsere Fragen mit und wir sind auf unsere Geisel gar nicht mehr angewiesen.«
    Tammo wusste nicht, worauf er hoffen sollte. Einerseits wäre es gut, wenn die anderen in Erfahrung brächten, wo die Oscuri Clarissa versteckten, anderseits würde das seinen Triumph schmälern, und er wollte das Gefühl, als Einziger Erfolg gehabt zu haben, gerne noch ein wenig genießen!
    Ein Seufzer von Nicoletta ließ sie alle zu der Oscuro sehen. Das Mädchen verdrehte ein wenig die Augen und sank dann nach hinten in den Sarg. Die Erschöpfung forderte ihren Tribut. Tammo beugte sich mit besorgter Miene über sie.
    »Ich wollte sie nicht so sehr schwächen, aber wie konnte ich ahnen, dass sich Clarissa bereits an ihr bedient hatte?«
    »Clarissa? Bist du sicher?«, hakte Alisa nach.
    »Ich denke schon. Wer sonst? Wenn ihr es nicht wart und es nicht noch andere Vampire in Venedig gibt.«
    Alisa betrachtete sie eingehend. »Möglich wäre es schon, wenn die Oscuri sie gefangen halten und das Mädchen ihr zu nahe gekommen ist. Ich nehme mal an, dass sie Clarissa nicht regelmäßig mit frischem Blut versorgen. Da muss ihre

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