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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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gab er zurück und eilte seiner Cousine nach, so schnell, dass sie die beiden Männer mit ihren Beuteln nicht verlieren konnten, aber doch so langsam, dass sie nicht auffielen. Er reichte seiner Cousine den Arm, den sie mit einem Schnauben annahm. Sie raffte ihre Röcke. Ihre dunklen Augen blitzten durch die Schlitze ihrer Maske. Leo spürte, wie das Jagdfieber in ihr aufstieg, und er konnte sich der Erregung nicht erwehren, die auch ihn ergriff. Er suchte in seinen Gedanken nach Luciano. Er brauchte ein wenig, bis er dessen Geist erreichte.
    Luciano, wo bist du denn?, rief er ungeduldig.
    Hier über dem Palazzo, wie ihr es gesagt habt, erklang seine Stimme ein wenig beleidigt in Leos Geist.
    Im Flug vor sich hin träumend!
    Nein, ich habe etwas beobachtet, und dazu bin ich ja wohl hier.
    Leo unterbrach ihn. Das hat später noch Zeit. Pass genau auf. Es kommen gleich zwei der Larvalesti aufs Dach. Du darfst sie auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Halte aber Abstand! Du weißt, wie gefährlich sie werden können. Ich will nicht, dass du abstürzt und in einer Gasse auf dem Pflaster zerschellst.
    Danke, das will ich auch nicht, brummte Luciano.
    Du musst uns immer ihre Position durchgeben, damit wir sie nicht verlieren. Wenn sie über eine Gasse oder einen Kanal fliegen, über den wir nicht springen können, müssen wir das rechtzeitig wissen!
    Ja, ja, hab verstanden, gab Luciano zurück, während Leo und Anna Christina das obere Stockwerk erreichten.
    Wohin waren die Männer verschwunden? Sie konnten sie nicht mehr sehen und es waren auch keine Schritte zu hören. Verdammt!
    Sie wollten ganz sicher aufs Dach, doch die Treppe hier führte nicht weiter nach oben. Für den Zugang zum Dachboden gab es sicher eine einfache Stiege irgendwo hinter einer Tür verborgen, aber wo?
    Es war Anna Christina, die das leise Klicken vernahm und sofort in die Richtung eilte. Sie öffnete die Tür zu einem kleinen Salon. Nein, falsch. Leo ging zur letzten Tür am Ende des Gangs, öffnete sie und spähte durch den Spalt.
    »Komm!«
    Anna Christina war schon an seiner Seite und lief trotz der Ballrobe leichtfüßig die schmale, steile Treppe hinauf. Leo blieb ihr dicht auf den Fersen.
    Ich sehe zwei Schemen, meldete Luciano aufgeregt. Sie klettern auf das Dach. Sie sind unten an der Dachkante zum Kanal und folgen ihr nach Osten. Wo bleibt ihr denn?
    Nur ruhig. Wir sind schon auf dem Dachboden. Sag uns, wenn sie das Dach des Palazzo verlassen haben, dann kommen wir heraus. Wir wollen sie ja nicht aufschrecken. Es wird keine Treibjagd! Sie sollen uns zu ihrem Versteck führen.
    Für einige Augenblicke schwieg Lucianos Stimme, dann meldete er: Sie sind mit ihren Umhängen wie riesige Fledermäuse zum benachbarten Palazzo geflogen und laufen dort über das Dach weiter am Kanal entlang. Für euch ist das aber viel zu weit!, rief Luciano.
    Sicher?, mischte sich Anna Christina ein.
    Ja, ganz sicher!, beharrte Luciano. Der Hof ist bestimmt zwanzig Schritte breit!
    »Nein, das können wir nicht schaffen«, stimmte ihm Leo zu.
    Aber ihr könntet nach links über den Nebenflügel ausweichen und dann auf das Dach des benachbarten Palazzo hinunterspringen, schlug der Nosferas vor. Das sind nicht einmal drei Meter.
    Gemacht!, rief Leo und hechtete auf das Dach hinaus. Ehe er Anna Christina eine Hand reichen konnte, war sie ihm schon hinterhergeklettert. Wie machte sie das nur mit diesen umständlichen, langen Röcken?
    »Übung, verehrter Cousin«, brummte sie. »Es bleibt mir ja nichts anderes übrig, oder? Und nun mach, dass du vorankommst. Du wirst mich schon nicht abhängen!«
    Leo wandte sich ab und lief, wie Luciano ihm geraten hatte, erst an der Dachkante entlang und dann links über den Anbau, in dem Richard Wagner im Mezzanin sein Quartier bezogen hatte. Er wandte sich nicht einmal um, bis er die Kante erreichte, wo drei Meter tiefer das Dach des Nachbarhauses an die Wand des Palazzo stieß.
    »Spring!«, befahl Anna Christina, die noch immer dicht hinter ihm war. Er sprang. Seine Cousine landete fast gleichzeitig mit raschelnden Röcken neben ihm.
    Wie weiter? Luciano, wo sind sie?
    Sie folgen noch immer den Palazzi entlang des Canalazzo. Ihr dürftet keine Schwierigkeiten haben, ihnen zu folgen. Die Dächer stoßen eins ans andere und die Häuser sind auch nahezu gleich hoch.
    Leo und Anna Christina hasteten weiter, bis die Dracas die Hand hob.
    »Warte! Dort vorne sind sie.«
    Auch Leo konnte die beiden schemenhaften Gestalten ein Dach

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