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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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seinen Monarchen hinzurichten. Nicht einmal Cromwells Bestechungsversuche überzeugten ihn. So drohte er dem Henker selbst mit dem Galgen. Am Tag der Hinrichtung standen dann plötzlich zwei maskierte Henker auf dem Schafott und niemand konnte sagen, wer dem König den Kopf von den Schultern trennte. Allerdings beging Brandon nur wenige Monate später Selbstmord, daher ist anzunehmen, dass er doch zum Schlächter seines Königs geworden war.«
    Er sah sich beifallheischend um. Joanne nickte beifällig und Tammo grinste breit. » Ja, das war schon eher nach meinem Geschmack.«
    » Dann waren es also die Engländer, die mit der Unsitte anfingen, ihre Könige zu enthaupten«, kommentierte Chiara trocken. » Und die Franzosen ließen es sich in ihrer Revolution später nicht nehmen, es ihnen gleichzutun.«
    » Ja, nur dass sie statt einer Axt die Guillotine benutzten«, fügte Alisa hinzu.
    Tammo hob die Schultern. » Na ja, was sollten sie tun? Bei den Unmengen, die sie zum Tode verurteilten, hätten sie sonst ein ganzes Heer von Scharfrichtern verschlissen.«
    Fernand gluckste. » So habe ich das noch nie betrachtet.«
    » Aber nun lasst uns zu Scotland Yard hineingehen und uns den Fall ansehen«, erinnerte sie Alisa an den Grund ihres Ausflugs nach Westminster.
    Sie mussten zwei Querstraßen zurück, ehe das graue, nicht sehr ansprechende Haus über ihnen aufragte, dessen Hinterausgang zum Great Scotland Yard hinausging, der der Polizeibehörde– die ja eigentlich Metropolitan Police of London hieß– im Volksmund ihren Namen gegeben hatte.
    Natürlich konnten sie nicht einfach in das Gebäude spazieren, und schon gar nicht zu dieser Stunde. Die Tür war zwar nicht abgeschlossen, aber es saß ein Polizeibeamter hinter dem Tresen am Empfang. Selbst wenn der einen gelangweilten, wenn nicht gar schläfrigen Eindruck machte, würde er sie sicher anhalten und nach ihrem Begehr fragen. Doch so etwas stellte für die Vampire jetzt kein Hindernis mehr dar, über das sie sich den Kopf zerbrechen mussten. Sie umrundeten das Gebäude einmal und sammelten sich dann neben der Hintertür.
    » Ich wandle mich in Nebel, gleite tief über dem Boden bis in den Gang hinter dem Empfang und öffne euch dann ein Fenster, sodass ihr als Fledermäuse bequem hinauffliegen könnt«, schlug Malcolm vor.
    » Lass mich es versuchen«, bettelte Alisa. » Ich bin mir sicher, dass ich es schaffe.«
    » Natürlich schafft sie es. Wann hat Alisa jemals aufgegeben, ehe sie etwas perfekt beherrschte«, murmelte Leo, aber es klang nicht nach einem Kompliment. Das empfand anscheinend auch Tammo, denn er fuhr den Dracas an:
    » Ja! Alisa ist gut, und so manch einer der Erben täte gut daran, sich eine Scheibe von ihrem Ehrgeiz abzuschneiden, besonders aus einem bestimmten Clan. Ich will ja keine Namen nennen.«
    Leo hob nur die Schultern. Vielleicht war es unter seiner Würde, mit dem jüngeren Vampir zu streiten.
    » Vielleicht sollten wir es alle mit dem Nebel versuchen«, schlug Mervyn vor. » Das wäre eine gute Übung unter echten Bedingungen.«
    Malcolm zögerte. » Ich weiß nicht, wie die Luftbewegungen dort drinnen sind. Nicht dass etwas schiefgeht und einer von euch in eine Richtung geweht wird, in die er nicht möchte, oder gar völlig auseinandergeblasen, dass er die Rückverwandlung nicht mehr schafft.«
    » Dann müssen wir das vorher eben nachprüfen. Wenn du es nicht machst, tu ich das«, meinte Alisa, die bereits in einer Nebelwolke verschwand. Sie sah noch Malcolms entsetzten Gesichtsausdruck, während Leo eher zufrieden wirkte, oder täuschte sie sich? Dann verschwanden die Gesichter aus ihrem Blickfeld und die Gestalten der Freunde schwollen zu Riesen an.
    Natürlich waren es nicht die Erben, die wuchsen, sondern Alisa, die zusammenschrumpfte. Zuerst hatten die Freunde geglaubt, Alisa wolle es als Nebel versuchen, bis eine kleine graue Maus auf Tammos linken Schuh kletterte. Tammo bückte sich und hob sie hoch.
    Wärst du so freundlich, mir die Stufen hochzuhelfen und die Tür einen Spalt weit zu öffnen?
    Tammo grinste. » Stets zu deinen Diensten, Schwesterherz.« Er stieg mit der Maus auf der Handfläche die wenigen Stufen hoch und öffnete die Tür gerade so weit, dass Alisa hindurchschlüpfen konnte. Sie wuselte auf ihren kurzen Beinchen an der Schranke des Empfangs vorbei bis zur nächsten Tür, deren Türspalt am Boden so hoch war, dass sie sich darunter durchquetschen und einen Blick in den Gang dahinter werfen konnte. Er war

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