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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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eurer Nächte zu vertreiben?«, fauchte Alisa. » Bist du dir da ganz sicher?«
    Malcolm nickte. » Das bin ich. Es geht hier nicht um Rache oder um eine gerechte Strafe für begangenes Unrecht.«
    Alisa blieb stehen. Sie kniff die Augen zusammen und trat so dicht vor ihn hin, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten.
    » Bist du dir da ganz sicher?«, wiederholte sie leise. » Und wenn es Latona beträfe? Wenn sie einem solchen Mörder zum Opfer fallen würde? Wäre es auch dann nur eine Studie menschlicher Verhaltensweisen ganz ohne Rachegedanken und ohne das Streben, den Mörder zur Strecke zu bringen?«
    Malcolm antwortete nicht, aber Alisa konnte seine Gedanken und die aufschäumenden Gefühle lesen, die er nicht unterdrücken konnte. Alisa nickte nur und trat einen Schritt zurück.
    » Was ich allerdings nicht verstehe, ist: Wenn dir Latona tatsächlich so am Herzen liegt, warum unternimmst du dann nicht mehr, um sie aufzuspüren? Ja, ich weiß, du hast ihr eine Nachricht am Albert Memorial hinterlassen und immer wieder nachgesehen, ob Latona sie geholt hat, aber ganz ehrlich: wenn sie deine große Liebe ist und du sie wirklich finden willst, dann ist das ein wenig schwach!«
    Malcolm hob die Arme. » Wo sollte ich sie denn suchen? Ihr Onkel ist tot. Sie hat keine Verwandten, soviel ich weiß. Ich habe keine Ahnung, wo sie lebt.«
    » Du weißt, dass sie mit Bram Stoker aus Paris weggegangen ist und dass wir sie in seiner Gesellschaft in Wien getroffen haben, das habe ich dir erzählt. So ist es doch nur wahrscheinlich, dass sie noch immer in seiner Obhut ist oder er zumindest weiß, wo sie sich aufhält!«
    » Ja, das schon, aber er ist Ire, nicht wahr? Soll ich nach Dublin fahren und nach seiner Familie suchen? Wir sind in Paris nicht gerade als Freunde voneinander geschieden!«
    Alisa unterbrach ihn und wischte die letzte Bemerkung mit einer Handbewegung beiseite. » Bram arbeitet für den Shakespearedarsteller Henry Irving und führt sein Theater hier in London. Da wird er ja auch hier in der Nähe wohnen. Das lässt sich doch herausfinden! Ich würde dir raten, Ivy zu fragen. Ich habe so einen Verdacht, dass ihr seine Adresse nicht unbekannt ist.«
    Malcolm strahlte sie an. Dann riss er sie in seine Arme und küsste sie herzhaft auf den Mund. » Ich danke dir. Ich werde der Spur nachgehen, sobald wir zurück sind.«
    Alisa befreite sich ein wenig verlegen aus seinen Armen und sah sich rasch um. Sie war froh, Leo nirgends entdecken zu können. Nicht dass es ihn etwas anging, wer sie küsste. Trotzdem hätte sie es bedauert, wenn es wieder zu Unstimmigkeiten zwischen ihnen gekommen wäre. Der Friede, der gerade zwischen ihnen herrschte, war eine Wohltat.
    Sie warteten noch einige Minuten, dann wurde es Alisa zu dumm. » Weißt du was? Wir könnten noch diese Herberge aufsuchen, in der Mary Nichols in der Nacht ihres Mordes schlafen wollte.«
    » Und was soll das bringen?«, erkundigte sich Malcolm lustlos.
    » Na, vielleicht weiß der Wirt oder die Wirtin etwas. Vielleicht ist ihr ein Mann gefolgt oder sie haben gesehen, wie sie sich mit jemand getroffen hat und mit ihm weggegangen ist.«
    Malcolm hob die Schultern. Da aber von den anderen immer noch nichts zu sehen war und das Common Lodging House nur wenige Straßen von hier lag, fügte er sich in sein Schicksal und machte sich mit Alisa auf den Weg.
    Alisa sprach die hässliche Alte an, die die Schlaflager vermietete, doch sie erfuhr nichts, was sie in ihrem Fall hätte weiterbringen können. Nur dass die Polizei sie befragt und sie das Opfer hatte identifizieren können.
    » Komm, lass uns gehen«, sagte sie enttäuscht, als die Wirtin sie endlich losgeworden war.
    Alisa ging ein paar Schritte und drehte sich dann um. » Malcolm?«
    Der Vyrad stand wie erstarrt da, die Augen weit aufgerissen. Nur seine Nasenflügel erzitterten und blähten sich dann weit.
    Alisa kam zu ihm zurück. » Was ist denn los?«
    » Kannst du es nicht riechen? Latona war hier!« Ein verzücktes Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus.
    » So ein Unsinn«, herrschte ihn Alisa an und wollte ihn gerade darauf hinweisen, dass ihr Gespräch von vorhin seine Sehnsucht geweckt hatte und ihm nun diese Illusion eingab, als die Witterung auch ihr in die Nase drang. Alisa schnappte nach Luft. Sie war mit Latona sicher nicht so vertraut wie Malcolm, aber sie war ihr mehr als einmal nahe gekommen. Es gab keinen Zweifel.
    » Aber wie ist das möglich? Ausgerechnet hier und zu

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