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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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vielleicht nur die Zuschauer einer gelungenen Inszenierung.«
    » Hoffentlich«, murmelte Bram und betete von ganzem Herzen, dass sein Begleiter recht behalten möge.

Das Wunder der Templerkirche
    Obwohl Ivy wusste, dass Dracula erst zur festgelegten Stunde erscheinen würde, ertappte sie sich immer wieder dabei, wie sie in die Dunkelheit lauschte und ihren Geist tastend bis zum Tor schickte, ob nicht doch ein Zeichen von ihm zu erhaschen wäre.
    Unsinn! Er hielt sich an ihre Anweisungen. Er konnte gar nicht anders, denn er dachte noch immer, dieser Einfall sei seinem eigenen Geist entsprungen.
    Gedankenverloren umschloss Ivy den Kristall, der unter ihren Fingern warm zu pulsieren begann. Konnte man damit Erzsébet wirklich wieder zur Vampirin erwecken? Oder war diese Überzeugung nur aus dem Wunsch Draculas erwachsen, den Teufel noch einmal zu überlisten?
    Sie wusste es nicht. Und sie würde es nicht ausprobieren. Der Körper dieser Frau gehörte der Stammmutter der Erben, sie selbst stammte nicht von ihr ab. Ivys Mutter war Tara, die große Druidin, die ihr die Kräfte gegeben hatte, mit denen sie Dracula besiegen würde.
    Ivys Gedanken machten sich auf die Reise nach Osten, bis sie die Küste der grünen Insel erreichten, und dann weiter über das saftig grüne Land mit seinen von Steinmauern umkränzten Schafweiden, bis in die Berge und hinauf ins wilde Moor.
    Was war das? Sie sah eine Gestalt in einem weiten, grauen Umhang in einem Ring aufgerichteter Steine stehen, die Arme weit ausgebreitet, das Gesicht zum stürmischen Nachthimmel erhoben. Noch ehe die Kapuze zurückglitt und Ivy ihr Gesicht sehen konnte, wusste sie, wen sie sah.
    Tara, Mutter, du bist da.
    Aber ja, mein Kind. Ich habe deinen Weg verfolgt, mit all seinen Windungen und Irrpfaden. Ich bin bei dir, und mit mir die uralten Kräfte der Erde. Hast du je daran gezweifelt?
    Ja! Wo warst du, als Dracula mich niederzwang? Als er drohte, Seymour zu vernichten?
    Sie sandte die Gedanken nicht über das Meer. Was würde es nützen, über Vergangenes zu klagen. In dieser Nacht stand Tara im Ring der Steine und würde ihr mit ihrer Magie und ihrer Macht über die Natur zur Seite stehen. Ivy spürte, wie eine tiefe Ruhe sie überkam. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie groß ihre Zweifel gewesen waren, ob es ihr– trotz aller Berechnungen und Vorbereitungen– tatsächlich gelingen konnte, den mächtigsten aller Vampire zu vernichten.
    Die Glocke, die den nahenden Morgen ankündete, riss Ivy aus ihren Gedanken. Noch ehe sie ihren Geist noch einmal ausschicken konnte, spürte sie seine Gegenwart. Er war gekommen. Pünktlich auf die Minute. Was sonst. Dracula war da und durchschritt in diesem Moment das Tor, das ihn von der Welt der Menschen in die abgeschlossene Enklave der Londoner Vampire führte.
    Ohne dass sie es ihrem Geist befehlen musste, war sie bei ihm. Witterte, hörte und sah, was er wahrnahm.
    Waren alle auf ihren Posten und hielten sich verborgen, wie sie es angewiesen hatte? Würde er etwas entdecken, das sein Misstrauen erwecken konnte?
    Ivy zwang sich, die Furcht beiseitezuschieben. Sie musste sich darauf konzentrieren, keinen falschen Gedanken zu übermitteln. Entschlossen fixierte sie die Grabplatte zu ihren Füßen und ließ wieder die Hoffnung und die Begehrlichkeit in sich aufsteigen, mit der sie ihn hergelockt hatte.
    Hier lag das Ziel seiner Wünsche zum Greifen nah. Seine Träume würden noch in dieser Nacht in Erfüllung gehen. Er musste nur die Tür öffnen und eintreten, hierher kommen zu seiner Liebsten, um sie mit Hilfe des Elixiers zurückzuholen.
    Der schwere Türflügel schwang zurück, und in seiner Öffnung stand Dracula. Ivy konnte das Gesicht mit den grausamen Zügen sehen. Sein Körper war in einen weiten Umhang gehüllt. Der kalte Blick aus seinen Augen erfasste sie und hielt sie fest. Das Kräftemessen hatte begonnen. Und Ivy war klar, dass es nicht einfach werden würde.
    Ivy legte ihre Handfläche an die Brust und deutete eine Verbeugung an. » Noch einmal willkommen, Meister. Ihr habt den Ort Eures Sehnens endlich erreicht.«
    » Was weiß eine kleine Lycana von meinen Sehnsüchten?«, gab er kalt zurück.
    Ivy neigte noch einmal das Haupt. Sie musste vorsichtig sein und ihre Worte noch sorgsamer wählen.
    » Tretet näher und entscheidet selbst«, sagte sie und deutete einladend auf den Erdpfad.
    Dracula streckte den Fuß aus und berührte mit der Schuhspitze die Erde. Als nichts geschah, setzte er die Sohle auf,

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