Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
überlass das mir«, flehte Ivy, doch sie wusste, dass Leo nicht auf sie hören würde. Nein, das war nicht gut. Dies war nicht der Moment, heldenhaft zu sein. Er selbst gab Dracula den Trumpf in die Hand, mit dem er das Blatt wenden konnte. Seine Augen glitzerten gefährlich.
    » Und wenn nicht? Was machst du dann, Junge?«
    » Dann werde ich dich vernichten!«, schleuderte ihm Leo ins Gesicht.
    Dracula lachte, während Ivy unbemerkt vom Altar kletterte und sich ihm von hinten näherte.
    » Das will ich sehen«, rief der Vater der Vampire und griff noch härter zu. Alisa stöhnte und verdrehte die Augen. Das schauderhafte Knacken ihrer Knochen hallte durch die Kirche und durchfuhr Leo und Ivy gleichermaßen schmerzhaft. Ivy sprang, doch ehe sie Dracula erreichte, hob dieser Alisa über den Kopf und schleuderte sie mit unglaublicher Kraft gegen das spitzbogige Fenster. Die dicken, farbigen Scheiben zerbrachen in Hunderte gläserne Dolche und stürzten zusammen mit dem reglosen Körper nach draußen.
    » Leo!«
    Schon im Sprung begriff der Dracas, was Ivy vorhatte, und streckte den Arm aus. Dracula brüllte, doch er konnte den Pfad nicht verlassen. Nur die verfluchte Heimaterde unter seinen Füßen schützte ihn vor der Macht der Kirche. So war es ihm auch nicht möglich, sich zu wandeln und sich als Fledermaus in die Luft zu erheben. Die Kette mit dem Kristall wirbelte durch die Luft. Franz Leopold reckte sich danach. Er bekam die Kette zu fassen und umschloss sie fest mit der Hand. Dann machte er noch einen Satz und hechtete durch das geborstene Fenster in den Kirchhof hinaus.
    » Bring mir den Kristall zurück! Er gehört mir!«, schrie Dracula. » Er gehört Erzsébet. Hol ihn mir zurück oder ich zerquetsche dich!«
    Er stürzte auf Ivy zu, doch diese sprang zurück.
    » Das ist jetzt nicht mehr wichtig. Habt Ihr es noch immer nicht begriffen? Eure Zeit ist um, Dracula. Ja, Ihr werdet schon bald mit Eurer geliebten Erzsébet vereint sein– zumindest Eure Körper, die hier unter dieser Kirche in ihrem Grab ruhen werden, bis die Welt Euch vergessen hat und ihr zu Staub zerfallen seid.«
    Dracula höhnte. » Und du kleines Mädchen glaubst wirklich, du könntest das bewerkstelligen? Hast du nicht gesehen, was ich mit der dummen Vamalia gemacht habe? Ihr Genick brach wie ein Zweiglein unter meinen Händen, und die Glasscherben haben ihren Leib durchbohrt. Ich könnte mir vorstellen, dass sie ihr bis ins Herz gedrungen sind!«
    Ivy nickte. » Schon möglich«, erwiderte sie ungerührt.
    » Ist dir etwa das schöne Gelb in den Fenstern entgangen? Nicht umsonst nennt man es Silbergelb. Es besteht aus Ocker und Silber, die ins Glas eingebrannt werden.«
    Ivy zuckte kaum merklich zusammen, doch sie ging nicht darauf ein. » Das tut jetzt nichts zur Sache. Mich werdet Ihr nicht besiegen. Ihr seid meinem Ruf gefolgt und in meine Falle getappt und habt die ganze Zeit geglaubt, es wäre Euer fantastischer Plan, den ich ausführe!«
    Sie lachte. » Zu spät, Dracula. Die Falle ist zugeschnappt, und nichts und niemand kann Euch mehr retten. Macht Euren Frieden mit dieser Welt, denn ich schwöre, Ihr werdet die nächste Nacht nicht mehr erleben.«
    » Das werden wir ja sehen«, knirschte Dracula und ballte die Fäuste. » Du wirst nicht die erste und nicht die letzte sein, die meine Macht unterschätzt.«
    Während Ivy langsam in das runde Kirchenschiff zurückwich, spürte sie einen schrecklichen Schmerz in ihrem Kopf und einen Druck auf ihrem Leib, als könne er sie mit seinen Händen erreichen. Mit aller Macht bemühte er sich, sie niederzuzwingen. Schritt für Schritt entfernte sie sich weiter von ihm.
    *
    Alisa hörte das Knacken und spürte, wie ihr Rückgrat unter Draculas Griff brach. Zu spät erkannte sie, wie dumm sie sich verhalten hatte. Hatte Ivy ihnen nicht eingeschärft, wie wichtig es war, dass alles reibungslos verlief? Und nun hatte sie alles verdorben. Sie fühlte, wie Dracula sie emporhob. Ihr Kopf fiel nutzlos zur Seite, und der Schmerz raubte ihr für einen Moment die Sinne. Dann spürte sie ihren Körper nicht mehr. Sie flog durch die Luft und ahnte, mit welcher ungeheuren Wucht sie gegen das Kirchenfenster prallte. Dann gab das schwere Glas nach und zerbarst in tausend Stücke. Lange, scharfe Glassplitter durchbohrten ihren Körper. Dann schlug sie auf den Steinplatten auf. Obgleich sie nur noch aus ihrem Kopf zu bestehen schien, schmerzte dieser für den tauben Körper mit, der zerschunden und

Weitere Kostenlose Bücher