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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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doch ein bisschen nachlässig in deinen Abwehrmaßnahmen.«
    » Ganz sicher das zweite«, behauptete Alisa, während Tammo feixte. » Und nun sei still, Lady Margaret will weitersprechen.«
    Die Erben versammelten sich wieder um die Vyrad. Die Servienten, die ihnen folgten, blieben wie immer im Hintergrund. Nur Clarissa stand an Lucianos Seite und lauschte wie die anderen den Worten der Londoner Vampirin.
    » Ich sprach gerade von den Juristen der Temple Inn Courts. Doch es waren nicht sie, die das Gelände als Erste bewohnten. Vielleicht ist dem einen oder anderen das seltsame goldene Zeichen am Eingang zur großen Halle aufgefallen?«
    » Ein Agnus Dei, ein Lamm Gottes«, sagte Sören und erntete ein anerkennendes Nicken.
    » Zu langsam, Schwesterherz«, raunte Tammo. » Was ist nur heute mit dir los? Dein brillanter Geist, der uns sonst immer überstrahlt, glänzt heute nur durch Abwesenheit.«
    Alisa blieb ihm die Antwort schuldig. Was hätte sie auch sagen können? Dass Liebeskummer auf Geist und Gemüt schlugen? So konzentrierte sie sich lieber auf ihren Schutzwall und auf den Vortrag der Vyrad.
    » Ja, das Lamm Gottes, das den Tempelrittern als eines ihrer Wappen galt. Ein anderes zeigt zwei Männer, die zusammen auf einem Pferd reiten. Der vollständige Name des Ordens aus dem zwölften Jahrhundert lautete › Arme Ritter Christi und des salomonischen Tempels ‹ . Es waren also keine Mönche, die sich zum Beten in einem Kloster versammelten, sondern Ordensritter, die mit dem Schwert nach Jerusalem zogen, um die Pilger vor den Sarazenen zu schützen. Viele von ihnen waren heldenhafte Kämpfer. Das rote Tatzenkreuz auf weißem Grund wurde ein Symbol für ihren Mut und ihre Stärke. Doch nicht nur im Kampf gegen die Ungläubigen waren die Mönchsritter erfolgreich. Der Orden breitete sich über ganz Europa aus. Er wurde sehr reich und auch sehr mächtig, denn die Tempelritter waren nur ihrem Großmeister unterstellt, nicht dem Herrscher des jeweiligen Landes, und der ganze Orden nur dem Papst.
    Im zwölften Jahrhundert siedelte sich der Orden also auch in London an. Wir stehen hier in der Middle Temple Lane und damit auf der damaligen Grenze zur City of London. Der Bereich im Osten, den wir Inner Temple nennen, gehörte noch zur Stadt. Dort errichteten die Templer ihre runde Kirche– nach dem Vorbild des Tempels in Jerusalem.«
    Während sie sprach führte sie die Erben den Weg, den Alisa heute schon einmal mit Malcolm gegangen war, unter einem Torbogen hindurch über einen länglichen Hof und dann unter einem weiteren Gebäude hindurch zu dem Platz, der die Templerkirche umgab. Alisa konzentrierte sich mit aller Macht auf Lady Margarets Vortrag.
    » Um die Kirche hier gruppierten die Ritter den inneren, geweihten Teil ihrer Kommende, mit einem Refektorium, einer Bibliothek und einer Art Kapitelsaal. Der äußere Teil auf der Seite von Westminster wurde nicht eingesegnet, weshalb wir die Middle Temple Hall der Inner Hall– dem ehemaligen Refektorium direkt gegenüber der Kirche– vorziehen.« Die Vyrad verzog kurz das Gesicht, und nicht nur Alisa war klar, was sie damit meinte. Für alle Vampire, die nicht zu den Nosferas gehörten oder deren Unterricht genossen hatten, war es unmöglich, eine geweihte Kirche zu betreten, und auch die Gebäude des Ritterordens mussten ihnen Unbehagen bereiten. Aber warum hatten sie überhaupt ihr Quartier in der ehemaligen Templerkomturei aufgeschlagen? Gab es in London kein geeignetes Herrenhaus, das den Ansprüchen der Vyrad genügte?
    » Wie ich schon sagte, wurde der Orden reich und mächtig und war vor allem dem französischen König ein Dorn im Auge. Ich will nicht ins Detail gehen, jedenfalls gelang es ihm, den Orden zu zerschlagen, die Reichtümer zu beschlagnahmen und die Ritter gefangen zu nehmen. Nachdem der Papst im Jahre 1312 den Templerorden offiziell aufgelöst hatte, übernahmen die Knights of St. John, die Johanniter, ebenfalls ein Ritterorden aus der Zeit der Kreuzzüge, die Kommende hier. Sie verpachteten das gesamte Gelände an die Rechtsgelehrten und ihre Studenten, sodass zwei ihrer vier Inns of Court im ehemaligen Temple eine Heimat fanden.«
    Sie umrundete die Kirche mit so viel Abstand, wie der Hof ihnen bot, und führte die Erben dann zur Middle Temple Hall zurück.
    » So viel für heute Nacht. Über die Inns of Court und was diese mit uns Vyrad zu tun haben, wird Lord Milton euch morgen berichten. Für heute wünsche ich euch noch eine gute Nacht.

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