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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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der Angst zu tun. Es musste doch da sein. Er zog seinen GPS-Empfänger heraus, doch der war vom Regen patschnass und unbrauchbar. Jeremy begann zu hyperventilieren. Er fiel auf die Knie und versuchte, sich vor dem prasselnden Regen wegzuducken, da ihn hier, außerhalb des dichten Blätterdachs, nichts mehr vor der vollen Wucht des Gewitters schützte.
    Er musste die anderen finden. Erneut erhob er sich und begann mit brennenden Schmerzen in der Ferse am Ufer entlangzugehen. Eine halbe Stunde später wollte er schon umkehren und es in der anderen Richtung probieren, als er endlich das Boot ausmachte. Das fest vertäute Boot wurde vom Fluss hin und her geworfen, doch es vermittelte Jeremy neuen Mut, und er lief darauf zu. Dort angelangt, schlug er den Weg ins Waldesinnere ein, erkannte jedoch in dem heftigen Gewitterregen ihren Ausgangspunkt von vor ein paar Tagen kaum wieder.
    Was hatte Jamie noch mal gesagt, wie weit entfernt Diego das Lager aufgeschlagen hatte? Dreihundert Meter? Er trabte in den Wald hinein und rief nach Diego und João Miguel. Keine Reaktion. Mit den Armen schlug er sich den Weg durchs Unterholz frei und scherte sich nicht darum, wie ihm Äste und Lianen in die Hände schnitten. Endlich sah er Licht durch die Bäume fallen und etwas Metallisches aufblitzen.
    Er hatte sie gefunden! Erneut rief er ihre Namen, und abermals bekam er keine Antwort.
    Durch Farne, Lianen und Bäume stürzte er auf das Lager zu. Dort angelangt, rief er wieder nach den beiden Männern.
    »Diego, João Miguel! Ich bin’s, Jeremy. Wo seid ihr?«
    Er ging auf das Zelt zu. Sie mussten dort drinnen sein. Auf einmal hielt er inne.
    Warum war der Zeltrahmen so verbogen?
    Das Zelt war auf der einen Seite halb eingefallen, und die Plane hing schlaff über einer gekrümmten Stange.
    Jeremy ging schneller. Auf der Erde lagen zerbrochene Kisten, deren Inhalt kreuz und quer verstreut worden und mit Schmutz bedeckt war. Was war hier geschehen?
    Er trat an den Zelteingang. Der Reißverschluss war offen, und die Zeltbahnen flatterten im Regen. Jeremy sah hinein. Halb in eine Decke gewickelt lag Diegos Leiche in einer dunkelroten Blutlache. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten, und ein Messer steckte in seiner Brust. Seine weit aufgerissenen Augen starrten für immer entsetzt ins Leere.
    Jeremy wurde ganz schlecht.
    Er kroch aus dem Zelt und inspizierte das Lager. Als er durch die Trümmer tappte, wäre er fast über João Miguels Leiche gestolpert, die bäuchlings im Schlamm lag. João Miguels Hinterkopf war seltsam verformt und hatte auf der linken Seite eine tiefe Schramme. Wenige Meter von der Leiche entfernt lag eine schlammverschmierte Schaufel. Jeremy brauchte João Miguel nur mit dem Fuß anzustoßen, um sich zu vergewissern, dass er tot war. Blutergüsse an Hals und Schultern zeigten, dass er nicht nur am Kopf getroffen worden war.
    Der Regen wusch die Tränen schneller aus Jeremys Augen, als sie sich bildeten. Er ging in die Hocke, vergrub den Kopf in den Armen und weinte. Was hatte er hier zu suchen? Was hatten sie überhaupt alle hier zu suchen, in dieser Todesfalle? Nach geraumer Zeit stand er langsam auf und begann, das Lager zu durchsuchen. Wo war das Telefon? Er fand es schließlich neben einer umgekippten Kiste ein paar Meter neben dem Zelt.
    Er holte tief Luft, drückte ein paar Tasten und hob den Hörer an seinen regennassen Kopf. Am anderen Ende wurde abgenommen. »Diego?«, fragte Jamie besorgt.
    »Nein, hier ist Jeremy«, erwiderte er mit ausdrucksloser Stimme.
    »Jeremy, Gott sei Dank. Du hast den Rückweg geschafft. Wie geht’s David?«
    »Jamie, hör mal, ich habe hier echte Probleme. Diego ist tot. João Miguel ist tot. Und Mercer wird auch bald sterben. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.« Die Gefühle übermannten Jeremy aufs Neue.
    Jamie reagierte entsetzt. »Jeremy, was redest du denn da?«
    »Sie sind tot, Jamie! Tot!«
    Jeremy schilderte, was er im Lager vorgefunden hatte, wie die Leichen aussahen und in welchem Zustand ihre Sachen waren.
    »Wo ist David?«
    »Ich musste ihn heute Morgen im Zelt zurücklassen. Als ich aufgewacht bin, hat er nur noch mit Mühe Luft bekommen. Er hat aus der Nase und weiß Gott woher noch geblutet. Und er hat einen Hautausschlag. Sein Fieber ist gestiegen, und er hat überhaupt nicht mehr auf mich reagiert. Ich bin hierhergerannt, um Hilfe zu holen.«
    Jamie sagte lange nichts. »Jeremy, wir sind mindestens zwei Tagesmärsche weit weg. Wir können nichts tun. Du

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