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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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immer wieder unter, wenn sie da so eingerollt herumliegen. Ziemlich gut getarnt. Und für hiesige Verhältnisse gar nicht mal besonders groß. Anakondas können siebenmal so lang sein.«
    »Giftig?«
    »Ziemlich. Nicht immer tödlich, aber ohne Behandlung oft doch. Man sollte im Dschungel immer gut aufpassen, wohin man tritt«, sagte Ayala. »Ihre kleine Freundin hätte unsere Expedition beinahe beendet.«
    Susan hielt sich an die Anweisungen, während sie langsam ihre Fassung zurückgewann. In der nächsten Stunde musterte sie akribisch den Boden und begriff, dass sie wesentlich unbeschwerter gelebt hatte, ehe sie wusste, was für Tiere am Waldboden hausten.
    Kaum hatte Susan sich wieder ein wenig von ihrer Beobachtung des Waldbodens gelöst, wurde sie erneut erschreckt, als Ayala eine Hand hochhielt und Susan und Carlos damit bedeutete, stehen zu bleiben.
    Susan sah nichts.
    Ayala konzentrierte sich offenbar auf ein Geräusch in der Ferne, auf das sie angestrengt lauschte. Sie hatte ihre Route mithilfe der Antenne überprüft und diese nun beiseitegelegt. Nach kurzer Pause ging sie weiter, diesmal schneller.
    »Was ist denn los?«, fragte Susan.
    »Wir bekommen Gesellschaft. Das müssen Ihre Freunde sein, diese Wissenschaftler.«
    »Warum bezeichnen Sie alle als meine Freunde?«
    Ayala zuckte die Achseln.
    »Wo sind sie denn?«
    »Hinter uns, da drüben.« Sie zeigte hin. »Vielleicht ein paar hundert Meter weit weg.«
    »Glauben Sie, sie wissen, dass wir hier sind?«, fragte Carlos leise.
    »Keine Ahnung. Aber gehen wir lieber schnell weiter. Dann können wir ihnen gegenüber einen guten Vorsprung herausholen.«
    Die drei erhöhten ihr Tempo und hasteten unter dem dunkler werdenden Himmel dem Schimpansen hinterher.

31

    Jeremy lief keuchend weiter, während ihm der Schweiß in den Augen brannte. Nach ein paar Schritten versagten seine Beine, und er drosselte sein Tempo erneut zu schnellem Gehen. Er war benommen, ja von den kilometerlangen Strecken durch den endlosen Regenwald schon ganz durcheinander, und konnte nicht mehr klar denken. Er war weiter und schneller gelaufen, als er es je vorgehabt hatte. Was geschah hier mit ihm? Er sprang von einem Gedanken zum nächsten und versuchte vor allem, das eine nicht zu denken, das sich immer wieder bedrohlich in sein Gehirn drängen wollte: die Schmerzen in seiner rechten Ferse. Er hatte im Lauf des Tages dreimal Halt gemacht, um seine Stiefel anders um das wunde Fleisch an seinem Fuß zu schnüren, und belastete nun beim Gehen vorwiegend den linken Fuß.
    Um den Schmerz auszublenden, dachte er angestrengt darüber nach, was nun eigentlich mit Mercer los war. Das Bild von Mercers blutüberströmtem Gesicht war grauenhaft, doch vor allem hörte Jeremy immer wieder seinen keuchenden Atem, der ihm nachging wie eine wahnhafte Stimme im Kopf eines Psychotikers. Die Erinnerung an das Atemgeräusch und den reglosen, kaum noch reagierenden Körper, den er am Morgen vorgefunden hatte, trieb ihn an, möglichst schnell Hilfe zu holen. Was ging da vor sich? Lag Mercer schon im Sterben? Und war seine Krankheit ansteckend? Hatte Jeremy sie auch schon, schwärte und schwoll sie in ihm bereits ihrem Ausbruch entgegen?
    Wie dem auch war, er musste Diego finden. Er brauchte jemanden, der ihm half, Mercer zurückzubringen, und… wie waren noch mal die Koordinaten? Fluchend blieb er stehen, da ihm die Position nicht mehr einfiel, an der er Mercer zurückgelassen hatte. Nachdem er sich den Regen aus den Augen gewischt hatte, holte er ein paarmal tief Luft und versuchte, sich an die digitale Anzeige zu erinnern. Sowie ihm die Zahlen eingefallen waren, lief er eilig weiter und sagte sich in Gedanken immer wieder die Koordinaten vor.
    Er musste schon ganz in der Nähe sein, denn der Wald wurde immer dichter und undurchdringlicher. Jeremy verlangsamte erneut seinen Schritt. Wo war Diego? Jeremy kämpfte sich durch den Urwald, kroch unter Ästen durch und kletterte über verschlungene Wurzeln, bis er ein ungewohntes Geräusch hörte. War das Wasser?
    Natürlich war es Wasser! Er war ja von Kopf bis Fuß völlig durchnässt, da er weder seinen Rucksack noch seinen Regenmantel dabeihatte. Nein, das hier klang eher wie Wellen – wie eine Brandung, auf die der Regen herunterprasselt. Jeremy ging schneller. Kurz darauf konnte er durch Bäume und Regen auf die weiten Wellen des Amazonas hinausschauen.
    Er trat zwischen den Bäumen hervor ans Ufer. Das Boot war nirgends zu sehen. Jeremy bekam es mit

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