Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
Vom Netzwerk:
diese Leute waren und wie sie hierhergekommen waren.
    Sie konzentrierte sich wieder auf den Weg. Soweit sie es anhand der spärlichen Fleckchen Himmel sagen konnte, war früher Abend. Das ständige Dämmerlicht veränderte sich bis Sonnenuntergang kaum, doch dann senkte sich rasch völlige Finsternis über den Wald.
    Irgendetwas stimmte nicht. Verfolgten die Affen sie doch nicht? Von den Baumwipfeln aus waren sie bestimmt leicht aufzuspüren, und außerdem konnten sich die Affen dreimal so schnell fortbewegen wie sie. Worauf warteten sie?
    Vielleicht hatten sie bereits, was sie wollten. Die Jagd war beendet. Sie hatten gesiegt. Dass wir jetzt verschwinden, reicht ihnen womöglich.
    Sie hörte über sich einen Zweig knacken und riss den Kopf hoch, sah jedoch nichts. Auch einige der anderen blickten nach oben, ehe sie allesamt nach erneutem falschen Alarm wieder in ihren Trott verfielen.
    Susan interessierte sie am meisten. Wer war sie? Der Dschungel war ihr jedenfalls fremd. Sie sprach mit amerikanischem Akzent und war eindeutig aus den Staaten. Auf den ersten Blick wirkte sie nachdenklich und interessant. Der Typ Frau, den sie sich als Freundin wünschen würde.
    Erneut knackte es in den Baumwipfeln. Ehe Jamie das Geräusch lokalisieren konnte, sah sie zwei dunkle Gestalten aus dem Himmel hüpfen. Carlos stieß einen Schrei aus. Es war ein erschrockener, fast erstickter Schrei. Die Schimpansen waren schnell und landeten quasi direkt auf Carlos.
    Wie viele waren es? Jamie duckte sich und hielt sich instinktiv die Hände über den Kopf.
    Sie hörte das grässliche Geräusch, als Carlos zu Boden ging, und dann das laute Geheul, als die Affen ihr dämonisches Kriegsgeschrei anstimmten. Sie sah sich nach den Schimpansen um, die Carlos bereits mit vereinten Kräften auf eine Baumgruppe zuschleppten.
    »Erledigt sie!«, brüllte Jamie.
    Sie wollte gerade ein zweites Mal schreien, da hörte sie einen Schuss und sah Ayala mit gezückter Pistole dastehen. Einer der Schimpansen fiel hinter dem Baum zu Boden und wand sich vor Schmerzen.
    Ehe Ayala erneut schießen konnte, kam ein weiterer Schimpanse aus den Baumkronen gesprungen und landete zwischen ihr und dem getroffenen Affen. Er sah zu dem verletzten Tier und eilte schließlich an dessen Seite. Dort hob er die Arme zu einer Drohgebärde, während der andere Schimpanse die Flucht ergriff, und blieb entschlossen stehen, bis sein Kamerad entkommen war.
    Ayala schoss wieder, und der neue Schimpanse fiel zu Boden. Dann rannte sie um den Baum herum, um den flüchtenden Affen ins Schussfeld zu bekommen, doch er war bereits verschwunden.
    Jamie sah entgeistert zu. Hatte der Schimpanse begriffen, was er da tat? Hatte er sich selbst geopfert, damit der andere entkommen konnte? Auf einmal hörte sie von dort, wohin die Affen Carlos verschleppt hatten, ein groteskes Knacken von Knochen und Bändern. Hinter dem Baum stehend verfolgte sie schreckensstarr, wie der Schimpanse auf zwei Beinen und einem Arm durch den Wald raste, während er im anderen Arm einen langen, glänzenden Gegenstand trug: Carlos’ Gewehr.
    Ayala war bereits an Carlos’ Seite geeilt, dicht gefolgt von Paulo, der auf den flüchtenden Affen geschossen, jedoch nicht getroffen hatte. Jamie lief zu ihnen hinüber.
    Carlos lag schlaff am Boden und hatte den Kopf unnatürlich zu einer Seite gedreht. Er keuchte, und jeder Atemzug fiel ihm schwer. Sein Blick war verzweifelt.
    »Der Affe hat sich das Gewehr geschnappt«, zischte Ayala warnend Paulo zu, während sie nach Carlos’ Kopf griff.
    Jamie riss die Augen auf, als sie auf der anderen Seite der Lichtung einen dritten Schimpansen stehen sah, der eine Pistole in den ausgestreckten Händen hielt. »Da drüben! Er hat eine Waffe!«
    Susan schrie auf.
    Paulo war in höchster Alarmbereitschaft und sah sich mit gezogener Waffe um. Zeitgleich krachten zwei Schüsse, und aus dem Arm des Affen spritzte Blut. Der Schuss des Schimpansen prallte hinter Ayala von einem Baum ab.
    Der Affe stieß einen Wutschrei aus und flitzte in den Wald zurück.
    Ayala und Paulo stellten sich mit dem Rücken zueinander auf und drehten sich langsam im Kreis, bis sie sicher waren, dass weder im Blätterdach noch am Boden Schimpansen zurückgeblieben waren.
    Jamie eilte zu Carlos hinüber und betastete seinen Hals, nur um festzustellen, was sie bereits wusste. Er hatte keinen Puls mehr. Sein Brustkorb hob sich ein letztes Mal, dann hörte sein gebrochener Hals zu zittern auf.
    Jamie ließ den Kopf

Weitere Kostenlose Bücher