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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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Teppich auf dem Boden. An der Innenwand ein Bett, in dem offenbar zwei Personen schliefen. Die CIA hatte Recht gehabt, das hier ist ein Schlafzimmer. Die Frage nun war, wessen.
    Sutter griff in eine Tasche an seinem Overall und nahm zwei Injektionsspritzen heraus, während er lautlos zum Bett hinüberging. Die Frau schlief auf der linken Seite des Bettes, der Mann hatte sein Gesicht zur anderen Wand. Sutter war kurz verärgert, dass alte Moslems mit strubbeligen Haaren und langen weißen Bärten so furchtbar identisch aussehen, aber die Frau erkannte er. Amal Ahmed al-Sadah, die fünfte Ehefrau Ibn Ladins. Kein Zweifel, auch die Aufklärer der CIA hatten sich eine Flasche Whisky verdient. Den guten.
    Die Injektionsspritze in Sutters linker Hand enthielt Ketamin, ein schnellwi rkendes Sedativ, um die Frau ruhig zu stellen. Es würde nur kurz wirken, vielleicht zehn Minuten, aber so könnte das Seal-Team sogar einen Gefangenen mitbringen. Er führte die spitze, dünne Nadel schnell in ihre Halsschlagader ein und drückte zügig auf den Kolben. Die Frau zeigte keine Regung.
    In seiner rechten Hand befand sich Botox, ein Muskelrelaxans. Neben der A nwendung zur Verschönerung faltiger älterer Damen wird es in der Medizin in niedrigerer Dosis bei Krämpfen eingesetzt. Bei der Menge, die in der Spritze war, erschlaffte aber jeder Muskel im Körper nahezu sofort.
    Dass Sutter das Botox dabei hatte, hatte einen guten Grund. Ibn Ladins Selbstmord sollte schließlich nach Selbstmord aussehen, und niemand, wirklich niemand, erschießt sich im Liegen. Leider kann man aber nur wenige Menschen hinsetzen, ohne dass sie aufwachen, und Sutter wollte hier sicher keinen „Alarm“ schreienden Ibn Ladin. Daher beugte er sich über die bewusstlose Amal und stach die Nadel in Ibn Ladins Halsschlagader.
    Usama Ibn Ladin riss die Augen auf und versuchte, nach der Mücke zu schlagen, die ihn gerade gestochen hatte, aber seine Hand bewegte sich nicht. Er versuchte, sich umzudrehen, aber auch das ging nicht. Er versuchte, nach seinem Kammerdiener Hammad zu rufen, aber seine Stimme versagte.
    Plötzlich sah er einen Mann vor sich, ganz in schwarz, mit einer amerikan ischen Waffe vor der Brust. Er wollte nach seiner Waffe greifen, die auf dem Nachttisch lag, aber wieder bewegte sich seine Hand nicht. Der Mann blickte zu der Waffe, nahm sie vom Nachttisch und begutachtete sie. Dann nahm er eine identische Waffe aus einem Schulterholster und schraubte den Schalldämpfer ab und auf Ibn Ladins eigene Waffe. „Sie wussten, dass das kommen würde“, sagte der Mann in fast akzentfreiem Arabisch, und beugte sich zu ihm hinunter. Er griff seine Schulter und zog ihn hoch, sodass er fast saß.
    Sutter hatte sich das einfacher vorgestellt, Ibn Ladins Körper war wie ein Sack Wasser und wollte überhaupt nicht sitzen bleiben. Aber wenn das Display nicht log, hatte er nur noch zwei Minuten bis zum Eintreffen der Seals, und die wollte er nicht treffen. Vielmehr durfte er sie nicht treffen, er war nicht hier.
    Er führte die Pistole an Ibn Ladins Kopf und überlegte kurz, ob er für den Mann ein Gebet sprechen sollte. Nach einem Augenblick beschloss er, dass der Mann es für ihn umgekehrt wohl nicht tun würde, und drückte ab. Ein leises „Plopp“ drang aus dem Schalldämpfer, während Ibn Ladins Blut und Gehirn sich in Richtung des Kopfteils des Bettes aufmachten. Der Aufprall der verbrannt stinkenden Masse war fast lauter, und im Haus rührte sich nichts.
    Im Blitz des Mündungsfeuers sah er die Bilder and er Wand über dem Nachttisch zum ersten Mal klar; auffallend war eine grün gekleidete, zentralasiatische und wirklich sehr hübsche Frau ohne Schleier, neben ihr ein Mann, den er irgendwoher kannte. Aber der Augenblick war zu kurz, um etwas zu erkennen.
    Deutlicher war das Grab Bag , eine gepackte Tasche zum Mitnehmen im Notfall, unter dem Tisch zu erkennen, deren Konturen auch ohne Licht noch sichtbar blieben.
    Sutter lehnte den toten Terroristenführer leise an die Wand hinter dem Bett, entfernte den Schalldämpfer von der Makarov und legte sie in Ibn Ladins noch warme Hand. Sutter öffnete die Tasche unter dem Nachttisch und stellte fest, dass sie außer Geld nichts enthielt.
    Er nahm die Tasche und ging zum Fenster. Dreißig Sekunden noch, sah er im Display seiner Brille, während er hinauskletterte und sich die vier Meter bis zum Boden fallen ließ. Nach kurzem Rundumblick sprintete er zur nördlichen Grundstücksmauer, etwa fünfzig Meter vom

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