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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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das!«, rief Evan den beiden Wachmännern zu und legte auf sie an. Sie hatten mich gerade losgelassen, um nach ihren Waffen zu greifen. »An die Wand«, befahl Evan. Wie er da stand, tropfend und nass, die Schultern angespannt, den Bogen im Anschlag, wirkte er furchteinflößender denn je. Unsere Blicke trafen sich, und ich kam nicht umhin, mich zu fragen, ob er nun zu Ende bringen würde, was er im Reservat begonnen hatte.
    »Komm schon«, sagte er stattdessen zu mir.
    Die beiden Wachen gehorchten, wohl auch, weil Marco und Aliah ihre Gewehre auf sie richteten. Auch der Mann im weißen Kittel leistete keinen Widerstand.
    Paul hatte sich derweil von Cartiers Last befreit und kämpfte sich wieder auf die Beine. Schnell drehte sich Evan in seine Richtung. »Du auch!« Er deutete mit dem Bogen zur Wand. »Da rüber.«
    Paul hob lächelnd die Hände. »Jetzt hört doch mal, Kinder …«
    »Halt bloß die Klappe, du Mörder!«, fuhr Aliah ihn an. »Wir kennen dich jetzt.« Sie legte mit dem Gewehr auf ihn an. »Gib mir einfach einen Grund.«
    Pauls kalte Augen verengten sich zu Schlitzen und funkelten sie an. »Ihr solltet euch das besser noch mal überlegen.«
    Keiner gab eine Antwort. Lilly nahm den Sicherheitskräften unsere Sachen ab. »Hol Leech«, sagte sie.
    »Okay.« Ich lief zur Pritsche und schüttelte ihn. Er regte sich und öffnete matt die Augen. »Los, wir hauen ab. Kannst du aufstehen?«
    Er zuckte zusammen und richtete sich langsam auf. »Glaub schon«, sagte er schwach.
    Er fingerte an den Elektroden an seiner Stirn und seiner Brust herum. Ich half ihm, sie abzuziehen, dann zog ich ihn hoch und drängte ihn zum Ausgang.
    Paul hatte sich zu den Sicherheitskräften gesellt. Lilly stand vor ihnen. »Waffen und Handys, bitte.« Sie nahm den Männern ihre Ausrüstung ab und reichte sie Marco und Aliah. »Das hier nehme ich.« Sie zog einem der Männer das Nomadenmesser vom Gürtel. Pauls Handy steckte sie ebenfalls ein. »Dankeschön«, zischte sie. Dann griff sie sich den Schädel.
    »Jetzt hört doch mal«, sagte Paul. »Wir müssen doch jetzt nicht …«
    Mit einem Knurren wirbelte Lilly herum und schlug Paul den Schädel ins Gesicht. Sein Kopf krachte gegen die Wand, dann brach er zusammen. Sie blickte auf ihn hinab. »Allmählich reicht es mir mit dir.« Er rollte sich auf den Rücken; eins seiner Augen schlug Funken.
    Wir zogen uns zurück. »Danke«, sagte ich, als ich an Evan vorbeiging.
    »Keine Ursache.« Er hielt noch immer die Männer in Schach.
    Dann quetschten wir uns alle durch den Gang zurück auf den Sims im anderen Raum.
    Lilly wollte mit Aliah und Marco weiter Richtung Treppe.
    »Hier lang!«, rief ich ihm zu. »Wir nehmen das Schiff.«
    »Was?« Sie schaute mich an, als wäre ich nicht ganz richtig im Kopf.
    »Vertrau mir einfach!« Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich es selbst für etwas verrückt hielt und kaum wusste, was ich eigentlich tat. Doch ich rannte den Sims entlang und die Treppe hinab, Leech im Schlepptau.
    »Was soll das denn sein?« Er betrachtete das Schiff wie einen Haufen Schrott.
    »Du zeichnest Karten«, sagte ich. »Und ich fliege dieses Ding.«
    Lilly drückte Marco, Aliah und Evan kurz an sich. »Seid vorsichtig!«, sagte sie, dann rannte sie uns hinterher. Wir drängten uns in das kleine Schiff. Lilly öffnete ihre Tasche und verstaute Schädel und Messer.
    »Sieht aus wie ein Ruderboot«, murmelte Leech. Seine Kommentare gingen mir echt auf die Nerven.
    »Owen …« Lilly zeigte nach oben. Die Sicherheitskräfte kamen gerade aus der Schädelkammer, Paul in ihrer Mitte. Sie warfen einen Blick in unsere Richtung, rannten dann aber den anderen hinterher. Die waren schon fast am oberen Ende der Treppe.
    »Die schaffen das schon«, beruhigte ich Lilly.
    »Schön, aber was wird aus uns?«, fragte Leech.
    »Pass mal auf.« Ich griff nach dem goldenen Knopf mit dem kleinen, messerscharfen Ring inmitten des Fingerabdrucks. Der Kupferhebel, auf dem er saß, war hohl und führte wie eine Leitung in den Rumpf des Schiffs.
    Ich schaute hoch. Von hier unten verdeckte der große Kupferschirm den großen Marmorball in der Decke. Die Wachen auf der Treppe verschwanden gerade außer Sicht.
    »Sobald sie aus den Tunneln raus sind, hetzen sie uns die gesamte Mannschaft auf den Hals«, gab Lilly zu bedenken.
    Ich legte meinen Finger auf den Knopf, spürte die scharfe Kante. »Der Schlüssel ist in mir«, wiederholte ich und hoffte, dass die Worte der Sirene auch

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