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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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touchierte die Wasseroberfläche. Ich schrie – wir alle schrien, und dann schossen wir mit unglaublicher Geschwindigkeit über den See.
    »Whoa!«, rief Leech.
    Ich atmete tief durch und schaute zu Lilly.
    »Nicht schlecht«, meinte sie mit großen Augen.
    Ich nickte dankbar. Dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das Schiff. Ich bediente das Pedal, zog an den Leinen; wir lösten uns aus dem Wasser und stiegen wieder empor. In etwa zwanzig Metern Höhe hielt ich uns waagrecht. »Kannst du mal kurz die Leinen halten?«, bat ich Lilly. »Stell deine Füße einfach aufs Pedal, so wie ich.«
    Ich trat beiseite und ließ sie meinen Platz einnehmen. »So?«, fragte sie.
    »Sieht gut aus.«
    »Was hast du vor?«
    Statt einer Antwort stürzte ich mich auf Aaron, der ängstlich in die Tiefe starrte, sein Pad an die Brust gedrückt.
    »Hey, was …«
    Ich packte ihn am Kragen und riss ihn hoch, drohte, ihn über Bord zu werfen. »Jetzt mach den Entlüfter auf!«
    »Komm schon …«
    »Mach ihn auf, oder ich werf dich raus!«, schrie ich, dass ihm der Speichel ins Gesicht flog.
    Aaron schaute nach unten. Ein Sturz aus dieser Höhe könnte sehr schmerzhaft werden. »Okay, okay, ist ja gut. Verdammter Mist.«
    Ich ließ ihn los, und er kauerte sich über sein Pad. »So … und hier noch … Bitte sehr.«
    In der Ferne konnte ich sehen, wie sich ein großes Dreieck im Kuppeldach öffnete. Ich nickte Aaron zu. »Danke.«
    »Okay, und was jetzt?«, keuchte er. »Ich hab euch gerade gerettet, wisst ihr? Habe den Blitz ausgelöst, den Entlüfter geöffnet – damit sollten wir jetzt eigentlich quitt sein, meint ihr nicht? Ihr werdet mich doch gehen lassen?«
    Ich biss die Zähne zusammen. »Na klar«, sagte ich und stieß ihn über Bord.
    »Whoa«, sagte Leech. Er klang echt beeindruckt.
    Aaron stürzte mit lautem Schrei. Ich sah noch, wie er sich im Fallen drehte und mit den Füßen voran aufs Wasser traf und verschwand. Kurz darauf tauchte er wieder auf und schlug wild um sich. Er lebte also noch, und das war gut – auch wenn es mir, als ich ihn stieß, ehrlich gesagt egal gewesen war. Selbst wenn er den Sturz nicht überlebt hätte, wären wir noch lange nicht quitt gewesen, doch so wollte ich eigentlich nicht denken. Wenn er sich ein paar Knochen gebrochen hatte, war das aber ganz okay.
    »Pass auf die Drohnen auf!«, rief Leech und zeigte nach oben.
    Ich tauschte wieder den Platz mit Lilly, und sie nickte mir kurz zu. »Er kann sich noch glücklich schätzen, dass das alles war«, sagte sie.
    Ich zog an den Leinen und trat aufs Pedal. Im steilen Winkel flogen wir wieder höher, den reißenden Fahrtwind im Gesicht, vorbei an den SafeSun-Leuchten und der südwestlichen Wand entgegen. Durch den offenen Entlüfter drang helles Licht.
    »Sie holen auf«, sagte Lilly und deutete nach Steuerbord. Dann hörten wir Schüsse, und Kugeln schlugen in die Seite unseres Schiffs. »Schätze, unsere Gesundheit liegt ihnen nicht länger am Herzen«, fügte sie hinzu.
    Ich warf das Schiff herum. Flog im Zickzack. Eine Kugel riss uns ein Loch ins Backbordsegel. Wir waren dem Entlüfter schon ganz nahe.
    »Und ab dafür!«, schrie Leech und kniff die Augen zusammen, als sich vor uns das helle Loch in den Himmel auftat.
    Ich schlug noch einen letzten Haken, dann beschleunigte ich geradeaus. Letzte Schüsse …
    Dann rasten wir durch die dreieckige Öffnung ins Tages licht.
    »Wir sind draußen!«
    Die Kuppelwand blieb hinter uns zurück, und die konzentrischen Kreise Tausender Solarpaneele reflektierten das Licht wie ein Kristallwald. Schräg darüber brannte eine grellweiße Sonne vom wolkenlosen Himmel. Es war später Nachmittag. Der Boden unter uns bestand nur aus zerklüfteten Felsen und versengter Ebene. Zur Rechten lag das fast ausgetrocknete Bett des Oberen Sees, die Sedimente in verschiedenfarbigen Ringen erstarrt. In der Ferne konnte man noch den grünen Schimmer des restlichen Wassers erahnen.
    Ich blickte zurück. Eine der Drohnen war uns durch die Öffnung gefolgt, verharrte nun aber und schien uns nachzublicken.
    Eden West blieb hinter uns zurück. Eben noch sahen wir die Kuppel in ihrem ganzen gigantischen Ausmaß, dann schrumpfte sie schon zusammen. Bald war sie nur noch eine kleine Erhebung auf dem Gesicht der Welt.
    Lilly umarmte mich. »Du hast es wirklich geschafft.«
    »Sieht ganz danach aus.« Ich atmete tief durch. Eine Woche, nachdem ich auf den Grund des Sees gesunken war, war ich durch die Decke

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