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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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davongeflogen. Meine Verwandlung zur Libelle war komplett; ich war jetzt etwas anderes und mehr als zuvor. Und auch nicht alleine; mein Schicksal war untrennbar mit Lilly und dieser kleinen Gruppen von Leuten verknüpft – meinen Leuten. »Wir haben es gemeinsam geschafft.«
    Nicht lange später verfärbte sich der Himmel in der Dämmerung. Der Vortex summte, und ich hielt uns so hoch und stabil wie möglich in den Böen. Die Abendluft war warm und süß vom Duft der heißen Felsen – die gleiche Trockenheit, die ich von zu Hause kannte. Mit der feuchten Schwüle Edens verschwand auch das Gefühl des Eingeschlossenseins. Auf einmal waren wir inmitten der weiten, leeren Welt; und wer wusste schon, was uns als Nächstes bevorstand?
    »Cool«, meinte Leech mit Blick auf eine Geisterstadt unter uns.
    Die kleine Stadt wirkte wie eine Kulisse. Die verlassenen, eingestürzten Ziegelbauten scharten sich um schmutzbedeckte Straßen, dazwischen ausgeblichene Autos, wie achtlos hingeworfen – es wirkte wie die Überreste einer uralten Zivilisation. Einst, als die Welt noch eine andere war, hatten geheimnisvolle Wesen hier gelebt. Und wir waren die Götter einer noch ferneren Vergangenheit und streckten die Hand nach der Zukunft aus.
    Bald war Eden West nur noch ein Glitzern am Horizont.
    Wir rasten dahin, immer nach Westen.

28

    Die Nacht brach herein, kalt und voller Sterne. Ich brachte das Schiff etwas tiefer, bis wir nur noch ein paar Hundert Meter über dem Boden flogen. Die Dunkelheit war genauso undurchdringlich wie daheim im Hub, auch wenn wir gele gentlich kleine Lichter unter uns sahen. Eine einsame Familie vielleicht oder eine Gruppe Reisende. Ich fragte mich, ob sie unser geisterhaftes blaues Licht bemerkten, als wir über sie hinwegzogen, und sich fragten, wer oder was wir waren.
    Wir beschlossen, die Entscheidung über unser nächstes Ziel bis morgen zu vertagen. Leech musste Karten zeichnen; ich schlug vor, zum Hub zu fliegen, um Vorräte aufzu nehmen und Dad zu treffen. Lilly war noch unentschlossen. Also flogen wir fürs Erste einfach weiter nach Westen. Leech wies uns die Richtung nach den Sternen.
    Eine Weile breitete sich Schweigen aus, als uns die Tragweite dessen, was wir getan, und das, was wir zurückgelassen hatten, bewusst wurde.
    Später lag Lilly auf dem Rücken und sah zu den Sternen hoch.
    »Du hattest recht«, sagte sie, als sie meinen Blick bemerkte.
    »Womit?«
    »Die Sterne sind viel heller hier draußen. Ich kann nicht mal Orion finden.«
    »Außer kurz vor Sonnenaufgang sieht man ihn im Sommer eigentlich auch nicht«, sagte Leech, als hätte er eine komplette Sternenkarte im Kopf. »Aaron hatte ihn bloß die ganze Zeit oben, weil er ihm gefiel.«
    »Ach so«, meinte Lilly mit einem Hauch von Ärger oder Enttäuschung. »Danke – und wo wir gerade von ihm re de n  …« Ich fühlte ihre Finger zwischen meine gleiten. »Danke noch mal, dass du mich gerettet hast.«
    Ich grinste. »Wie oft bin ich noch gleich ertrunken? Du hattest was gut bei mir.«
    »Völlig verrückt, was wir da gemacht haben.«
    »Schon, aber es hat doch funktioniert, oder?«
    »Es sei denn, wir sind vorhin doch ins Wasser gekracht, und das ist bloß die Reise ins Nirwana«, überlegte Leech vom Bug.
    »Ich glaube schon, dass wir es geschafft haben«, erwiderte ich.
    Lilly nahm meine Hand und legte sie auf ihre kühle, glatte Wange. Sie lächelte, ihre Augen waren aber ernst. »Du hättest mich zurücklassen sollen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall.«
    »Aber …« Sie richtete sich auf die Ellbogen auf. »Du hast mich doch gehört – ich habe die Sirene nie gesehen. Es tut mir leid, dass ich gelogen habe.«
    »Ist schon gut. Ich bin einfach froh, dass du hier bist.« Ich wollte sie wieder küssen. Beugte mich vor …
    »Was ist das eigentlich für eine Sirene, von der ihr da immer redet?«, fragte Leech. Er grinste, als wüsste er genau, dass er gerade störte. Ihn die ganze Zeit dabeizuhaben würde schnell nervig werden.
    »Du weißt schon«, sagte ich. »Das blaue Mädchen, die Vision – unter Wasser oder im Tempel.« Leech runzelte die Stirn. »Vielleicht hast du sie auch woanders gesehen.«
    »Oder ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Ich habe einfach nur Kiemen gekriegt und konnte auf einmal Karten zeichnen, wie die Welt vor zehntausend Jahren aus sah. So was wie dein Sirenenmädchen hab ich nie gesehen. Sicher, dass sie keine Einbildung war?«
    »Ich habe sie nicht erfunden«, beteuerte

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