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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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das die Folge sein.«
»Soll ich des Unglücks meiner Familie wegen mein ganzes Leben lang auf Frauen verzichten?« begehrte Conn auf.
»Durchaus nicht, Junge. Sobald Hammerfell wieder dein ist, kannst du um jede Prinzessin der Hundert Königreiche freien«, antwortete Markos. »Nur laß dich nicht jetzt von einem Bauernmädchen einfangen. Du verdienst etwas Besseres als die Tochter eines Kuhhüters – und das Mädchen verdient etwas Besseres von dir, als bei einem Erntetanz leichtfertig genommen zu werden«, setzte er hinzu. »Ich habe gehört, daß Lilla ein gutes Mädchen ist. Ihr steht ein Ehemann zu, der sie achten kann. Sie soll nicht von einem jungen Lord, der ihr weiter nichts zu bieten hat, im Heu umgelegt werden. Die Männer deiner Familie haben sich immer ehrenhaft gegen Frauen betragen. Dein Vater, mögen die Götter gut zu seinem Andenken sein, war der Inbegriff der Schicklichkeit. Du willst doch nicht, daß von dir gesagt wird, du seist nur ein junger Lüstling, der zu nichts anderem taugt, als Frauen in dunkle Ekken zu locken.«
Conn ließ den Kopf hängen. Er wußte, daß Markos recht hatte, und doch war er immer noch wütend über die Störung, und die Enttäuschung quälte ihn.
»Du redest wie ein cristoforo«, murrte er.
Markos zuckte die Schultern. »Das ist längst nicht das Schlechteste. Wenn du diesem Glauben folgst, wirst du wenigstens nie etwas zu bereuen haben.«
»Und auch nichts zu lachen«, sagte Conn. »Es ist eine Schande für mich, Markos. Du hast mich vom Tanz weggeholt wie einen ungezogenen kleinen Jungen, der ins Bett muß.«
»Nein«, gab Markos zurück. »Im Augenblick glaubst du mir nicht, mein Junge, aber ich habe dich vor Schande bewahrt. Paß auf.« Er zeigte auf die Bauern, die zu einer neuen Melodie tanzten. Conns Augen folgten Lilla, die auch dabei war. »Gebrauch deinen Kopf, Junge«, drängte Markos ihn freundlich. »Jede Mutter im Dorf weiß, wer du bist. Glaubst du nicht, eine jede von ihnen würde dich nur zu gern in ihre Familie locken und nicht darüber erhaben sein, als Köder für die Falle ihre Tochter zu benutzen?«
»Was hast du für eine Meinung von Frauen!« sagte Conn angewidert. »Hältst du sie wirklich für solche Intrigantinnen? So hast du bisher noch nie gesprochen.«
»Nee, ha’ ick nich.« Markos übertrieb den rauhen ländlichen Akzent. »Bis vor kurzem hat niemand dich für etwas anderes gehalten als für meinen Sohn. Jetzt wissen alle, wer du wirklich bist, und du bist der Herzog von Hammerfell.«
»Und mit dem Titel und mit einem silbernen Sekal kann ich einen Becher Apfelwein bezahlen«, spottete Conn. »Ich sehe darin augenblicklich keinen großen Nutzen …«
»Hab Geduld, Junge. Es hat einmal eine Armee in Hammerfell gegeben, und nicht alle Kämpfer haben ihre Schwerter gegen Pflugscharen eingetauscht. Sie werden sich sammeln, wenn es soweit ist, und das wird nicht mehr lange dauern.« Sie gingen langsam die Dorfstraße hinunter, bis sie das kleine Haus erreichten, in dem Conn und Markos wohnten. Ein alter Mann – ein gebeugter Veteran mit nur einem Arm -, der lange Zeit seines Lebens für sie gearbeitet hatte, kam herbei, nahm ihnen die Mäntel ab und hängte sie auf.
»Wollt ihr essen, Masters?«
»Nein, Rufus, wir haben beim Fest gegessen und getrunken«, antwortete Markos. »Geh zu Bett, alter Freund. Heut nacht tut sich nichts.«
»Was nur gut ist«, brummte der alte Rufus. »Wir hatten eine Wache auf den Paß gestellt für den Fall, daß Storn sein gieriges Auge auf die Hammerfell-Ernte werfen würde. Aber es rührt sich nicht einmal ein Buschspringer auf den Bergen.«
»Gut.« Markos trat an den Wassereimer und schöpfte sich Wasser zum Trinken. »Vor Morgengrauen wird es Regen geben, glaube ich. Ein Glück, daß es trocken geblieben ist, bis das Korn eingefahren war.« Er bückte sich, um seine Stiefel aufzuschnüren, und sagte, ohne seinen Pflegesohn anzusehen: »Es hat mir leid getan, daß ich dich so plötzlich wegholen mußte, aber ich fand, es sei Zeit zum Eingreifen. Vielleicht hätte ich früher sprechen sollen. Solange du noch ein Junge warst, hielt ich es jedoch nicht für nötig. Wie dem auch sei, die Ehre verlangte…«
»Ich verstehe«, fiel Conn ihm mit rauher Stimme ins Wort. »Es ist nicht weiter wichtig. Vielleicht ist es ganz gut, daß wir nach Hause gekommen sind, bevor das Unwetter …« Und schon hörte man draußen einen heftigen Windstoß und ein Rauschen. Der Himmel öffnete sich, in Strömen fiel Regen

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