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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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all diesen Jahren habe ich Euch für tot gehalten.«
»Und ich dich, alter Freund.« Erminie drückte dem Gefolgsmann ihres Gatten herzlich die Hand. Dann beugte sie sich impulsiv vor und küßte ihn auf die Wange. »Ich schulde dir viel Dankbarkeit, daß du die ganze Zeit für meinen Sohn gesorgt hast, Markos.«
»Die Dankbarkeit ist auf meiner Seite, Lady. Er ist nur der Sohn gewesen, den ich nie hatte«, sagte Markos. »Doch nun müssen wir weiter. Es ist spät, und der Abendregen wird sich bald in Schnee verwandeln. Ich wünschte, ich könnte Euch Hammerfell wiederaufgebaut zeigen, aber dieser Tag liegt leider noch fern. Würden wir vor Storns Augen mit den Arbeiten beginnen, wüßte er sofort, daß noch Hammerfells in diesen Bergen leben. Jetzt aber ist ein Schneesturm im Anzug, und ich habe ein Haus, das meiner Lady zur Verfügung steht, und Leute, die für Euch und die junge leronis sorgen werden.«
»Was ist mit dem Feuer, was ist mit Alastair?«
»Das Feuer wird wohl gelöscht sein«, erwiderte Conn langsam. »Es hat viel geregnet, und ich habe eine Flugmaschine gesehen, die vielleicht Hilfe gebracht hat. In Tramontana sind leroni, Mutter, und ich glaube, eines von Storns Vorhaben war, sich bei ihnen in Gunst zu setzen, als sei er selbst Comyn.«
Erminie schloß die Augen, konzentrierte sich auf ihren Sternenstein und griff mit ihren Sinnen so weit hinaus, wie sie konnte. Wortlos bat sie Floria, sie abzuschirmen, und suchte die ganze Umgebung ab.
»Ja, das Feuer ist aus«, verkündete sie schließlich. »Der Boden ist naß und dampft. Eine kleine Patrouille wacht darüber, daß es nicht wieder auflodert. Die Männer im Brandbekämpfungslager schlafen und werden sicher am Morgen nach Hause zurückkehren. Aber ich finde keine Spur von Alastair.«
»Er ist doch nicht im Lager«, berichtete Conn. »Wie ihr wißt, kam er vor einer Weile wieder zu Bewußtsein – ich spürte seine Schmerzen. Er ist schwer verletzt, aber in unmittelbarer Lebensgefahr schwebt er nicht. Er ist ja noch auf Stornhöhe.«
Das befriedigte weder Floria noch Erminie, doch Conn meinte: »Was können wir anderes tun, als Lord Storn vertrauen, Mutter? Wir können nicht zur Burg reiten und verlangen, daß er Alastair sofort herausgibt. Das würde Storns Ehre in der Tat verletzen, und wie sollen wir wissen, ob Alastairs Zustand das erlaubt?«
Damit mußte Erminie sich zufriedengeben.
»Nun gut«, stimmte sie schließlich zu. »Markos sagte, wir könnten alle für diese Nacht in seinem Haus unterkommen? Dann bring uns hin.«
XIV
    Als Alastair das erstemal erwachte, glaubte er, in der Hölle zu sein, wie er sie sich in Alpträumen vorgestellt hatte. Sein ganzer Körper war ein einziger brennender Schmerz. Doch nachdem er sich ein paar Minuten hilflos hin und her bewegt hatte, wurde ihm bewußt, daß man ihn in Verbände gewickelt hatte, die mit seltsam riechenden Salben getränkt waren. Er öffnete die Augen und sah in Lenisas besorgtes Gesicht.
    Langsam kehrte die Erinnerung zurück: Der brennende Baum, sein Versuch, Lenisa aus dem Weg zu reißen … ihr Gesicht war rot und erhitzt, ein Arm dick verbunden, ihr Haar an den Schläfen versengt.
    Sie sah, daß sein Blick auf der versengten Stelle ruhte, und sagte gereizt: »Ja, das ist häßlich, aber die leronis meint, es wird bald nachwachsen. Außerdem sei Absengen gut für das Haar – manchmal sengt ein Friseur die Enden der Haare ab, damit sie schneller wachsen…«
    »Das interessiert mich nicht«, unterbrach Alastair sie. »Sag mir nur, daß du nicht ernstlich verletzt bist.«
»Nein, ernstlich nicht. Ich habe eine Brandwunde am Arm, die mich vielleicht zehn Tage lang daran hindern wird, Brot zu kneten oder Torten zu backen. Wenn du also eine Grünbeerentorte haben willst, mußt du warten, bis mein Arm geheilt ist.«
Sie sah ihn an und kicherte, und er empfand für sie eine unendliche Zärtlichkeit.
»Dann würdest du mir eines Tages eine Torte backen?«
»Ja, sicher. Du hast sie dir ja verdient, und du hast nicht an dem Festschmaus teilgenommen, den wir unseren Leuten geben, wenn ein Feuer gelöscht worden ist. Ich habe dir aber kalte Fleischspeisen und Kuchen aufgehoben, falls du Hunger hast.«
Alastair dachte darüber nach. Er hatte sehr großen Durst, aber überhaupt keinen Hunger. »Ich glaube nicht, daß ich etwas essen könnte. Dagegen würde ich am liebsten ein ganzes Regenfaß mit kaltem Wasser austrinken!«
»Das kommt von deinen Verbrennungen, doch heiße Getränke sind für dich

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