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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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Lächeln.

Schweigend schlurften wir zum Auto und als ich mich auf den Sitz gesetzt hatte, hatte ich Mühe, meinen Kopf nicht einfach aufs Lenkrad zu legen und zu schlafen.

„Du siehst total fertig aus“, bemerkte auch Lyn in diesem Moment und ich sah mit einem gequälten Grinsen zu ihr.

„Du findest einfach immer die richtigen Worte.“

Sie hob beschwichtigend die Hände hoch. „Na, wenn’s so ist.“

„Ich bin nur noch ein bisschen benommen, das wird schon wieder“, versprach ich. Meine Worte hatten allerdings nicht einmal auf mich besonders große Wirkung. „Wie stehen die Chancen, dass du fährst?“, fragte ich Lyn deswegen und sie legte den Kopf schief.

„Ich würde sagen, ziemlich schlecht“, meinte sie. „Ich habe keinen Führerschein.“

„Ernsthaft?“ Verständnislos schaute ich sie an. Ich kannte keine einzige Person über sechzehn, die keinen Führerschein besaß.

„Ja, ernsthaft“, nickte Lyn. „Meine Eltern erlauben mir nicht, den Motorradführerschein zu machen, also verweigere ich mich einfach komplett, bis ich achtzehn bin.“

Verblüfft starrte ich sie an, dann schüttelte ich leicht den Kopf. „Und wenn ich dir genau erkläre, was du tun musst? Das ist ein Automatikauto. Du brauchst eigentlich nur das Lenkrad festhalten.“

Sie blickte mich zweifelnd an. „Und wenn ich doch eine Beule reinfahre, kann ich den Rest meines Lebens dafür bluten. Wir sitzen in einem verdammten Porsche.“

Ich wollte ihr erklären, dass sie sich deswegen keine Sorgen machen brauchte, schließlich war es das Auto des Imperators und dem würde ich wohl kaum auf die Nase binden, dass ich den Wagen jemand anderen hatte fahren lassen.

Mal davon abgesehen, dass er nicht einmal wusste, dass ich ihn fuhr.

Doch es war verantwortungslos, das sah ich ein. Zum Schluss wurden wir noch angehalten und dann konnte sie sich den Traum vom Motorradfahren in die Haare schmieren.

Ich startete den Motor und zwang mich, die Augen offen zu halten.

So ausgelaugt hatte mich meine Fähigkeit noch nie.

Allerdings hatte ich auch noch nie versucht, in diesem körperlosen Zustand etwas bewegen zu wollen.

Außer ein bisschen herumgeistern war da bisher noch nicht viel gelaufen, trotz Sarahs Training.

Ich fuhr mir mit der Hand über das Gesicht und rieb grob meine Augen, um wach zu bleiben.

Als ich meine Hand wieder auf die Mittelkonsole legte, griff Lyn vorsichtig danach und legte ihre darunter. Im ersten Moment war ich überrascht von ihrer Zuneigung, die so gar nicht zu ihr zu passen schien. Bis ich plötzlich dieses Kribbeln wieder in meinen Handflächen spürte. Es wirkte ein bisschen, als würde Energie von ihr zu mir übergehen und ich fühlte mich etwas fitter.

„Woher-“, begann ich, doch Lyn zuckte mit der Schulter.

„Es hat ja vorhin auch gewirkt, dass du mehr Kraft bekommst“, meinte sie. „Einen Versuch war es wert und es scheint ja zu klappen.“

Ich lächelte sie dankbar an und schloss meine Hand enger als notwendig um ihre.

Als ich in Lyns Straße fuhr, hielt ich direkt vor dem Haus an und sie warf mir einen zweifelnden Blick zu.

„Du willst hier parken?“, wunderte sie sich. „Dein Auto fällt auf, wie eine schwule Elfe unter einer Horde Preisboxer. Meine Eltern werden sofort darauf kommen, dass jemand bei mir ist.“

Ich verzog belustigt das Gesicht. „Du bist wahrscheinlich das einzige Mädchen, dass man mit einem Porsche nach Hause fahren kann und die dann auf die Idee kommt, es mit einer schwulen Elfe zu vergleichen.“

„Tja, ich bin eben einzigartig“, kommentierte sie mit gespielter Überheblichkeit.

„Das bist du wirklich“, entgegnete ich grinsend. „Vielleicht aber auch besser so.“

Sie streckte mir amüsiert die Zunge raus und ich legte den Rückwärtsgang ein, um den Wagen weiter weg zu parken.

Als wir in Lyns Zimmer kamen, ging sie direkt ins Bad, um sich umzuziehen und meinte nur, ich solle es mir irgendwo gemütlich machen. Zweifelnd sah ich mich in Lyns Chaos um und als ich Kafka zusammengerollt auf ihrer Schuluniform und ihrem Bademantel entdeckte, hatte ich den Eindruck, dass er mir den gemütlichsten Platz wohl schon weggenommen hatte.

Ich schälte mich aus meinen Schuhen und schmiss meine Jacke auf den Kleiderhaufen, der ihren Schreibtischstuhl überlagerte, um mich quer auf ihr Bett zu legen.

„Was wird das denn?“, hörte ich Lyn und setzte mich auf.

Sie stand in einem riesigen Footballshirt vor dem Bett und sah fragend zu mir herunter.

„Du

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