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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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Mund. „Wo ist deine Schwester eigentlich?“

Unangekündigte Themenwechsel in solchen Momenten bewirkten bei Simon immer die gleiche Reaktion; Ein selbstgefälliges Nicken, ein Mundwinkel zog sich nach oben und eine Augenbraue wanderte hoch. Was er in diesen Momenten dachte, konnte ich nur erahnen, aber würde man ihn fotografieren, würde man sicherlich annehmen, er hätte einen Schlaganfall erlitten.

„Zu Hause“, erklärte er schließlich und nippte an seinem Glas. „Sie wollte eigentlich auch kommen, aber wegen Elijahs Tagebuch ist sie zu Hause geblieben.“

„Hat sie denn schon etwas herausgefunden?“

Simon nickte. „Es gibt noch einen
Erben
    außer uns fünf.“

„Wirklich?“ Überrascht sah ich ihn an und erneut nickte er.

„Eliza war deine Vorfahrin und laut Elijahs Tagebuch hatte sie ebenfalls einen Bruder“, begann Simon zu erklärten. „Er hieß Charles und kam erst hierher, als Eliza bereits nach Ipswich geflüchtet war. Er hatte die gleiche Fähigkeit wie Thor, genauso wie Elijah und Anne die gleiche Fähigkeiten haben wie Sarah und ich.“

„Und welche Fähigkeit hast du nun?“

„Das weißt du doch“, antwortete Simon und grinste. „Ich kann Wecker zerstören.“

Ich warf ihm einen finsteren Blick zu und bevor ich etwas sagen konnte, fuhr er fort. „Sisys Vorfahrin ist eine gewisse Clara. Sie stieß auch erst später zu den anderen. Übrig bleibt daher dieser Joshua, in den sich Eliza wohl verknallt hatte. Wer sein Nachfahre ist, wissen wir nicht und das versucht Sarah jetzt herauszufinden.“

„Welche Fähigkeit hatte er?“

Simon verzog das Gesicht. „Elijah hat es immer nur „Phantasterei“ genannt.“ Er deutete Anführungszeichen an und machte eine Grimasse. „Kein Plan was er damit meinte.“

„Phantasterei?“, wiederholte ich ungläubig. „Klingt irgendwie abwertend.“

„Ich habe die Aufzeichnungen nicht selbst gelesen“, meinte Simon. „Sarah hat sie mir teilweise vorgelesen und mir ihre Notizen gezeigt. Aber scheinbar mochten sich Elijah und Joshua nicht sonderlich, zumindest hielt Elijah Joshuas Fähigkeit für ziemlichen Müll. Er hat es nie so deutlich geschrieben, aber Sarah liest das zwischen den Zeilen heraus.“

Ich nickte gedankenverloren. In Elizas Tagebuch hatte ich nie den Eindruck gehabt, dass Elijah und Joshua sich angefeindet hätten. Andererseits war weder viel davon übrig geblieben, noch war es so informativ gewesen, wie es das Tagebuch von Elijah zu sein schien.

„Von wann bis wann reichen die Aufzeichnungen denn?“, wollte ich wissen und Simon überlegte.

„Ich glaube von 1692 bis 1698 oder so.“

„Elizas Tagebuch endet 1692“, erinnerte ich mich und Simon nickte.

„Sarah meinte auch, dass Elijahs Tagebuch dort anfängt, wo Elizas aufgehört hatte.“

Ich rieb mein Gesicht und stöhnte. „Und hast du das von Constantine auch schon mitbekommen?“

„Dass wir ihn vermutlich in Providence finden?“, hakte Simon nach und ich nickte. „Ja, Sarah hat es mir erzählt. Sie ist total aus dem Häuschen deswegen, aber ich bin mir nicht so sicher, was ich davon halten soll.“

„Wieso?“, wunderte ich mich und stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab.

„Naja, Providence.“ Er sah mich skeptisch an. „Ich würde so einen mysteriösen Constantine eher in New York oder Boston erwarten. Vielleicht auch in Salem. Aber Providence?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich war ein paar Mal mit Kyle dort. Die Stadt ist ja ganz nett, aber so mysteriös wie eine Butterdose.“

„Wie geht es Kyle eigentlich?“, warf ich ein und Simon verzog amüsiert den Mund.

„Dem geht es viel zu gut“, winkte er ab und fragend sah ich ihn an. „Er ist Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen worden und geht erst nächste Woche wieder nach New York. Und bis es soweit ist, lässt er sich von Tante Judith von vorne bis hinten bemuttern.“

Ich lachte auf. „Wenn sie es mitmacht“, meinte ich und Simon nickte zustimmend.

Wir verließen den Festsaal erst gegen ein Uhr Nachts als die Letzten. Eine kleine ältere Dame schloss hinter uns ab und wünschte eine gute Nacht, bevor sie mit kleinen aber schnellen Schritten die Straße hinunter schlurfte.

„Soll ich dich gleich nach Hause fahren?“, fragte Simon. „Ehrlich gesagt könnte ich nämlich noch etwas zu essen vertragen.“

Ich wollte gerade zustimmen, als ich erschrocken die Augen aufriss und die Hand vor den Mund schlug.

„Was ist denn los?“, wunderte sich Simon und sah sich überrascht

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