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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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reden wollte, hatte mir wirklich etwas bedeutet. Wenn man eine Schwester wie Sarah hatte, wusste man so etwas zu schätzen.

Zugegebenermaßen hatte ich aber bis eben noch gedacht, ich hätte das einfach nur geträumt. Schließlich hatte Lyn am nächsten Morgen nichts gesagt.

„Wenn ich einschlafe“, begann ich daher, „gibt es einen kurzen Moment, in dem ich meinen Körper verlassen kann. So richtig hab ich da noch immer nicht den Dreh raus, manchmal passiert mir das also unbeabsichtigt. Mit diesem Amulett klappt das besser.“ Ich griff nach der Kette, die Sarah mir gegeben hatte. „Da ist dieser Moment irgendwie länger.“

„Wie hast du das herausgefunden?“, wollte Lyn wissen und ich legte den Kopf schief.

„Rate mal.“

„Sarah“, wurde ihr klar und ich nickte.

„Nachdem ich ihr erzählt hatte, was passiert war, hat sie sofort angefangen zu recherchieren, ist irgendwann über den Begriff Astralprojektion gestolpert und hat mich zum Hypnotisieren zitiert.“ Ich lachte rau auf. „Wenn sie erfährt, dass ich in diesem Zustand einen Gegenstand bewegen konnte, wird sie ausflippen.“

„Woher nimmt deine Schwester eigentlich die Zeit?“, wunderte sich Lyn. „Sie studiert unsere Fähigkeiten und die Geschichte der Gesandten wie eine Irre, geht nebenbei noch zur Schule und ich nehme an, sie findet sogar Zeit zum Schlafen.“

„Hast du sie in den letzten Tagen mal gesehen?“, fragte ich mit skeptischem Blick. „Sie sieht aus wie ein Zombie, weil sie kaum noch mehr als vier Stunden schläft. Letzte Nacht hat sie überhaupt nicht geschlafen, weil sie die ganze Nacht auf ihrem Bett saß, mit den Bildern von Elijahs Tagebuch und ihrem Laptop. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie sie das schafft.“

Kaum hatte ich fertig gesprochen, vibrierte mein Handy und ich zog es aus meiner Jeanstasche. „Das ist sie“, meinte ich zu Lyn und nahm das Gespräch im Lautsprechermodus ab.

„Simon, ich habe den letzten
Erben
    gefunden“, keuchte Sarah ins Telefon, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten. „Er hieß Thomas E. Collins und lebte in Washington D.C.“

„Lebte?“, warf Lyn ein.

„Oh, wen haben wir denn da?“, giftete Sarah und sprach plötzlich weniger atemlos. „Ja, er lebte. Er ist 1993 im Alter von siebzehn Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.“

„Also gibt es keinen lebenden sechsten
Erben
    mehr?“, schlussfolgerte ich.

Neben mir stand Kafka auf und tapste zur Tür. Lyn ging ihm nach, um ihn raus zu lassen.

„Sieht nicht so aus“, gab Sarah mir Recht. „Ich kann nichts darüber finden, dass er schon Vater war. Geschwister hatte er aber sicher nicht. Seine Mutter stammte von den
Gesandten
    ab und die ist bei seiner Geburt gestorben.“

„Diese Familie hat ja offensichtlich keine besonders hohe Lebenserwartung“, meinte ich trocken.

Lyn deutete mir von der Tür aus, dass sie kurz mit Kafka raus gehen würde und ich hob zum Verständnis die Hand.

„Gibt’s noch mehr?“, wandte ich mich wieder an Sarah.

„Ja, Constantine ist definitiv in diesem
Kaleidoskope
    -Club in Providence zu finden“, erklärte sie und ich runzelte die Stirn.

„Und woher weißt du das?“

„Ich habe dort angerufen“, erläuterte Sarah lakonisch. „Auf die Idee ist von euch keiner gekommen, was?“

„War wohl zu einfach“, lachte ich. „Und wann wollen wir da hin? Ist er zu diesem Bandcontest dort?“

„Ja, aber auch an jedem anderen Tag der Woche“, meinte Sarah. „Ich habe mit dem Eigentümer gesprochen. Er sagte, Constantine wohnt über dem Club und spielt selbst fast jeden Abend. Ist wohl so eine Art Lokalattraktion in Providence. Ich würde deswegen sagen, wir gehen so schnell wie möglich hin, aber wohl leider nicht vor Freitag.“ Sie sprach etwas lauter weiter. „Hast du noch Hausarrest, Lyn?“

„Sie ist gerade nicht da“, teilte ich Sarah mit. „Ihr Hund wollte raus und sie ist mit.“

„Okay. Dann frag sie später“, forderte sie mich auf. „Ich schreibe Sisy eine Nachricht. Dann bekommt Thor es auch mit.“ Sie zögerte kurz. „Hast du heute Abend eigentlich deine Fähigkeit benutzt?“

Ich verzog überrascht das Gesicht. „Woher weißt du das?“

„Ich habe es gespürt“, sagte sie. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich so Sachen spüren kann.“

„Du hast gesagt, du kannst die Anwesenheit von uns anderen spüren“, berichtigte ich sie. „Aber dass du es auch merkt, wenn wir unsere Fähigkeiten einsetzen, hast du nicht erwähnt.“

„Das

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