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Die Erbin

Die Erbin

Titel: Die Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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seinen Namen hörte. An seinem Bett stand ein alter Mann mit langen grauen Haaren, der ein schwarzes T-Shirt trug. Dasselbe Gesicht. Er war wieder da. »Ancil, können Sie mich hören?«
    Lonny rührte keinen Muskel.
    »Ihr Name ist nicht Lonny, das wissen wir. Sie heißen Ancil, Ancil Hubbard, Bruder von Seth. Ancil, was ist mit Sylvester Rinds passiert?«
    Lonny hatte Angst, doch er bewegte sich nicht. Er roch Whiskey und erinnerte sich daran, dass es in der Nacht zuvor genauso gewesen war.
    »Was ist mit Sylvester Rinds passiert? Damals waren Sie acht Jahre alt, Ancil. Was ist mit Sylvester Rinds passiert?«
    Lonny schloss die Augen und atmete keuchend. Eine Sekunde lang dämmerte er weg, dann zuckten seine Hände nach oben, und er riss die Augen auf. Der Fremde war verschwunden.
    Er rief die Krankenschwester.

38
    Vor dem Tod von Mrs. Atlee schaffte es das Ehepaar Atlee einmal, acht Jahre hintereinander den Sonntagsgottesdienst der First Presbyterian Church zu besuchen. Zweiundfünfzig Sonntage am Stück, acht Jahre lang. Ein Grippevirus setzte der Serie ein Ende. Dann starb sie, was den Richter so aus dem Konzept brachte, dass er tatsächlich ein- oder zweimal pro Jahr fehlte. Aber nicht öfter. Er war in der Kirche derart präsent, dass seine Abwesenheit sofort auffiel. Am Sonntag vor der Verhandlung war er nicht da, und als Jake das merkte, konnte er sich nicht mehr auf die Predigt konzentrieren. War der alte Mann etwa krank? Und wenn ja, würde der Prozess deswegen verschoben werden? Wie würde sich das auf seine Strategie auswirken? Ein Dutzend Fragen und keine Antworten.
    Nach der Kirche fuhren Jake und seine Damen wieder zu Hocutt House, wo Willie Traynor dabei war, auf der Veranda hinter dem Haus einen Brunch vorzubereiten. Er bestand darauf, die neuen Eigentümer zu bewirten, angeblich wollte er unbedingt Hanna kennenlernen und herumführen. Alles natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Jake und Carla hätten ihre Tochter für den Augenblick gern herausgehalten, aber sie waren furchtbar aufgeregt. Hanna versprach, das große Geheimnis nicht zu verraten. Nach einem Rundgang, bei dem sie sich versuchsweise schon einmal ein Zimmer aussuchte, setzten sie sich an einen Holztisch auf der Veranda und aßen Rührei mit Toast.
    Willie brachte das Gespräch vom Haus auf den Prozess. Nahtlos in seine Rolle als Journalist wechselnd, stocherte und fischte er nach interessanten Informationen. Zweimal warf Carla Jake einen warnenden Blick zu, aber der hatte schon gemerkt, was Sache war. Als Willie wissen wollte, ob es Hinweise darauf gebe, dass Seth Hubbard mit Lettie Lang intim geworden sei, blockte Jake höflich ab. Der Brunch war nun nicht mehr ganz so entspannt, weil Jake immer stiller wurde, während sein Gastgeber angelegentlich über Gerüchte plauderte, für die er sich eine Bestätigung erhoffte. Hatte Lettie tatsächlich angeboten, das Geld zu teilen und sich auf einen Vergleich einzulassen? Jake erwiderte be stimmt, dazu könne er sich nicht äußern. Gerüchte gebe es viele.
    Als Willie noch einmal nach der angeblichen »Intimität« fragte, schaltete sich Carla ein.
    »Bitte, Willie, wir haben hier eine Siebenjährige.«
    »Richtig, tut mir leid.«
    Hanna ließ sich kein Wort entgehen.
    Nach einer Stunde sah Jake auf die Uhr und erklärte, er müsse ins Büro, es werde ein langer Nachmittag und Abend werden. Willie schenkte noch einmal Kaffee nach, während sie sich bedankten und ihre Servietten auf den Tisch legten. Es dauerte fünfzehn Minuten, bis sie sich verabschieden konnten, ohne unhöflich zu werden. Als sie losfuhren, blickte Hanna aus dem Rückfenster unverwandt auf das Haus.
    »Mir gefällt unser neues Haus«, sagte sie. »Wann können wir einziehen?«
    »Bald, Kleines«, erwiderte Carla.
    »Wo soll Mr. Willie dann wohnen?«
    »Der hat mehrere Häuser«, sagte Jake. »Mach dir um den keine Sorgen.«
    »Er ist richtig nett.«
    »Ja, das ist er«, stimmte Carla zu.
    Lucien folgte dem Detective ins Zimmer, wo sie von Lonny erwartet wurden, der von einer stämmigen Krankenschwester bewacht wurde. Sie rang sich kein Lächeln ab und schien sich über die Störung zu ärgern. Einer der Ärzte hatte ihnen widerwillig erlaubt, ein paar Fragen zu stellen. Lonnys Zustand hatte sich über Nacht verbessert, und er fühlte sich nicht mehr so elend, aber sein medizinisches Team stellte sich trotz dem schützend vor ihn. Für Anwälte hatte man sowieso nichts übrig.
    »Das ist der Mann, von dem ich

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